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Im April dieses Jahres rollte eine dunkle Allianz auf einer kleinen Tour durch die
deutschen Lande. Eine der Stationen dieser Tour war am 13. April die Zeche Carl in Essen,
die an einem Dienstag von Darkness Ablaze, Thundra und Wolfchant
eingenommen werden sollte, um dort eine Party der lauteren Sorte zu schmeißen. Zu dieser
Dark Alliance gesellten sich an diesem Tag zusätzlich auch noch die aus NRW
stammenden Dyrathor als Special Guests und machten das Angebot an krachendem Metal
eigentlich perfekt.
Warum eigentlich? Dazu gleich mehr. Wie in letzter Zeit häufiger, hatten Nightshade-Boss
Otti und meine Wenigkeit für diesen Tag den Ausflug zur Zeche Carl gemeinsam geplant.
Demzufolge traf Otti am Nachmittag bei mir ein und wir machten uns mit öffentlichen
Verkehrsmitteln auf den Weg zur Zeche Carl. Als wir dort pünktlich, aber keineswegs viel
zu früh eintrafen, war unsere Überraschung nicht gerade gering, als wir keine wartenden
Metalheads vorfanden. Konzert verschoben? Location geändert? Falsche Zeit? Keines davon
entsprach der Wahrheit, denn als wir die Zeche betraten, war dort alles für eine
feierwütige Masse an Mattenschwingern bereit. Einzig die Mattenschwinger fehlten. Nachdem
wir am Einlass unsere Stempel bekommen hatten und auch dort gähnende Leere herrschte,
machte sich das Gefühl breit, dass hier etwas mit der Promo-Arbeit vor Ort ganz massiv
schief gelaufen war. Nur wenige Fans hatten an diesem sonnigen Dienstag den Weg in die
Zeche angetreten. Freilich ist ein Dienstag vielleicht nicht unbedingt ein idealer
Konzert-Tag, dennoch hätte mit genügend Werbung in der Stadt das Bild sicher ein anderes
sein können. Was man aber jetzt schon verraten kann: die Fans, die gekommen waren, hatten
ihren Weg nicht umsonst gemacht!
Um 19:30 Uhr waren es die Lokalhelden von Dyrathor, die als erste die Bühne
betraten. Dyrathor existieren seit 2006 und bieten ideenreichen Metal bei dem sie
Genregrenzen zwischen Pagan, Death und Black verschwimmen lassen und einen ganz eigenen
von Leidenschaft und Power getragenen Stil entwickeln. Sie selbst nennen es Northern
Storm Metal und egal wie man das Kind nennt, es klingt großartig! Im April standen die
fünf jungen Ruhrpöttler kurz vor der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums Sacred Walcraft Of Hel, das inzwischen seinen
Release feiern durfte und boten an diesem Abend eine fantastischen Auftritt, der keine
Wünsche offen ließ. Mit Songs wie Ode an die Heimat oder auch ... und ewig
rinnt das Blut überzeugten sie nicht nur musikalisch, sondern auch Sänger Morguul bei
Growls und Screams stimmlich. Zusätzlich bereichern Harjas Violineneinsätze und auch sein
Plain-Gesang den Sound der Formation ungemein. Besonders begeistern konnten mich die
Performances von Im Auge des Sturms und Wudana Wittekina Waigand.
Dyrathor ist treibender deutscher Nachwuchs-Metal, wie er vielversprechender nicht
sein kann.
Dyrathor
Nach einer sehr kurzen Umbaupause, die wir nutzten, um in den letzten Sonnenstrahlen ein
bisschen frische Luft zu schnappen, waren Darkness Ablaze an der Reihe, die zu dem
Zeitpunkt auch gerade ein neues Album am Start hatten. Shadowreign, der Nachfolger ihres selbstbetitelten Erstlings Darkness Ablaze, war gerade wenige Tage alt und die
neuen Songs schrien geradezu danach Bühnenluft zu schnuppern. Darkness Ablaze
machten es sodann Dyrathor gleich und fuhren volle Power. So sehr, dass Sänger
Theo bereits nach dem dritten Song die erste erfrischende Wasserflaschendusche nahm. Die
überwiegend neuen Songs konnten dann an diesem Abend auch ohne weiteres begeistern. Dabei
blieb besonders Zero mit seiner eingeflochtenen Pianopassage dauerhaft im Ohr
hängen. Ganz nebenbei entpuppte sich Drummer Sascha mit seinen Einwürfen zwischen den
Songs als ziemlicher Alleinunterhalter, der selbst Sänger Theo hin und wieder aus dem
Konzept brachte. Nachdem mit The Might of Repression der letzte Song verklungen
war, folgte erneut eine kurze Umbaupause. Auch diesmal gehorchte Otti dem Ruf seiner
Lunge, der uns vor die Zeche führte. Dort auf den Auftritt von Thundra wartend,
ergab sich auch noch ein kurzweiliges Gespräch mit dem soeben als Sprücheklopfer
entlarvten Mann am Schlagwerk von Darkness Ablaze - Drummer Sascha. Selbiger
berichtete dann auch von kleineren Tourkatastrophen und brachte gleichzeitig seine
Begeisterung für die nachfolgenden Thundra zum Ausdruck.
Darkness Ablaze
Die norwegischen Deather mit Viking-Einflüssen von Thundra waren dann auch die
einzige Band an diesem Abend, die mir vorher völlig unbekannt war. Wobei völlig da auch
irreführend ist, denn einen Teil der Band - Basser Stein R. Sund (Ex-Einherjer),
Gitarrist Ruben Osnes und Drummer Harald Revheim (Ex-Enslaved) - kannte ich
natürlich unter anderem von Evig Natt, die beinahe zeitgleich mit dem Konzert ihre
neue Langrille Darkland ins Rennen schickten.
Hier jedoch ging es um Thundra, die mit ihrer Mischung aus Black, Death und Viking
Metal ordentlich holzten und den weitestgehend leeren Zuschauerraum dazu nutzen mal eben
mit Gitarre die Bühne zu verlassen und zwischen den feiernden Fans neue Position zu
beziehen. Dass die Band hier ganz deutlich ihren Spaß hatte, merkte man ihnen den
gesamten Auftritt über an. Vorwiegend wurden Stücke aus ihrem aktuellen Longplayer
Ignored By Fear zu Gehör gebracht und bei Storm Within oder
Suffocation so beeindruckend geknüppelt, dass einem schier die Ohren abflogen.
Verabschiedet wurde sich nach einer knappen Stunde mit The Gate bei dem Sänger
Steven noch einmal seine unglaublich vielseitige Stimme präsentieren konnte. Ob tiefe
Grunts oder Screams - Steven kann alles und sein klarer Gesang hebt sich qualitativ in
höchstem Maße enorm von der Masse ab - Klasse!
Thundra
Die Headliner des Abends waren dann die deutschen Epic Extreme Metaller Wolfchant,
die wie erwartet blutverschmiert die Bühne der Zeche Carl enterten. Bereits seit 2003
machen Lokhi und Co. als Wolfchant feinsten Metal. Nach zwei Demos, die in
Eigenregie aufgenommen wurden, folgten seit 2005 drei Alben. Das letzte - Determination Damnation - erschien im vergangenen
Jahr. So folgte dann auch ein Auftritt, bei dem ein genialer Überblick über ihr
bisheriges Schaffen gegeben wurde. Egal ob In War, A Pagan Storm oder
Mourning Red die wenigen Metalheads vor Ort feierten Wolfchant
verdientermaßen ab. Bei Stärkend Trunk Aus Feindes Schädel folgte dann auch
Gitarrist Skaahl dem Thundra-Beispiel und rockte mit den headbangenden Fans vor
der Bühne. Nachdem auch noch Voran, The Betrayal und Under The Wolves
Banner verklungen waren, zeigten die fünf Bayern einmal mehr, wieso sie eine
wirkliche Ausnahmeerscheinung sind. Mit Kein Engel hört dich flehen, ein Song über
Missbrauch in der Kirche, wird nicht nur ein sensibles Thema angefasst, sondern auch
textlich hart abgerechnet. Ein grandioser Song, der mir live eine gigantische Gänsehaut
verpasst hat. Fröhlicher wurde es dann wieder mit Never Too Drunk, der live und auf Platte mit seiner fröhlichen Melodie einfach nur Spaß macht. Letzter Song des Abends
sollte dann Praise To All sein, als dieser jedoch verklungen war, forderten zwei
anwesende Fans besonders lautstark Zugaben. Sänger Lokhi kommentierte dies mit: "Wer
bezahlt hat, bekommt auch das volle Programm!" Und so erklang nun noch Guardians
Of The Forest während Lokhi jeden Anwesenden an der Bühne persönlich begrüßte. Der
wirklich letzte Song war dann Winter Hymn, welchen Lokhi mit den Worten: "Mal
schauen, ob wir den live spielen können" ankündigte. Und wie sie konnten!
Nach über vier Stunden ging dieses Konzert dann auch zu Ende und während Lokhi sich
die Zeit nahm einem Fan sogar noch eine Mailbox-Ansage fürs Handy zu sprechen, kann als
Fazit im Grunde nur eines gesagt werden: ALLE Bands haben an diesem Abend eine grandiose
Leistung abgeliefert - da wurde wegen der wenigen Fans nicht ansatzweise halbe Kraft
gefahren. Vorbildlich haben alle diese Charakterprobe gemeistert. Schade für jeden Metalhead, der diesen Dark Alliance Tour-Termin versäumt hat, denn das war
einfach Hammer!
Wolfchant
Dark
Alliance Tour (Essen): Dyrathor - Galerie
Dark Alliance Tour (Essen): Darkness Ablaze - Galerie
Dark
Alliance Tour (Essen): Thundra - Galerie
Dark
Alliance Tour (Essen): Wolfchant - Galerie
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