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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Illusion of Light

Aus der Vision eines jungen Musikers gewachsen, hat sich das Projekt Illusion of Light mittlerweile zu einer Art musikalischem Familienbetrieb entwickelt, der seine elektronischen Beats mit stetig wachsendem Erfolg in die Welt hinausträgt. Stets hungrig nach neuen Erfahrungen un Herausforderungen, sind die drei Leipziger dabei doch immer auf dem Teppich geblieben, und, wie ich mich persönlich überzeugen konnte, extrem sympathisch.
Längst überfällig war dann auch dieses Interview, und so hab ich das Trio dann auch ausgefragt, um euch einen Einblick in die Welt von Illusion of Light zu gewähren.

Otti:
Illusion of Light nennt sich euer geniales Musikprojekt, welches aber noch wesentlich mehr Beachtung bekommen sollte in meinen Augen. Daher bitte ich euch zunächst mal, die drei wichtigsten Eigenschaften euerer Band zu beschreiben.

Marco:
1. Wir machen sehr tanzbare, melodische Synthie-Pop-Musik.
2. Unsere Musik ist abwechslungsreich... besonders in Bezug auf die Sounds.
3. Wir arbeiten mit sehr netten Leuten zusammen, so dass wir sehr viel Spaß an der Musik haben.


"Ich glaub nicht mehr, dass der Underground ist, der er mal war."

Otti:
Ihr kommt aus dem schönen Leipzig, der Heimat des WGT. Wie würdet ihr denn die Szene dort abseits des Pfingstwochenendes beschreiben?

Julia:
Sehr lebhaft und sehr abwechslungsreich. Wir haben das Werk II, Darkflower, Villa, Sixtina und natürlich die Moritzbastei. Da ist jedes Wochenende was los. Wir haben den Gothic-Store und X-Tra-x wo wir uns einkleiden können. Von dieser Seite her kann es nie langweilig werden.

Close Up

Otti:
Auf dem WGT dieses Jahr sind wir uns ja auch das Erste Mal persönlich begegnet. Welche Eindrücke habt ihr allgemein vom Festival mitgenommen?

Julia:
Wir waren sehr mit Werbung beschäftigt. Von der Seite her war der erste Eindruck: Stress.
Peter:
Viel zu viele Electrobands sind der Meinung Gitarren mit einbauen zu müssen. Das ist nicht immer das Optimale.
Marco:
Nach vielen erlebten WGTs muss ich sagen, dass die Bandauswahl in den anderen Jahren besser war. Dafür hatten wir aber die Ehre, Dich mal kennenzulernen.

Otti:
Wie ich euch drei erlebt habe, scheint ihr untereinander recht gut befreundet. Wie habt ihr in dieser Form als Band zusammengefunden?

Julia:
Marco hat das Musikprojekt schon seit über 10 Jahren unter diesem Namen geführt. Wir haben und über die Kontaktanzeigen auf der Sonic-Seducer Homepage kennengelernt. Marco suchte eine Sängerin, und schließlich wurde mehr daraus. Und da mein Vater schon immer begeisterter Keyboarder war, haben wir ihn gleich mit ins Boot geholt. Und nun sind wir Illusion of Light.

Otti:
Der gleichnamige Titeltrack eueres Albums "Ferngesteuert" thematisiert die Verdummung durch die Medien und das Fernsehen. Welches sind für euch die schlimmsten Fernsehsendungen heutzutage?

Marco:
Die schlimmsten Sendungen sind die Talkshows. Das Gelaber von den eingeladenen Gästen könnte zu Hause stattfinden, nicht in der breiten Masse. Und die 2. Sache: Werbepausen... besonders für Handys und Co. Diese Art von langsamer Volksmanipulierung hat dazu beigetragen, dass ich nun schon lange keinen Fernseher mehr habe.
Ich habe ja dafür ein schönes abendfüllendes Hobby namens Musik. Doch die Meisten haben halt so etwas nicht und kriegen das vorgesetzt, was ihnen die Medienwelt vorbetet.

Otti:
Und ist es möglich, die Menschen wieder zu mehr Eigenständigkeit zu bewegen?

Peter:
Nein, das hat sich so eingebürgert. Die Sendungen könnten nur vom Einzelnen sinnvoller gewählt werden. Aber dafür sind wir alle ja zu Sensationslüstern und lieben bunte, flackernde Bilder der Werbung.

Otti:
Kann Musik nicht genauso manipulativ sein, wie zum Beispiel das Fernsehen?

Julia:
Klar, das haben wir doch jeden Tag mit dem Radio... Denn das Programm wird auch von Fremden geliefert und... komischerweise bei Wunschtiteln... Es wird immer von einem Hörer der Song gewünscht, der eh schon den ganzen Tag läuft. Das ist doch interessant, oder?????
Marco:
Die Lieder an sich können manipulieren, aber da arbeitet das Gehirn wenigstens und muss sich was vorstellen. Beim Fernsehen wird das auch noch abgenommen.

Otti:
Wo liegen da die Gefahren in eueren Augen?

Marco:
Bei Musik hab ich nur eins gemerkt: Wenn sie schnell und gut ist, dann fahre ich schneller Auto als sonst *lach* ...liebe Grüße an der Stelle an Lutz von "Blind Effects".

Otti:
Wir haben uns ja auch dazu zusammengetan, euch noch häufiger auf die Bühne zu bringen. Ihr hattet auch in der Vergangenheit schon einige Auftritte, was waren da die schönsten Erlebnisse?

Peter:
Also das Summer Summit vom Musikhaus Korn in Oschatz Lonnewitz, was eigentlich ein Band-Contest war, hat uns sehr gefallen.
Julia:
Das Sommerfest beim FC-Sachsen Leipzig war durch die Bühne sehr schön... der Hasseröder Powertruck war unsere Bühne.
Marco:
Schlosskeller Weißenfels, durch die alten Gemäuer war das auch sehr schön.

Otti:
Sieben Alben habt ihr in euerer 4-jährigen Bandgeschichte herausgebracht. Das klingt nach viel kreativer Energie, könnte Kritiker aber auch dazu verleiten, euer Schaffen als Massenproduktion zu sehen. Wie schafft ihr es bei so vielen Produktionen euerem qualitativen Anspruch gerecht zu werden?

Marco:
Ich schaue kein Fernsehen abends *lach*. Aber das ist wirklich so... da kann man viel schaffen und die ersten Alben waren sehr Ideenreich, aber vom Master noch nicht verkaufbar. Melodien zu machen war für mich nie das Problem... jetzt soll allerdings immer alles perfekt werden, so dass wir uns eigentlich 1 Album pro Jahr als Ziel gesetzt haben.

Otti:
Mit Schrecken muss ich immer wieder feststellen, wie sehr unsere Szene verkommerzialisiert wird. Bezahlte Remixe, Bands die sich als Vorband "einkaufen" müssen, Magazine, die sich für Interviews bezahlen lassen... Gibt es so etwas wie einen "Underground" überhaupt noch?

Marco:
Ich glaub nicht mehr, dass der Underground ist, der er mal war. Spätestens mit L´Ame Immortelle bei Top of the Pops war mir das auch klar geworden. Der finanzielle Faktor kam mehr und mehr hinzu, da es mehr und mehr Bands gab, die mit einfachen Mitteln Musik machen. Die beste Unterscheidung ist heute nicht:
Wie klingt Deine Musik, sondern wer hat das Geld auf seiner Seite... Aber das kann man niemanden verübeln, das ist ja überall so. Nur diejenigen, die sich halt besonders Mühe geben, haben dann halt das Gefühl übergangen zu werden und denken vielleicht, es liege an ihren Werken.

Otti:
Und was haltet ihr von diesen Praktiken im Business?

Julia:
Tja...wie Marco sagte, das kann man niemanden übel nehmen aber das fördert keinesfalls die Kreativität.


"Bei Musik hab ich nur eins gemerkt: Wenn sie schnell und gut ist, dann fahre ich schneller Auto als sonst."

Otti:
Auf der anderen Seite hat sich ein Großteil des heutigen Musikgeschäfts ins Internet verlagert. Myspace, Webmagazine und Downloadportale sind heute maßgeblich für die Verbreitung von Musik. Welche Chancen und Gefahren birgt die virtuelle Welt für Musiker und Fans in eueren Augen?

Peter:
Man kann sich ein umfassenderes Bild von der Szene machen und man kann sich sehr schnell informieren. Das ist sehr gut. Auch für die Kommunikation der Bands untereinander ist z.B. Myspace genial. Das Problem was ich sehe ist der Qualitätsverlust im Klang... Alles ist in mp3 obwohl der Produzent sehr hart am sauberen Klang gearbeitet hat.

Otti:
Gerade dieses Wochenende fand das "Live Earth" statt, von dem ich selbst so gar nix mitbekommen habe. ;)
Wie weit sollte das soziale und politische Engagement von Musikern euerer Ansicht nach gehen?

Marco:
An mir ists auch vorbeigegangen ;-) ... Musik ist ein starkes Element. Einen Song kann man immer wieder und wieder hören, dann kreist er vielleicht als Ohrwurm im Kopf herum... und das nimmt Einfluss auf das Gedankengut. Mit dieser Macht kann die Musik die Menschen stark beeinflussen. So sollte die Musik auch als Vorbild dienen. Zumindest sollte das soz./pol. Engagement so weit gehen, dieses Problem mit zu berücksichtigen.
Wir machen Texte, die sich da sehr bedeckt halten, denn wir appellieren lieber an Träume und Visionen. Daher muss ich gestehen, hab ich mir darüber nie Gedanken gemacht, was ich sozial oder politisch erreichen kann.

Otti:
Ihr seid auch schon im Rahmen von Fußball-Veranstaltungen aufgetreten. Seid ihr große Fußballfans? Und wie haben die Leute dort auf euch und euere doch eigentlich in diesen Kreisen eher ungewöhnliche Musik reagiert?

Peter:
Eigentlich nicht absolute Fans. Wir interessieren uns aber trotzdem wie bestimmte Spiele ausgehen.
Julia:
Das Publikum beim Auftritt vom FC Sachsen hatte anfangs etwas distanziert reagiert. Aber schon bald kam Stimmung, auf und sie feierten mit. Und dann sind wir auch Autogramme und CDs losgeworden. Das alles mach sehr viel Spaß... zu wissen, dass die Leute diese, für sie neue, Musik so aufnehmen.

Otti:
Angenommen, ihr könntet eine Zeitreise machen und in die Vergangenheit reisen. In welche Zeit/welches Jahr würdet ihr euch begeben, und wieso?

Julia:
In die Zeit der alten Ägypter...weil ich das studiere in der Uni. Es ist eine faszinierende Zeit und schon so weit entwickelt.
Peter:
Da ich auch das Gefühl habe, dass in dieser Zeit viele Geheimnisse lauern, würde ich Julia folgen.
Marco:
Ich bräuchte Solarkollektoren, einen Stromgenerator und nen Container, in dem ich mein Studio transportiere und dann würde ich meiner Sängerin und meinem Keyboarder hinterherdüsen, denn das nächste Album ist in Arbeit.

Otti:
Und zum Schluss mal ne ganz blöde Frage: Wie schafft ihr es, eueren sächsischen Akzent beim Gesang zu unterdrücken?

Marco:
Julia sächselt von Natur aus nicht und das ist schon mal perfekt.
Julia:
Marco hat in den ersten Alben noch den Leipziger Diakekt teilweise drin gehabt. Jetzt kann er den Schalter völlig umdrücken, wenn er am Mikro ist.
Marco:
Hartes Training, was aber ein Muss ist.
Peter:
Ich versuchs gar nicht erst. *lach*

Art des Interviews: Email
07/11/07 by Otti
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