Im Jahre 2008 startete die süddeutsche Power-Metal-Band WINTERSTORM ihre Karriere. In der Zwischenzeit veröffentlichten sie vier Studioalben. Die Band hat sich nie damit zufrieden gegeben auf ihren Lorbeeren auszuruhen und so war ich natürlich auch gespannt was mich auf ihrem fünften Album Everfrost erwartet. So beschwört die Band mitten im Hochsommer den Frost herauf. Mal sehen ob wir eine Abkühlung in den heißen Tagen erfahren werden. Die Band hat zugegeben, dass sich ihr Stil in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt hat, dann bin ich aber jetzt gespannt.
Satte sieben Jahre sind seit dem letzten Album Cube Of Infinity vergangen. Da kann sich schon einiges ändern. So dient Origin, der erste Track auf dem Album, als zweiminütiges gesprochenes Intro. Mit dem Opener To The End Of All Known haben sie aber sofort den ersten Hammersong am Start, der mit seinem Powermetal-Sound sofort mitreißt. Ein klein wenig klingen sie nach ORDEN OGAN, aber nur mit dem Unterschied, dass der Song straight nach vorne geht ohne irgendwelche chorale Passagen, welche dem Gesang von Sänger Alexander Schirmer zugutekommt. Perfekter Start und nun freue ich mich auf mehr. Das nächste Stück The Phoenix Died (Remember) weiß von Anfang an zu begeistern und durch die Gastvocals von Elina Siirala (LEAVES EYES) perfekt veredelt. Das nächste Lied Circle Of Greed klingt ziemlich bombastisch und ist zu Beginn sehr stark an Symphonic Metal angelehnt. Aber zum Glück entwickelt sich das Ganze zu einem fantastischen Powermetal-Song. Auch mit dem fünfminütige Song Future Times, der ziemlich balladesk beginnt, haben WINTERSTORM einen tollen Metalsong kreiert, der sich tief in die Gehörgänge bohrt.
Mit einem fetten Sound wurde der Titelsong Everfrost versehen und man merkt den Songs an, dass sie es geschafft haben ihren Powermetal-Sound genau die richtige Portion Folkmetal hinzuzufügen, was auch diesen Song sehr identisch macht. Der Song Final Journey klingt am Anfang nach sehr altbackenen Powermetal, aber WINTERSTORM haben durch die Hinzunahme des Growl-Gesangs von Robse Martin Dahn (ex-EQUILIBRIUM) den Song in andere Sphären zu heben. Mit einem sehr starken Groove kann man auch das Stück Fate Of The Atlanteans sehr lobend hervorheben, denn der raue, aber auch teilweise „Normale“ Gesang bildet einen großartigen Kontrast zu den choralen Passagen. Ich kann nur bestätigen gut gemacht. Ein wahres Highlight ist der Band mit Crusade gelungen. Das Lied ist wirklich perfekt, denn vom Songwriting haben sie alles herausgeholt und auch textlich trifft das voll zu. Nach dem Lied Overcome The Fear, welches sehr düster ausgefallen ist, findet das Album mit Silence seinen Abschluss. Der über vier Minuten lange Song beginnt mit einem rasanten Klavierspiel, welches zu einer wahren Hymne ausartet, die man auch weitgehend mit BLIND GUARDIAN vergleichen kann.
Bei Everfrost kann man musikalisch als auch kompositorisch eine große Steigerung zu den anderen Werken von WINTERSTORM ausmachen. Ihre Mischung aus folkigen Klängen und symphonischen Powermetal haben sie noch weiterentwickelt und deswegen klingt das Album ausgewogen und wesentlich reifer. Mit diesem Album nehmen WINTERSTORM vehement die Spitze des symphonischen Folk-Powermetal ins Visier. Ihr könnt euch auf bald folgende Live-Shows mit der Band freuen.
Trackliste
01. Origin
02. To the End of All Known
03. The Phoenix Died (Remember)
04. Circle of Greed
05. Future Times
06. Everfrost
07. Final Journey
08. Fate of the Atlanteans
09. Crusade
10. Overcome the Fear
11. Silence
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Veröffentlichung: 14.07.2023
Stil: Metal, Heavy Metal, Folkmetal, Powermetal
Label: AFM Records
Facebook: facebook.com/winterstorm
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