In erster Linie ist Kraków Loves Adana das musikalische "Baby" der Hamburger Musikerin und Produzentin Deniz Çiçek, die sich dafür aber immer auch mal Unterstützung, Input und Inspiration von anderen Mitmenschen holt. Im Falle ihres neuen Albums Oceanflower war es zum Beispiel Adam Miller (Chromatics), der sie teilweise bei den Arbeiten am Material begleitet hat. Und auch wenn Kraków Loves Adana bereits mehrere Alben veröffentlicht hat, ist Oceanflower für mich persönlich der erste Begegnung mit der Musik des Projekts.
Dementsprechend kann ich hier natürlich keine Vergleiche zum frühreren Material anbringen, sondern lediglich meine Gefühle und Gedanken zum aktuellen Werk schildern. Der erste Eindruck - und das war auch mit einer der Gründe, warum ich diese Zeilen hier unbedingt schreiben wollte - war berührend. Oceanflower birgt durchweg eine Melancholie, eine Emotionalität, einen Spirit, der mich erreicht. Als jemand, der unter anderem mit Dark Wave und Gothsounds aufgewachsen ist, bin ich sehr affin für solche Klänge, wenngleich Kraków Loves Adana sich sicherlich nicht einfach in jene Schubladen stecken lässt.
Es ist Deniz feines Händchen für Kompositionen, die oft reduziert (aber nicht minimalisisch) daher kommen und durch ihre emotionale Ehrlichkeit Zugänglichkeit beweisen. Da kann es auch schonmal energetischer werden, wie in WhenThe Storm Comes - hier ist übrigens neben Adam Miller auch seine ehemalige Bandkollegin Ruth Radelet beteiligt. Aber auch sehr melancholisch-wavige Momente gibt es, wie im anschließenden Nobody´s Child. Gänsehaut verschafft zum Beispiel Hiding In My Room - eine wunderbare Reminiszenz an Pop und Wave der späten 80er/frühen 90er. Das folgende, sehr ohrwurmige Love Lov Love wiederum schlawenzelt irgendwo auf der Grenze zwischen Post Punk und Dream Pop.
Es sind solche Acts wie Kraków Loves Adana, die mir zeigen, dass es beruflich und privat Sinn macht, neugierig zu bleiben. Einmal im richtigen Moment reingehört, ins Herz geschlossen, ist es ab sofort ein Teil meiner persönlichen Musikwelt. Dabei ist Oceanflower nicht einmal ein Album, welches ich mir immer anhören könnte. Die allgegenwärtige Melancholie, die darin transportierten Gefühle... All das braucht die richtige Gemütslage. Befindet man sich in eben jener, kann man sich wunderbar in der Musik verlieren, sie genießen und sich von ihr mal treiben, mal tragen lassen. Und dann zeigt sich, dass dies hier einganz besonderes Kleinod ist!
Trackliste
01. See It Bloom
02. When The Storm Comes
03. Nobody’s Child
04. In Memories
05. A Different Reaction
06. Hiding In My Room
07. Love Love Love
08. Oh Mother
09. Sorrows In The Sun
10. Aries Moon
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Veröffentlichung: 14.02.2023
Stil: Pop/Wave
Label: Eigenproduktion
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