Bikini Beach bezeichnen ihre Musik selbst als "Fuzzy Buzzy Garage Punk". Das klingt bekloppt und ist es auch, aber im positiven Sinne. Der Grundsound ist schrammelig, aber nicht banal, die Kompositionen sind wild, aber nicht unsinnig, und letztlich trifft hier ein durchaus packender Rock-Sound auf augenzwinkernden Nonsens. Das alles leite ich zumindest aus dem neuen Album Appetizer ab, welches ich mir nun ein paar Mal hintereinander reingezogen hab.
Tatsächlich ist Appetizer schon das sechste Studioalbum der Band aus Kontanz, zugleich aber das erste Material, welches ich persönlich von Bikini Beach höre. Entsprechend neugierig bin ich an das Werk rangegangen. Eine Einordnung fällt mir indes schwer. Klar, Garage ist vorherrschend, aber auch Post Punk, Alternative und Shoegaze klingen immer wieder mal durch. Männlicher und weiblicher Gesang geben sich die Hand. Abwechslung wird auf mehreren Ebenen geboten.
Auf Appetizer bringt das einige echte Glanzstücke hervor, wie z.B. die energiegeladene Nummer Traffic Lights, King Ueli mit sehr markanten Komponenten und das wütende Telephone. Ziemlich abgefahren ist Rabbit Hole... Strange, aber dabei humorig.
Bikini Beach schaffen es, abseits zu ausgetretener Klangpfade zu wandeln, was ihre Musik sicherlich auch für viele Konsument*Innen gewöhnungsbedürftig macht, zugleich aber nicht in (für mich) unangenehm nervige Gefilde abzudriften. Das, was sie hier abliefern, ist auf coole Art arty, und auf einer punkig-lässigen Ebene besonders. Appetizer entpuppt sich letztlich als eines dieser Werke, die ich mir nicht ständig reinziehen könnte, das aber in der richtigen Stimmung und mit "Bock drauf" richtig überzeugend daher kommt und auch immer wieder neue Facetten an sich entdecken lässt.
Trackliste
01. Nine2five
02. Traffic Lights
03. Disorder
04. Black Witches
05. She´s So
06. King Ueli
07. Rabbit Hole
08. Destiny
09. Telephone
10. Animal Anger
11. Life Had No Meaning
12. Zwölfachtel
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Veröffentlichung: 10.02.2023
Stil: Fuzzy Buzzy Garage Punk
Label: La Pochette Surprise
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