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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

P24

Eigentlich hätte dieses Interiew ja auf dem M´era Luna stattfinden sollen. Und es war auch alles perfekt: Ein gemütlicher Morgen, Ein sympathischer Rico aka P24, und leckerer Kaffee. Dumm nur, daß genau in diesem Moment die Batterie meines Diktiergerätes den Geist aufgeb. Aus der Not eine Tugend gemacht, haben Rico und ich uns dann einfach nett unterhalten, die geplanten Fragen habe ich ihm mitgegeben um sie mir dann per Email zu beantworten. Einige Wochen später hat der vielbeschäftigte junge Berliner dies dann auch geschafft. ;)

Otti:
Hallo Rico, danke erst mal dafür, dass Du Dir hier auf dem M´era Luna Zeit nimmst, Dich meinen Fragen zu stellen. Wo wir schon mal beide hier sind, was ist für Dich das besondere am M´era Luna im Vergleich zu anderen Festivals?

Rico:
Festivals im Allgemeinen geben mir grundsätzlich den Anstoß, mit Freunden, die ich lange nicht gesehen habe, eine tolle Zeit zu haben. Zusätzlich lockte mich das Line-up des M´era Luna 2008, da ich einige Künstler schon lange nicht mehr bzw. noch gar nicht auf der Bühne gesehen habe. Ansonsten haben eigentlich alle Festivals ihren besonderen Reiz, da möchte ich mich nicht auf das ein oder andere festlegen.


"Meinen Protest drücke ich in Form von Songs aus und hoffe, dass er viele Menschen erreicht und anspricht."

Otti:
Manchen Nightshade-Lesern ist P24 wahrscheinlich noch überhaupt kein Begriff. Was sind denn für Dich die Kernelemente dieses Musikprojektes?

Rico:
Deutsche Texte verpackt in ELEKTROnischer Musik. Mal hart und weich, mal süss, mal sauer, mal zu direkt, mal wieder indirekt, mal melancholisch, dann wieder rebellisch und provokativ, manchmal auch ein wenig nachdenklich. Es sind halt Themen aus Realität und Utopie.

Otti:
Mit Stimmen bleiben Stumm erscheint nun endlich der zweite Longplayer von P24. Welche Gefühle haben Dich in den letzten Wochen und Monaten also vor allem während der Entstehungszeit des Albums am meisten beschäftigt?

Rico:
Es war meine erste längere Zusammenarbeit mit dem Wellencocktail-Team, die in ihrer Tätigkeit als Produzenten meiner Meinung nach alles richtig gemacht haben. Es gibt halt immer mal so kleine Ecken und Kanten, aber die gehören nun mal dazu, da mir die persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig ist.

Otti:
Obwohl P24 als Remix-Projekt begonnen hat, sind auf dem Album keine solchen zu finden, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Trennst Du diese beiden Aspekte Deines Schaffens grundsätzlich?

Rico:
In der Tat. Auf den bisherigen Alben "Gedanklicher Freiraum" und Stimmen bleiben Stumm wurden keine Remixe veröffentlicht, denn hierbei möchte ich meine Kompositionen in den Mittelpunkt rücken. Sollte ein Remix-Album geplant sein, wird die Thematik sich ausschließlich darauf beschränken.

Otti:
Was macht für Dich eigentlich den Reiz aus, Stücke anderer Künstler zu zerlegen und neu zu gestalten?

Rico:
Ein Remix beinhaltet neben der kompositorischen Grundidee vor allem die Gesinnung des Remixers, der das Erscheinungsbild eines jeden Songs neu zusammensetzt und diesem damit eine individuelle Note verleiht. Vielfältigkeit hat noch keinem Song geschadet.

Supremacy 1914

Otti:
Beeindruckt haben mich am Album Stimmen bleiben Stumm vor allem auch die vielschichtigen und tiefgründigen Texte, bei denen man nun über jeden einzelnen wohl stundenlang sprechen könnte. Aber allgemein scheint es mir, dass manche Deiner Aussagen gewissen Teilen der Bevölkerung den Spiegel vorhalten sollen. Oder wie würdest Du Deine Art, Missstände in Worte zu fassen, beschreiben?

Rico:
In meinen Texten spiegeln sich Erfahrungen und Erlebnisse wieder, die natürlich auchden Kern unserer Gesellschaft ansprechen sollen. Wenn ich dabei eine Gleichgesinnung erziele, freut mich das natürlich sehr und motiviert mich, an meinem Gedankengut festzuhalten.

Otti:
In "Hallo Gewalt" schreibst Du zum Beispiel eine Art Abschiedsbrief an eben die Gewalt. Was sind denn für Dich die schlimmsten Formen dieses menschlichen Phänomens? Und gibt es auch Situationen, in denen Du Gewalt für Dich als angebracht oder zumindest unvermeidbar ansehen würdest?

Rico:
Grundsätzlich verurteile ich jede Art von Gewalt, aber es ist halt unvermeidbar, diese im Einzelnen in meinen Texten auch mal aufzuzeigen. Der Mensch leidet unter jeder Gewalteinwirkung, sei es psychisch oder physisch. Die Auslöser dafür sind meist noch viel unverständlicher als die Gewalt selbst. Dem gilt es Einhalt zu gebieten.

Otti:
"Geldgier" wiederum kritisiert den übermäßigen Drang mancher Zeitgenossen, nach materiellem Reichtum. Aber ist nicht gerade diese Eigenschaft auch Dreh- und Angelpunkt unserer heutigen Gesellschaft?

Rico:
Der materielle Faktor unserer Gemeinschaft wächst proportional zum technischen Fortschritt und dem Willen, immer mehr und mehr zu erreichen. Die Gemeinschaft, die unser Leben bereichern sollte, wird dabei in verschiedene Gruppierungen gespalten.
Aus der Geschichte unserer vorherigen Generationen wissen wir, dass wir wieder auf den Höhepunkt der früheren Ständegesellschaft hinarbeiten, und wie das endet wissen wir auch aus der Geschichte. Es schmerzt, zusehen zu müssen, wie Gier und Neid unsere Gemeinschaft zerstören. Meinen Protest drücke ich in Form von Songs aus und hoffe, dass er viele Menschen erreicht und anspricht.

Otti:
Zwischen 2006 und 2007 trennst Du Dich nach einigen Jahren wieder von Daniel Lemke und Maik Pollex. P24 reduzierte sich von einer Band zurück zu einem Soloprojekt. Wo genau lagen denn die Differenzen, die diesen Schritt notwendig machten?

Rico:
Solch schwerwiegenden Entscheidungen gehen meist Situationen und Erkenntnisse voraus, die eine Zusammenarbeit unmöglich machen. Ich war in der Aufgabe, weitere Rückschritte für P24 zu vermeiden und habe mich daher für eine Neustrukturierung entschieden. Ich arbeite mit neuen Musikern und Produzenten zusammen, die meine Ideen neu ausrichten und mich vor allem in meiner Weiterentwicklung führen und unterstützen.

Otti:
Passend zu dem Thema, und auch aus persönlichen Gründen: Was sind für Dich die Eckpfeiler einer Männerfreundschaft?

Rico:
Vertrauen, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Offenheit und viel Spaß.

Otti:
Du möchtest, wie ich mitbekommen habe auch wieder viel auf die Bühne, allerdings finde ich, dass Ein-Mann-Projekte da oft sehr verloren wirken. Was für Ideen hast Du denn, um ein kleineres oder aber auch größeres Publikum in Deinen Bann zu ziehen?

Rico:
Auf der Bühne unterstützen mich zukünftig zwei neue Musiker am Schlagzeug und an den Tasten. Weiterhin werde ich mit einigen meiner zünftigen Produzenten auf Bühnen innerhalb und außerhalb Deutschlands unterwegs sein und dem Publikum ordentlich einheizen.

Otti:
Du bist ja nun auch schon ein paar Jahre dabei, was war denn für Dich die schönste Erfahrung im Umgang mit Musikern?

Rico:
Ich sage nur soviel dazu: Jede noch so disziplinierte Studioarbeit gewinnt an Qualität durch Auflockerung und richtig viel Spaß untereinander.

Otti:
Wenn das Festival vorbei ist, worauf freust Du Dich zuhause am meisten?

Rico:
Auf das eigene Bett?

Otti:
Zum Abschluss würde mich dann noch interessieren: Welches Haustier würdest Du Dir niemals zulegen?

Rico:
Schlangen.

Art des Interviews: Email
10/03/08 by Otti
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