Man weiß ja, dass die Krefelder Perfektionisten von BLIND GUARDIAN nicht die Schnellsten sind in puncto neue Studioalben. Vier Jahre waren die Regel bei ihnen, aber nun mussten wir geschlagene sieben Jahre auch ein neues Werk der Band warten. Dem letzten Studioalbum Beyond The Red Mirror im Jahre 2015 folgte dann 2019 mit Twilight Orchestra: Legacy Of The Dark Lands der gigantische Höhepunkt. Doch was folgt nun auf ihrem neuen Album The God Machine. Genau das werde ich jetzt für euch erkunden und ich bin gespannt darauf, denn ich war immer wieder aufs Neue fasziniert von der Band.
Dann mal ran an die Songs. Der Opener Deliver Us From Evil beginnt mit tonnenschwerem Gitarrensound aus dem sich mit der Zeit ein kraftvoller Powermetalsound entwickelt. So viel also zur Auslegung des Albums, es wird wieder härter. Der über fünf Minuten lange Song strotzt jedenfalls vor Heaviness. Der darauffolgende Song Damnation ist für mich jedenfalls die perfekte Mischung epische Sounds mit Härte zu kombinieren. Die epischen Momente werden vor allem durch die Chorpassagen verstärkt, wobei die Gitarren und vor allem der Gesang von Hansi Kürsch, der in den fast 40 Jahren BLIND GUARDIAN nichts von seinem Stimmvolumen verloren hat, bilden den heavy Part. Besonders interessant ist dann das folgende Stück Secrets Of The American Gods, der sich sehr spannend aufbaut. Dieser Song erinnert mich sehr stark an die früheren Tage der Band. Zusätzlich beinhaltet das Lied noch einen tollen Refrain, der sich direkt in die Gehörgänge bohrt und die sieben Minuten Laufzeit wie im Fluge verstreichen lässt. Knüppelhart wird es dann mit Violent Shadows, aber auch solche Songs kennen wir von der Band aus der Vergangenheit und das Beste, der Song klingt zudem noch sehr modern.
Mehrere Durchläufe benötigt man für Life Beyond The Spheres, denn der sechs-minütige sehr verschachtelte Song entfaltet sich erst dann. Aber das gehört halt zu Bands, die geniale Songs schreiben kann und das akzeptiere ich vollkommen. Mit speedigem Metal wird der Song Architects Of Doom eingekleidet, aber wenn man sich dann die Gitarrenklänge anhört, wird man sofort in ihren Bann gezogen, denn diese klingen so melodisch – toller Song, der perfekt umgesetzt wurde und in seiner über 6 Minuten langen Laufzeit zu keiner Zeit langweilig wird und er schlägt am besten die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Mit der einfühlsamen Ballade Let It Be No More, die aber auch das Lager der Kritiker spaltet, geht es dann weiter. Auf dem fast fünf Minuten langen Song bekommen wir aber nicht nur eine fantastische Gesangsleistung von Hansi zu hören, nein denn auch die das Gitarrensolo wurde perfekt in den Song eingebaut. Mit pfeilschnellen Gitarrenklängen startet Blood Of The Elves und auch in seinem Verlauf bleibt die Geschwindigkeit auf dem gleichen Level, obwohl ab und an wird durch den Gesang etwas die Geschwindigkeit herausgenommen. Auch zu erwähnen ist die exzellente Arbeit von Drummer Frederik Ehmke, der fast an seine Grenzen geht. Die Gitarristen stehen ihm aber auch in nichts nach. Den Abschluss des Albums bildet der fast 7 Minuten lange Song Destiny, der sehr theatralisch ausgefallen ist. Das liegt vor allem wieder am Gesang, aber man findet auch einige Parts, die mit Powermetal gespickt wurden.
BLIND GUARDIAN gelingt auf The God Machine richtig gut der Spagat zwischen Epik und Metal, bei dem sie eine Machtdemonstration an brillantem Song, überwältigenden Melodien und einem tollen Songwriting zelebrieren. Die Band hat es nicht nötig auf andere Bands zu schauen, denn sie bewegen sich in ihrer eigenen Welt und zelebrieren selbstbewusst ihre Songs. BLIND GUARDIAN nähern sich mit diesem Album wieder mehr dem Metal, aber trotz allem bleiben sie ihren Roots und dem epischen Metal treu.
Trackliste
01. Deliver Us From Evil
02. Damnation
03. Secrets Of The American Gods
04. Violent Shadows
05. Life Beyond The Spheres
06. Architects Of Doom
07. Let It Be No More
08. Blood Of The Elves
09. Destiny
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Veröffentlichung: 02.09.2022
Stil: Epic Metal, Metal, Powermetal, Speedmetal, Heavy Metal
Label: Nuclear Blast Records
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