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Am Samstag, den 23. und Sonntag den 24. Juni 2022 fand nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder das mittlerweile 16. Amphi Festival am Tanzbrunnen in Köln statt. So machte sich das Nightshade-Team am frühen Samstagmorgen, dank 9-Euro-Ticket, mit dem Zug auf den Weg zur Veranstaltung. Das Festival war komplett ausverkauft und es tummelten sich 12.500 Besucher auf dem Gelände und der dritten, ausgelagerten Bühne, dem Schiff MS Rheinenergie. Apropos Schiff: Auch dieses Jahr hatte der Rhein wieder Niedrigwasser, sodass das Schiff wieder auf der anderen Seite in der Nähe der Altstadt anlegen musste, was jedoch die Besucher der dortigen Konzerte nicht davon abhielt, den Fußweg über die Hohenzollernbrücke, oder die Fahrt mit dem Shuttlebus, auf sich zu nehmen. Alleine die Bandauswahl dort war sehr interessant und dementsprechend war diese Location ebenfalls gut gefüllt. Leider gestaltete sich die Distanz für die Presse als eher problematisch und aus diesem Grund haben wir entschieden, uns auf die beiden Hauptbühnen zu konzentrieren. Beim Betreten des Geländes machte sich direkt das Gefühl des nach Hausekommens breit und man konnte beobachten, dass es bei vielen Leuten ebenso war. Die bekannte und beliebte Wasserstelle sah dieses Mal zwar etwas anders aus, aber sie war eines der wichtigsten Dinge an diesen beiden heißen Tagen.
VNV Nation
Bei dem ersten Act des Tages Chemical Sweet Kid hatten sich schon ein paar Leute auf dem Gelände eingefunden und es ging direkt mit metalartigen und wachmachenden Gitarrensounds los. Das Outfit der Band und eine kreative Balettperformance trugen dazu bei, dass man auch schon etwas zum Anschauen hatte. Die Dark-Metal-Band Nachtblut war musiktechnisch in einem ähnlichen Genre unterwegs, jedoch hatte ich sie als wesentlich düsterer empfunden. Ein lustiger Coversong war auch mit dabei und zwar Alles nur geklaut von der Popband Die Prinzen. Schön, dass es in der Szene immer wieder auch Bands gibt, die durchaus auch mal Humor beweisen. Da ich mich persönlich ganz besonders auf Alienare gefreut hatte, habe ich mich dann ins Theater begeben und erst einmal meine Knicklichter am Körper plaziert. Bei der Ankündigung dieser ersten Band durch Oliver Klein, schien der neue Trend, sich Knicklichter in die Haare zu stecken, sofort aufgefallen zu sein. Das Theater war schon sehr gut gefüllt, es ging pünktlich los und die Stimmung war direkt auf dem Punkt. Treibende und melodiefüllte Elektrobeats und Songs wie das erfrischende Departure, die neue Single Emerald, Wrong, Time Machine wurden frenetisch gefeiert. Es war sogar so, dass die Band damit absolut nicht gerechnet hatte, aber naja, die Beliebtheit ist eben sehr groß. Nach Move streute Sänger Tim kleine Texteinlagen ein und er war so gut drauf, dass er einmal kurz singend durchs Publikum lief. Ein Entertainer ist er auch absolut, ganz nach dem Motto "Ich sag vor, Ihr singt nach", "Shananana" und alle haben brav mitgemacht. Time Machine lud wieder zum Tanzen ein und mit #Neon gab es einen super Abschluß. Die Band hat sich über die Begeisterung der Leute richtig gefreut, was sehr bewegend war.
Empathy Test sind im Synthpopbereich zur Zeit - so kam es mir jedenfalls vor - der heiße Scheiß. Das Theater platzte aus allen Nähten und die Leute standen dicht gedrängt bis in den Vorraum und genossen den schönen und melodiösen Auftritt. Zwischenzeitlich wurde bekanntgegeben, dass Der Fluch ausfällt und Brigitte Handley, die insbesondere auch aufgrund ihrer düster atmospärischen Stimme beliebt ist, kurzfristig eingesprungen ist. Es gabe eine durchaus positive Resonanz. Auf der Hauptbühne war die Freude Solar Fake wieder live erleben zu dürfen extrem groß. Sven haute einen nach dem anderen raus, so wie man es von ihm kennt. Leider konnte André Feller, der Keyboarder, aus privaten Gründen nicht mit dabei sein. Aber Elliot Berlin, der Live-Keyboarder von Aesthetic Perfection, hatte die Woche vorher fleißig geübt und war ein würdiger Ersatz. Songs wie Sick of you, Under Control, I Despise You vom letzten Album Enjoy Dystopia und This Pretty Life, um nur einige zu nennen, luden zum Tanzen ein, während eine Drohne über die Menge und an Sven vorbeischwebte.
Alienare
Auch hierauf hatte ich mich schon sehr gefreut: Mesh die ablieferten, so wie man sich es nicht besser hätte wünschen können. Die Fans erfreuten sich an From This Height, aber leider gab es zwischendurch Soundprobleme/-störungen, wovon Mark sich aber nicht ablenken ließ und was man einfach so hinnahm, es war einfach alles zu schön. Bei Runway meinte Mark, dass es Lufthansa Airlines gewidmet wäre. Soso. Schweren Herzens ging ich rüber ins Theater zu [:SITD:], die ich mir auch sehr gerne anschauen wollte. Mit meinem Pressebändchen hatte ich das Glück, auch bei großem Andrang hineinzukommen, jedoch traf ich auf so eine Menschenmasse, die auch den Vorraum füllte. Draußen standen leider noch sehr viele in einer Schlange, die nicht mehr reingelassen werden konnten. Ich finde das immer sehr schade, aber wüsste auch nicht, wie man das ändern könnte. Es gibt hier halt begrenzte Kapazitäten. [:SITD:] habe ich dann entsprechend nur aus dem Vorraum hören können, bei den Songs waren natürlich alle bekannten Hits wie Lebensborn, Kreuzgang und Rot mit dabei. Leider wäre ich, obwohl ich auf der Kante eines Sofas saß, fast ohnmächtig geworden. Ich muss sagen, dass die Luft im Theater und dem Vorraum unter den Wetterbedingungen zeitweise nur schwer zu ertragen war.
Nachdem ich wieder an der frischen Luft war und es mir wieder besser ging, lauschte ich vom Beach aus dem Auftritt der tollen Mono Inc.. Die Leute feierten zu Welcome to Hell, Hallelujah, eine Coverversion von dem bekannten Hit des Sängers Leonard Cohen, Voices of Doom, Children of the Dark und vielem mehr. Mit einer bis zum Rand gefüllten Fläche vor der Hauptbühne endete dort mit dem Headliner VNV Nation und Songs wie Chrome, When is the Future, Illusion, ein wundervoller Festivaltag der viele tollen Eindrücke hinterlassen hatte. The Birthday Massacre, die der Headliner im Theater waren, hatten leider eine mehr als halbstündige Verzögerung, was aber dem Erfolg des Auftritts keinen Abbruch getan hatte.
Zum Glück kann man das Amphi Festival an zwei Tagen erleben und man kann sich den finalen Upload an guter Musik, netten Bekanntschaften, coolen und ausgefallenen Stylings der Besucher holen. Bei Aesthetic Perfection hatte das Styling jedoch seltsame Auswüchse angenommen, es war ein bisschen bunt, aber Sänger Daniel Graves ist ja durchaus bekannt für seine ausgefallenen Looks. Songs wie Never Enough, einer meiner Lieblingslieder von ihnen, luden zum Tanzen ein und der schöne Sommertag und dass Open-Air-Flair verbeiteten ein besonderes Feeling.
Eisbrecher
Auf die Band Aeon Sable aus dem Ruhrgebiet hat sich das Nightshade-Team schon sehr gefreut, nicht zuletzt, weil Sänger Nino schon lange ein lieb gewonnener Freund ist. Was dann kam, hatten weder wir noch das Publikum erwartet. Der mitreißende, klar und atmosphärische Sound sorgte für einen absoluten WOW-Effekt. Hinzu kam die Tatsache, dass das Theater wirklich gut gefüllt war und Ninos Stimme und Perfomance einfach alle mitgerissen hat. Lieder wie Burn For Salvation, Visions, Garden Of Light, At The Edge Of The World (ein ganz alter Song vom ersten Album), wurden so eindrucksvoll interpretiert, dass nach Ende des Konzerts viele, inklusive mir, sehr begeistert aus dem Theater kamen.
Einer der neueren Sterne am Goth-Rock-Himmel sind Wisborg. Die eindrucksvolle Stimme von Sänger Konstantin und die interessant abgestimmte Kombination von Gitarre und Synthesizer geben den Songs wie I Believe In Nothing, Fall From Grace und L´Amour Fait Mal, die ich schon im letzten Jahr durch eine Rezension von Nightshade lieb gewonnen habe, eine ganz spezielle Note. Es war mittlerweile wohl schon sehr warm auf der Bühne, wie Konstantin meint, aber naja, nur die Harten kommen in den Garten. Ein Dauerbrenner und immer wieder sehr beliebt, spielten Diary of Dreams auf der Hauptbühne mal wieder mit viel Power die bekannten Lieder. Vor der Bühne war eine große Fangemeinde gut erkennbar, ja bei denen weiß man was man bekommt. Zwischenzeitlich war der Ton weg, aber Sänger Adrian Hates hatte dann ein neues Mikro bekommen und es ging weiter. So viele haben auf diesen Headliner im Theater gewartet und wurden nicht enttäuscht: London After Midnight. So eine hammergeile Stimme, der Sound war perfekt und man hatte trotz gut gefüllter Location noch genug Platz auf You Kill (lt. dem Sänger ein Song der George Bush gewidmet ist), Nothing Sacred und Sacrifice zu tanzen. Ein wundervoller Abschluss eines wirklich herausragend organisierten und mit tollen Acts gespickten Festivals. Eisbrecher waren der andere Headliner auf der Hauptbühne, wo natürlich standesgemäß richtig die Post abging. So hatte jeder seinen Spaß und alle gingen glücklich nach Hause.
Mesh
Abschließend kann man nur sagen, dass das Amphi Festival mehr als nur eine Veranstaltung ist. Hier treffen Menschen aufeinander, die durch die Musik vereint sind, und genau dieses Gefühl prägt die gesamte Atmosphäre. Insgesamt sind die äußerst freundlichen Mitarbeiter des Securityunternehmens und der Gastro im Festivalbereich, sowie auch am Beach, sehr zu loben. Wirklich top! Vielleicht wäre es beim nächsten Mal sinnvoll, hier und da mehr Schilder mit Infos aufzuhängen, damit diese sich nicht immer den Mund fusselig reden müssen, was häufig im Bereich des Beachs der Fall war. Es war zum Beispiel nicht erlaubt, Getränke und Essen von draußen an den Beach und vom Beach mit hinauszunehmen, weil es zwei unterschiedliche Firmen sind, aber die Security-Mitarbeiter waren alle immer sehr freundlich und haben immer sehr nett darauf hingewiesen. Was bei eventuell wieder aufkommender starker Sonnenbestrahlung wirklich hilfreich wäre, sind offene Pavillons über Tischen und Bänken, auch in dem Bereich um den Brunnen herum. Leider waren Schattenplätze, gerade am Sonntag, so beliebt, dass man kaum noch einen finden konnte. Beim Chillen am Beach war es zwar teilweise ganz schön heiß, aber es hat sehr gut getan sich dort eine Pause zu gönnen und ein wirklich positiver Punkt war, dass es überall ausreichend Toiletten gab. Ein tolles Festival, wir freuen uns schon sehr auf nächstes Jahr!
Umfangreiche Galerien findet Ihr hier:
Samstag:
Alienare
Chemical Sweet Kid
Empathy Test
Frozen Plasma
Letzte Instanz
Mesh
Mono Inc.
Nachtblut
Rome
[:SITD:]
Solar Fake
Stahlmann
The Birthday Massacre
VNV Nation
Sonntag:
Aeon Sable
Aesthetic Perfection
Diary Of Dreams
Eisbrecher
Erdling
Heldmaschine
Johnny Deathshadow
London After Midnight
Rroyce
Samsas Traum
Suicide Commando
V2A
Wisborg
Website:
amphi-festival.de
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