Es gibt viele Bands und Musikprojekte, die althergebrachtes variieren und in ähnlicher Form neu aufgießen. Und es gibt diejenigen, die sich zwar bekannter Klänge bedienen, daraus aber etwas machen, was man - zumindest in dieser Form - noch nie gehört hat. Zu letzteren gehören Vitam Aeternam, ein experimentelles Projekt, das aus den Musikern Jake Rosenberg (Desperate Machines, In Progress), Râhoola (A Flying Fish), und André Aaslie (Funeral, Profane Burial, Images At Twilight, Abyssic, Gromth, Woodwindz und Omnia Moritur) besteht. Gemeinsam haben sie nun das Werk Revelations Of The Mother Harlot veröffentlicht.
Am Anfang stellt sich Verwirrung ein. Während die Musiker eher aus metallischen Gefilden kommen, wirkt das Material auf Revelations Of The Mother Harlot insgesamt alles andere als Heavy. Soundscapes wie im Ambient, cineastische und orchestrale Elemente, viele ruhige Passagen, abgefahrene Sounds... Man kann nur schwer in Worte fassen, was die Herren hier präsentieren. Aus unterschiedlichsten Musikstilen werden Inspirationen gezogen, um etwas zu erzählen... Was genau, das hat sich mir noch nicht vollends erschlossen. Zumindest zur Single Bardo Thodol ist bekannt, dass es sich hierbei um das "tibetische Buch der Toten" dreht. Wie das nun ins Gesamtkonzept von Revelations Of The Mother Harlot passt, weiß ich nicht - vermutlich könnte ich Euch dazu bald etwas erzählen, da ich gerade noch auf die Antworten der Band zu einem Mail-Interview fürs Legacy warte.
Tatsächlich ist das aber auch zweitrangig: Die Mitglieder von Vitam Aeternam haben sich sicherlich genaues dazu überlegt und ihre Erzählungen dazu mögen sicherlich interessant sein. Bei solch kreativer, deskriptiver und vielseitiger Musik, wie sie hier geboten wird, spielt aber auch die eigene Fantasie und Interpretationsfähigkeit eine große Rolle. Vitam Aeternam malen mit Klängen und Kompositionen Bilder, die jeder Hörer anders wahrnehmen dürfte, und die oft vor allem bestimmte Stimmungen und Spannungen transportieren.
Nachdem nun der erste Eindruck von Revelations Of The Mother Harlot sehr befremdlich wirkte, entfaltet sich das Kunstwerk, je länger ich mich damit befasse. Vitam Aeternam haben hier ein Gourmetmenü für Genießer außergewöhnlicher, musikalischer Erzählungen geschaffen, für das man sich allerdings Zeit nehmen sollte!
Trackliste
01. Veil Of Isis
02. Redemption
03. Sick & Pious
04. Bardo Thodol
05. Promethea
06. Finis Gloriae Mundi
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Veröffentlichung: 13.05.2022
Stil: Progressive Experimental Cinematic Dark Music
Label: Crime Records
Facebook: facebook.com/VitamAeternamBand
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