Herbstliche Melancholie trifft auf einen sommerlichen Titel - so könnte man das zweite The Halo Trees-Album Summergloom zusammenfassen - doch das Werk hat natürlich viel mehr Worte verdient. Und diese will ich Euch nicht vorenthalten!
The Halo Trees ist eine vergleichsweise neue Formation rund um Frontmann Sascha Blach, den man von diversen anderen Bands und Projekten wie Eden weint im Grab und Aethernaeum kennt. Mit ihrem Debüt Antennas To The Sky (2019), sowie einzelnen Singles und EPs, konnten THT sich bereits einen Namen machen. Summergloom ist nun ihre zweite, größere Veröffentlichung.
Der Stil der Band kann problemlos als "Indierock" bezeichnet werden, wobei The Halo Trees von vorne herein einen recht eigenen, unverkennbaren Sound präsentiert haben. Saschas markant-sonore Stimme trägt hier erheblich ihren Teil bei, aber auch die Instrumentierung und Spielart selbiger trägt eine besondere Note, die sich natürlich auch bekannter Muster bedient, zugleich aber eine eigene Handschrift trägt. Ein leicht waviger Hauch Melancholie zieht sich durch das bisherige Gesamtwerk, auch auf Summergloom. Man ertrinkt jedoch nicht in selbiger, sondern wird von ihr umspült und getragen. Nicht selten fühlt man sich an einen psychedelischen Filmsoundtrack erinnert, dann wieder an die Innigkeit solch großartiger Künstler wie Nick Cave oder David Bowie.
Soll ich nun noch die Songs sezieren? Nein, das wäre unwürdig. Es sei aber gesagt, dass schon der Opener Invisible ein wundervoll-intensives Meisterwerk ist, wie auch die folgende Nummer The Admiral, die mit anachronistisch anmutenden Sounds dem Anachronismus ein Denkmal setzt und zugleich Bilder, Geschichten und Emotionen im Kopf erzeugt. Wie eigentlich jeder Song auf Summergloom. So kann man aus jedem Track etwas ziehen - so weckt Marihuana Kidunwillkürlich Erinnerungen an die eigene Jugend und einige damalige Begleiter. Und letztlich wird jeder Hörer seine eigene Essenz aus den diversen Stücken ziehen.
Ich will gar nicht sagen, dass Summergloom ein Album für jederfrau ist - The Halo Trees sind speziell, besonders und weit weg vom Mainstream. Aber wer liebevollen, inspirierten Indierock mit tiefen und vielschichtigen Texten, sowie der bereits erwähnten Grundmelancholie hören möchte, sollte hier zwingend zugreifen!
Trackliste
01. Invisible
02. The Admiral
03. Dark Clouds Over London
04. Wanderlust
05. Leave No Fear
06. Cardboard Cities
07. Algorithm
08. Hologram
09. Birdsong
10. Marihuana Kid
11. This House Of Sadness
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Veröffentlichung: 08.10.2021
Stil: Indie Rock
Label: Winter Solitude Productions
Website: thehalotrees.com
Facebook: facebook.com/thehalotrees
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