Der berühmte Blick über den Tellerrand bietet mitunter interessante Aussichten. Im aktuellen Fall fällt mein Blick in die Schweiz, genauer gesagt auf das Electro-Pop-Duo Sophie de Quay. Grundsätzlich ist "moderner Pop" ja nicht unbedingt mein Metier, und auch auf Nightshade im Allgemeinen findet selbiger eher selten statt, aber wenn etwas gut ist, warum sollte man es dann ignorieren? Und tatsächlich haben mir zumindest die Songs udn Videos zu Building Bridges und Rooftop gefallen, welche ich Euch auch in den letzten Wochen auf unseren Seiten präsentiert habe.
Nun geht es aber um ein ganzes Album: Y heißt es, darf wie das englische "Why?" verstanden werden und ist die zweite Langspielplatte von Sophie de Quay. Im Großen und Ganzen bietet es eben jenen Sound, den ich schon von den erwähnten Vorab-Singles kannte, wobei die beiden EidgenossInnen dankenswerterweise nicht zu gleichförmig arbeiten. Tatsächlich ist das erwähnte Rooftop die tanzbarste und eingängigste Nummer, weswegen die Single-VÖ wohlweislich gewählt war - der Song hat einfach ein gewisses Hiitpotential. Andere Stücke bekommen durch den angenehmen, verspielten Gesang von Frontfrau Sophie Loretan einen leichten Chanson-Touch, insbesondere natürlich durch die sehr präsente französische Sprache. Wobei betont sein will, dass nichts davon "altbacken" klingt. J´attends wäre hierfür ein prima Beispiel - die chillig-trancige Musik, über welcher die Dame singt, transportiert die Lyrik vortrefflich.
Ein Kontrast ist dann zum Beispiel das anschließende Remember mit englischen Lyrics und gerappten Strophen. A propos Rap: Gelegentlich meldet sich ihr Mitstreiter Simon Jaccard auf diese Art zu Wort, der ansonsten hauptsächlich für die Musik zuständig ist. Und vom Wort "Rap" sollte man sich auch nicht abschrecken lassen - mit Gangsta-Quatsch hat die Musik der beiden Schweizer nichts am Hut. Die entsprechenden Parts in der Musik von Sophie de Quay sind einfach gekonnter und passender Sprechgesang.
Die meiste Zeit jedoch singt Sophie lieblich bis emotional-intensiv. Man könnte hier den Opener Tell Me Y (inoffizieller Titeltrack) heranziehen, oder Comme une histoire... alles Nummern, bei denen sie ihre unterschiedlichen Gesangsfacetten präsentiert, während Simon sich musikalisch vielschichtig austobt, ohne dabei in unpassende Gefilde abzudriften.
Doch statt nun das gesamte Album in seine Einzelteile zu zerlegen, möchte ich abschließend meinen Gesamteindruck zu Y formulieren: Das hier ist ehrlicher, mit Liebe produzierter Pop, fernab der ewig gleichen Retorten, welche oft die Charts kurzlebig bevölkern. Sophie de Quay haben sih verdientermaßen ein kleines Plätzchen in meinem persönlichen Musikkosmos erspielt.
Trackliste
01. Tell Me Y
02. Building Bridges
03. Parce que t´es là
04. Amour Amer
05. Rooftop
06. Une vie sans mot dire
07. Tes Yeux
08. À l´aube de mes 30 ans
09. Comme une histoire
10. Je t´attends
11. Remember
12. Digital Native
13. Nature Gives, Nature Takes
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Veröffentlichung: 10.09.2021
Stil: Electro/Pop
Label: Big Lake
Website: www.sophiedequay.com
Facebook: facebook.com/sophiedequayofficiel
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