Einmal mehr beschert mir die Arbeit als Musikschreiberling die Bekanntschaft mit einer Band, die ich ansonsten sicherlich niemals wahrgenommen hätte: Ask The Slave. Tatsächlich ist auf einen oberflächlichen Blick hin auch recht wenig von dieser Formation im Web zu finden, die dieser Tage ihr immerhin drittes Album Good Things Bad People veröffentlicht. Und genau um jenes geht es in diesem Text.
Das erste, was einem bei der Auditüre der LP auffällt, sind die unzähligen Eindrücke, welche in nur 11 Tracks verarbeitet wurden. Wounded Knee zum Beispiel ist im Kern eine treibende Rocknummer, während White Vigilante was sphärisch-psychedelisches an sich hat und Eulogy zeitweilig als Doom-/Stoner-Rock/Metal eingeordnet werden könnte. Alternative- und Grunge-Elemente finden sich ebenso auf der LP, wie Hardrock-Riffs und viele andere Aspekte... Und all dies oft sogar innerhalb eines Stücks.
Anders ausgedrückt: Ask The Slave präsentieren sich - zumindest auf Good Things Bad People - extrem freigeistig und bar jeglicher Konventionen. Das macht die Scheibe durchweg spannend, aber sicherlich an manchen Stellen auch anstrengend. Die Ablehnung jeglicher Genre-Stigmata sollte man vielleicht nicht als "stillos" bezeichnen, denn dafür ist dieses Adjektiv zu negativ behaftet, aber eine stilistische Einordnung jenseits eines Oberbegriffs wie "Rock/Alternative" wäre hier obsolet.
Diese Vielseitigkeit ist wie so oft Fluch und Segen zugleich. Während man den einen Song echt abfeiert, kann einem der andere auf den Keks gehen. Kunst polarisiert, und manche fantastische Band hat im Laufe ihrer Karriere gezeigt, dass unbändige Kreativität ein echter Segen sein kann, aber dafür muss diese Genius in sich tragen. Im Falle von bGood Things Bad People nehme ich diesen sogar an manchen Stellen wahr, anderes wirkt mir aber doch zu konstruiert. Den kommerziellen Durchbruch werden Ask The Slave hiermit auf keinen Fall erreichen - ich bin mir allerdings auch sicher, dass das fernab von allem wäre, was sie anstreben. Das hier ist Musik für Menschen, die von geradlinigen Songstrukturen und eingängigen Pop-Chören so gar nichts halten, sondern sich lieber durch die Musik unterschiedlichste Geschichten und Stimmungen vermitteln lassen.
Trackliste
01. Catch 22
02. Wounded Knee
03. White Vigilante
04. Good Things Bad People
05. Katie Mae
06. Slave
07. The Beginning of the Blues
08. Eulogy
09. Tag, You´re It!
10. Chain Gang
11. Catch 33
|
Veröffentlichung: 04.06.2021
Stil: Alternative
Label: Crime Records
Facebook: facebook.com/asktheslave
|
|