Im Ruhrpott ist alles wie immer: Die Römers ham dat Revier besetzt, bis auf dat eine Kaff, wo die Gallierz sich wehren tun. Doch dann kommt allet durcheinanda, weil der Solingenolix dem Asterix und seine Kumpelz nen Kessel voll Kohle zum aufpassen tun gibt. Da geht wat schief, un Asterix un Obelix un Idefix müssens wieda richten. Tun se wohl, oda wat?
Asterix muss man wohl kaum noch vorstellen - der kleine Gallier ist längst Kulturgut und einer der größten Helden der letzten Jahrtausende. Viele Abenteuer hat er bereits gemeinsam mit seinen Freunden - allen voran Obelix und dessen Hund Idefix - erlebt, so auch seinerzeit in Asterix und der Kupferkessel, welches ursprünglich Teil 13 der Reihe war.
Neben den regulären Bänden hat sich längst auch eine Reihe namens "Asterix Mundart" etabliert, bei der die Geschichten in Regionalidialekte wie Berlinerisch, Bairisch, Steirisch, Schwitzerdeutsch, Moselfränkisch oder - wie im vorliegenden Fall - Ruhrdeutsch übersetzt werden, um so dem Ganzen noch eine ganz andere Note und ein besonderes Flair zu verleihen. Keine Kohle mehr im Pott ist der insgesamt sechste Band im Ruhrgebiets-Slang, wobei sich mittlerweile Comedian Hennes Bender zum festen Übersetzer für diese spezielle Mundart gemausert hat.
Keine Kohle mehr im Pott erzählt davon, dass Asterix tatsächlich mal ein grober Schnitzer unterläuft. Er soll einen Kupferkessel voller Penunzen bewachen, den ein "befreundeter" Gallier-Häuptling namens Solingenolix im Dorf unserer Helden vor den Römern verstecken will. Das Geld verschwindet auf ominöse Weise, woran Asterix die Schuld trägt - er hat nicht gut genug aufgepasst. Um die Ehre seines Dorfes vor Solingenolix wieder herzustellen muss er losziehen, um das Geld wieder zu beschaffen. Sein treuer Freund Obelix lässt ihn natürlich nicht alleine auf Reisen gehen. So ziehen sie gemeinsam durch den Ruhrpott und unternehmen alles mögliche, um an eine ausreichende Menge Zaster zu kommen.
Ob ihnen das gelingt, lest Ihr am Besten selbst - hier soll nicht gespoilert werden. Wohl aber sei verraten, dass es Übersetzer Hennes Bender vorzüglich gelingt, das ursprüngliche Abenteuer nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich in einen Ruhrgebiets-Kontext zu bringen. Wie schon bei bei den Vorgänger-Bänden (wie z.B. Tour de Ruhr und Voll auffe Omme) hat sich Bender genau überlegt, wie er die Geografie, Kultur und Architektur der Ursprungsgeschichte ins Ruhrgebiet verlagern kann - so begegnen wir bekannten Pott-Urgesteinen wie Ralle, den Richter oder Neururix und besuchen unter anderem die Arena auf Schalkum und das Theater in Duisburg - was mich persönlich besonders freut, wohne ich doch da gleich nebenan! Es macht einfach richtig Spaß, den Galliern durch Orte und Gegenden zu folgen, mit denen man reale Erinnerungen verbindet. Zahlreiche Nuancen runden das Bild ab, so zum Beispiel liebevolle Hommagen an Künstler mit Wurzeln in der Region, wie Die Kassierer oder auch Herbert Grönemeyer!
An ganz wenigen Stellen mag es selbst einem in der Region lebenden Menschen schwer fallen, die Formulierungen im Slang nachzuvollziehen, aber das liegt in der Natur der Sache, wenn man mit Dialekten arbeitet, die manchmal selbst von Stadt zu Stadt (oder Dorf zu Dorf) unterschiedlich eingefärbt sind. Insgesamt ist Keine Kohle mehr im Pott eine großartige Geschichte für jeden, der Asterix liebt und Ruhrpottler im Herzen ist - oder das immer werden wollte!
Veröffentlicht: 03. September 2020
Genre: Comic
Verlag: Egmont Comic Collection
Umfang: 48 Seiten
Preis: 14,00 Euro (Gebunden)
ISBN: 978-3-7704-4087-0
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