Aus dem hohen Norden kommen Batboner und schicken sich an, ihre Vision von Deathrock auf die Welt loszulassen. Gegründet haben sich die Norweger bereits vor über zehn Jahren, sind bisher aber unter meinem Radar geflogen. Wenn die Veröffentlichungen auf Bandcamp Vollständigkeit beanspruchen, ist das auch kein Wunder: Dort gab es bisher ausschließlich einzelne Songs/Singles zu erstehen.
Bis jetzt! Denn vor wenigen Tagen ist das selbstbetitelte (Debüt?-)Album Batboner via Danse Macabre erschienen. Zwischenzeitlich habe ich die Scheibe rauf und runter gehört, mich aber dabei schwer getan, meine Eindrücke in Worte zu fassen. Der erste Gedanke war "Cool, aber nichts überraschendes". Mit jedem Durchlauf wächst mir die Scheibe etwas mehr ans Herz, wenngleich es mir schwer fällt, einzelne Songs zu greifen oder gar zu favorisieren. Was nicht einmal daran liegt, dass die Songs zu gleichförmig wären - im Gegenteil, nimmt man zum Beispiel das tragende Lala Land und die anschließende Uptempo-Nummer Sysphobia, dann sieht man die schönen Kontraste und Spannungsbögen, welche die Osloer kreieren. Es ist etwas anderes, was mich gedanklich und emotional immer wieder vom Album fortgleiten lässt.
Am Stil liegt das auch nicht: Der Gesamtsound hat Elemente von Christian Death, aber auch von Bauhaus oder The Sisters Of Mercy. Batboner klingen schön düster, wenngleich Sänger Floyd für meinen Geschmack mit seiner "spooky" Stimme manchmal etwas "drüber" ist - das ist aber wirklich absolut subjektive Geschmackssache und dürfte für manch anderen Hörer sogar ein Pluspunkt sein.
Und dann merke ich endlich, warum es mir anfangs schwer gefallen ist, mit Batboner warm zu werden: Es ist einfach zu heiß! Der Hochsommer drückt, der Schädel ist von Rekordtemperaturen weichgekocht und das eigene Empfinden passt einfach nicht zum Gehörten: Batboner gehören klanglich in eine kühle "Batcave", in der finstere Gestalten sich zu den Klängen der Band im Todestakt wiegen. Da würde ich mich dann sicherlich dazu gesellen, wäre absolut zufrieden mit dem, was ich höre und hätte rein gar nichts zu meckern - denn eigentlich machen die Skandinavier ihre Sache echt gut!
Trackliste
01. Tripping The Rift
02. Ikon
03. Boogie Bat
04. Chrysalis
05. Circles
06. Lala Land
07. Dysphoria
08. Henway Hetway Wadday Alksway
09. Long John Blazing
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Veröffentlichung: 31.07.2020
Stil: Gothic Rock/Post Punk
Label: Danse Macabre
Facebook: facebook.com/batboner
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