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Zwei Kranke - ein Gedanke... Das macht zwar eigentlich grad keinen Sinn, aber irgendwie hätte mich dieser Spruch nicht losgelassen, hätt ich ihn hier nicht niedergeschrieben. Fakt ist, daß Lex von Megaherz uns am Dienstag bei unserem morgentlichen Telefongespräch gegenseitig die Ohren vollniesten- und husteten. Trotz dieses Handycaps haben wir es doch tatsächlich geschafft, ein informatives und interessantes Interview zu seinem neuen Buch Kiss Lounge zusammenzustellen, und nebenher noch darüber zu sinnieren, warum Lex den Begriff "Lebenskünstler" nicht so toll findet, wieso man im hohen Norden nicht unbedingt dicke Mäntel braucht, und was moderne Vampire damit zu tun haben, oder so ähnlich.
Wenn euch das jetzt zu sehr verwirrt hat lest lieber selbst, egal ob dieses Interview oder Kiss Lounge oder beides. Gute Unterhaltung ist in jedem Fall garantiert!
Otti:
Wir wollten über dein Buch sprechen - vor allem. Kiss Lounge. Mir liegt das Werk bisher nur in Auszügen vor und ich denke die meisten Leser sind auch zu allererst neugierig, worum es geht. Beschreib doch einmal ganz grob mit deinen eigenen Worten, was einen erwartet.
Lex:
Also eigentlich sind es die Abenteuer zweier Freunde in einer aufregenden Nacht. Eine phantastische Reise, bei der die beiden mit einem Punk in einem aufgetuneten Auto fahren und so in eine fremde, dunkle Stadt geraten. Und natürlich geht es um Kiss Lounge - einen total abgefahrenen Laden, die Abenteuer die in diesem Club geschehen und zudem gibt es auch ein paar Splatter-Abenteuer mit blutrünstigen Vampiren.
Otti:
Was hat dich denn aktuell dazu bewogen eine Vampirgeschichte zu schreiben, wo wir aktuell mit Dingen wie Twilight und ähnlichem ohnehin schon fast überflutet werden?
Lex:
*lacht* Ja, was hat mich bewogen? Ich befasse mich eigentlich schon länger mit dem Thema - ich glaube, es war sogar mal ein Video-Game, das ich vor Jahren einmal gespielt habe, welches mich vollkommen begeisterte und mit einer unglaublichen Athmosphäre bestach. Dann wollte ich zu dem Thema einfach gern mal wieder ein gutes Buch lesen und fand aber einfach keines, was mich wirklich überzeugt hat. Da dachte ich mir, ich schreib einfach selbst eines. Nein Scherz, ich beschäftige mich schon
längerem mit Legenden über Vampire, Untote und ähnlichem, weil es mich einfach interessiert. Ich schreibe auch schon seitdem ich 15 bin Geschichten, Märchen und Fantasy-Storys, und so ergab sich eben auch Kiss Lounge.
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"Wenn man sein erstes Buch in den Händen hält ist das natürlich ein ganz besonderer Moment."
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Otti:
Das ist aber dein erstes Buch, oder ?
Lex:
Es ist das erste, was veröffentlicht wurde, ja.
Otti:
Wie fühlt man sich da, wenn das Buch auf dem Markt ist, die Leute es lesen können und auch Feedback kommt?
Lex:
Das ist natürlich großartig - kein alltägliches Gefühl, was man dabei hat. Wenn man sein erstes Buch in den Händen hält ist das natürlich ein ganz besonderer Moment. Erst recht weil ich wirklich finde, dass es fantastisch aussieht und einfach ganz toll geworden ist. Es sind in dem Buch 13 wunderschön gezeichnete Illustrationen enthalten, die von Maike Gerstenkorn, einer befreundeten Künstlerin, stammen. Der Verlag hat sich da auch unglaubliche Mühe gemacht - das Buch ist wunderschön gedruckt, eine Hörbuch-CD ist enthalten. So etwas in den Händen zu halten und in seiner eigenen Geschichte schmökern zu dürfen, ist ein wunderbares Gefühl.
Otti:
Ich hab eine Rezension zum Buch bei Amazon gelesen und da schien es als seien die Leser durchaus sehr begeistert. Es geht ja im Buch vor allem auch um Sex und Musik.
Lex:
Das ist für mich das Spannendste überhaupt. Die Reaktion der Leser ist für mich unglaublich faszinierend. Meine Geschichte dann durch deren Augen noch einmal zu erleben - das lehrt einen auch viel. Es ist ja mein erstes Buch, aber es soll nicht das letzte bleiben. Das nächste ist bereits in Arbeit und so lernt man natürlich durch das Feedback der Leser ganz viel. Man erkennt, was man gut gemacht hat und wo noch Schwächen sind und das zu erleben ist wundervoll. Die Reaktion der Menschen
darauf ist wirklich wichtig.
Otti:
Wodurch hast du dich sonst inspirieren lassen? Basieren einige der Charaktere auf wahren Personen?
Lex:
Ja, natürlich sind auch eigene Erlebnisse eingeflossen - gerade aus der Zeit, in der ich selbst noch etwas fragwürdigere Clubs besucht habe. Besäufnisse, Abstürze und geile Parties mit Freunden habe ich verarbeitet. Zudem war der Wunsch einen richtig abgefahrenen, verrückten Vampir-Laden zu beschreiben schon immer mein Ding. Ich fand auch Filme in der Hinsicht immer sehr inspirierend, wobei ich dabei gar nicht mal From Dusk Till Dawn meine, denn Kiss Lounge und Titty Twister sind nun wirklich sehr verschiedene Läden. Aber allein dieses Genre hat mich schon immer fasziniert. Wobei das Buch, an dem ich aktuell arbeite gar nichts mit Vampiren zu tun hat.
Otti:
Worum geht es dann?
Lex:
Darüber möchte ich noch nichts verraten - über ungelegte Eier spricht man nicht. Aktuell ist erstmal Kiss Lounge draußen und wenn das neue Buch erscheint, dann rede ich auch gern darüber.
Otti:
Ich nehme an, dass das gar nicht so lange dauern wird, denn du scheinst ja vom Schreiben sehr begeistert zu sein.
Lex:
Naja, zunächst ist Kiss Lounge erstmal als Hörbuch geplant, daran arbeite ich aktuell zusammen mit anderen Künstlern, die auch Musik dazu machen. Vor allem Ash von Heimataerde will einen Soundtrack machen - allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Zuerst soll Kiss Lounge auf etwa 4 CDs als komplettes Hörbuch erscheinen - dann schreibe ich an der neuen Geschichte und Megaherz gibt es ja auch noch.
Otti:
Nochmal zum Buch an sich - Wie wichtig ist dir Sexualität im Leben und wie viel davon speziell ist in deinem Buch wiederzufinden?
Lex:
Sexualität ist wohl für jeden wichtig, der ein bisschen Spaß im Leben haben will. Sex ist für mich vermutlich ebenso wichtig wie für jeden anderen, der ein gesundes Sexualleben hat. Ich halte mich nicht für sexsüchtig oder irgendwie krank in der Hinsicht, aber ich hab nichts gegen außergewöhnliche sexuelle Erfahrungen - wobei das nicht heißen soll, dass MEINE sexuellen Erfahrungen in dieses Buch eingeflossen sind - es ist immer noch Fantasie. Natürlich fließen eigene Erlebnisse ins Buch ein - zB als Robert vor einer nackten Kellnerin sitzt - das ist eine Szene, die einem Kumpel passiert ist und ich erinnere mich noch genau an den Gesichtsausdruck, den ich auch genauso beschrieben habe im Buch. Das sind Szenen, die mich inspiriert haben, die ich allerdings noch ausgeschmückt habe - denn tatsächlich bin ich noch keinem Vampir begegnet. Aber wer weiß - wenn man des nächtens da draußen umherstreunt.
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Otti:
Du hälst es also nicht für ausgeschlossen, dass es mehr gibt, als wir wirklich wissen?
Lex: *lacht* Also ob es nun wirklich Vampire gibt, darüber lässt sich wohl streiten, aber ich glaub, dass zwischen Himmel und
Hölle mehr gibt, als wir so kennen.
Otti:
Daran anknüpfend hast du ja auch diesen Ratgeber geschrieben, der wohl eine Mischung sein soll - Humor einerseits - Vermittlung von Wissen auf der anderen Seite.
Lex:
Also den Ratgeber sollte man schon mit einem großen Augenzwinkern betrachten. Ich hab mich allerdings mit Vampir-Legenden sehr viel beschäftigt, gerade auch aus ethnologischer Sicht ist das sehr interessant. Denn es gibt immer noch sehr viele verulente Legenden in manchen Völkern - zB auf dem Balkan, in Transsylvanien, Rumänien auf den Dörfern gibt es bis heute einen sehr starken Vampirglauben. Da passiert es immer noch, dass Särge geöffnet und Leichen gezählt werden, aus Angst es könnten Untote sein. Wenn man sowas hört, dann bekommt man schon so einen leichten Schauer dabei, weil man so etwas wirklich für unglaublich hält. Und mit solchen Legenden auch humoristisch zu spielen, halte ich durchaus für legitim.
Otti:
Es ist ja auch so, dass sich dieser Glaube durch alle Kulturen zieht, sei es in Asien oder Afrika.
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Lex:
Ja, das gibt es überall auf der Welt. Eigentlich entstand der Vampirglaube schon mit den ersten menschlichen Zivilisationen. Im Reich der Sumerer, der Babylonier da gab es bereits die ersten Vampirmythologien - ich glaube, dass die Menschen über laufende Tote, über umherwandelnde Untote angefangen haben nachzudenken, als sie erkannt haben, dass im Blut Leben steckt. Wenn man das Blut verliert, stirbt man und ich denke barbarische Riten - zB das Herz seiner Feinde zu essen und sowas - ich glaube da liegt der Kern des Glaubens an Untote und Vampire.
Otti:
Ist es dein Ziel mit dem Buch in erster Linie zu unterhalten, oder wolltest du auch Weisheiten verarbeiten oder Gedankengänge anregen?
Lex:
In erster Linie ist das Buch schon Unterhaltung - und da bekomme ich auch bisher sehr gutes Feedback, dass die Leute sich unterhalten gefühlt haben. Bisher sagte niemand, er habe sich gelangweilt und das ist eigentlich das tollste Kompliment.
Natürlich ist es kein Hermann Hesse oder Immanuel Kant, aber das war ja auch nie mein Ziel - meine Absicht war es, einen schönen unterhaltsamen Abend mit dem Buch zu gestalten und ich denke, dass mir das auch gelungen ist.
Otti:
Das denke ich auch. Kommen wir nebenbei auch mal zu Megaherz - was du ja auch eben schon angesprochen hast. Mir wurde gestern zugetragen, dass da auch was Neues ansteht. Kannst du da schon etwas verraten?
Lex:
Ja, wir sind gerade dabei eine Megaherz-Remix-Scheibe zu planen, die (ich bin immer vorsichtig mit Release-Ankündigungen) so für den Januar angedacht ist und damit befinden wir uns aktuell in der Künstler-Akquise. Bands wie Die Krupps, Agonoize, Covenant, Mono Inc. und andere haben schon zugesagt, Remixe von uns zu machen, unsere Songs auf ihre Weise zu interpretieren. Wir haben schon den ein oder anderen Song bekommen, die großartig klingen und da freuen wir uns tierisch drauf. Ab Herbst etwa ist es geplant ins Studio zu gehen, um an einem neuen Album zu arbeiten und im Dezember wird es wieder Live-Shows geben.
Otti:
Wird es bei den Songs nur Remixe vom neuen Album geben, auf dem du performst, oder sollen auch alte Stücke geremixt werden, bei denen noch Alexx dabei war?
Lex:
Es werden auch alte dabei sein, wobei man sagen muss, dass es von manchen älteren Songs keine Originalaufnahmen mehr gibt. Insofern werde ich also wohl für die Remixe einige der älteren Songs selbst neu einsingen - es gibt aber auch Künstler wie zB Mono Inc., die einen absolut geilen Remix von Herzblut gemacht haben und die Songs dementsprechend dann auch komplett abliefern.
Otti:
Du sagst Januar ist für den Release anvisiert.
Lex: Pi mal Daumen ist Januar angesagt, aber sowas verschiebt sich natürlich auch mal leicht und man kann nie genau sagen, ob nicht auch Februar draus wird, aber Anfang nächsten Jahres ist aktuell geplant.
Otti:
Kurz am Rande - ich glaub mein Kater mag deine Stimme, der schleicht hier die ganze Zeit ums Telefon herum. Hast du Haustiere?
Lex:
*lacht* Nein, hab ich nicht, aber vielleicht sollte ich mir dann mal welche zulegen!
Otti:
Du hast ja ein neues Album bereits erwähnt - ich nehme an, daran habt ihr noch nicht soviel gearbeitet, weil du ja mit dem Buch zu tun hattest.
Lex:
Wir konnten an dem neuen Album noch nicht so sehr arbeiten, weil X-ti, der ja auch unsere Songs schreibt und unsere Sachen produziert baut sich gerade ein eigenes Studio auf. X-ti ist letztes Jahr umgezogen und somit ist unser Studio auch umgezogen - so ein Umzug kostet auch sehr viel Geld, ist sehr umfangreich und dementsprechend hat uns das Ganze auch ein wenig ausgebremst. Aber sobald das Studio im Herbst komplett steht, werden wir uns an die Arbeit machen. Ideen für neues Songwriting, auch Ideen für Lyrics, sind genug vorhanden, aber wir machen ja alles selbst. Auch schon das Album Heuchler war von uns selbst produziert und wir wollen genauso beim nächsten Album alles selber machen, noch weiter am Sound tüfteln. Die nächste Scheibe soll noch besser produziert werden, da wollen wir uns auch nicht von irgendeinem fremden Produzenten oder anderen reinreden lassen. Das dauert dann natürlich auch seine Zeit - dafür wird es aber hoffentlich auch wieder richtig gut.
Otti:
Es scheint gerade bei Heuchler so, als würde sich alles an einem roten Faden orientieren, auch wenn es in vielen
Facetten dargestellt wird. Soll das neue Album auch wieder so konzeptioniert sein ?
Lex:
Das mag bei Heuchler so scheinen, aber eigentlich war es keine Absicht. Es war ja nun auch das erste Album mit mir - darum mussten wir uns auch als Band erst einmal zusammen finden. Dementsprechend war das Album - auch beim Songwriting eine Art Findungsprozess: "Wie setze ich meine Stimme ein? Welchen Weg geht X-ti auf diesem Album beim Songwriting?" Darum haben wir auch sehr viel rumexperimentiert und haben uns auch von unseren spontanen Ideen leiten lassen. Es ist eigentlich schade, dass dieser Kompositionsprozess, den wir dann so gefunden hatten, so jäh durch den Studioumzug unterbrochen wurde. Denn wir waren zu dem Zeitpunkt in einer Phase... ich glaube, wenn wir da weitergemacht hätten, dann hätten wir innerhalb eines dreiviertel Jahres sicher das nächste Album fertig gestellt. Wir hatten einfach genau unseren Weg gefunden und ich bin gespannt, wie es weitergeht, wenn wir jetzt wieder ins Studio gehen. Ich hab thematisch schon sehr viele Ideen, in welche Richtung ich gehen will - da liegt ja auch viel in der Luft, gerade auch politisches Geschehen, das einem sauer aufstösst und das man verarbeiten will. Ebenso gibt es auch persönliche Dinge und Themen, die ich verarbeiten möchte - somit bleibt es auch weiterhin so, dass Texte von Megaherz eher aus dem Leben gegriffen sind, als das sie im transzendentalen Nirvana herumschwirren.
Otti:
Damit sollen also im Gegensatz zum Buch - was nur unterhalten sollte - auch Themen angeschnitten werden, die ganz explizit sind, die einen bewegen, wo einen etwas stört.
Lex:
Dafür ist ja Megaherz auch bekannt - die Texte sind direkt und sprechen den Menschen aus dem Herzen. Ich glaube, dass es kein Alltagsthema gibt, über das Megaherz nicht schon ein Lied gemacht hat. Ob nun mit mir, mit Matthias oder mit dem Alexx - wenn man das alles zusammenfasst, dann gibt es sicher aus jedem Teilbereich eines Lebens einen Song, den man dazu hören könnte.
Otti:
Dennoch ist aber noch lang nicht alles gesagt?
Lex:
Nein. Also für mich ja ohnehin nicht, weil ich ja erst seit einem Album dabei bin und somit gibt es jede Menge Material.
Otti:
Das klingt, als seist du schon richtig bei Megaherz angekommen - glaubst du, dass es so als Konstellation mit der Band passt oder gibt es noch Ecken, an denen ihr euch noch zusammenfinden müsst?
Lex:
Probleme innerhalb der Band gab es ja so nie. Wir haben uns ja so zusammengefunden, weil die Chemie so gut gestimmt hat. Ich bin im Grunde durch einen "Aushilfsjob" bei Megaherz gelandet. Als Matthias so Knall auf Fall gegangen ist und die Band unbedingt noch einen Job in Moskau machen musste, bin ich kurzfristig eingesprungen und es war ja keineswegs geplant, dass ich der neue Sänger werde. Aber die ganze Stimmung in Moskau war toll, es hat auf der Bühne so viel Spaß gemacht und so wunderbar funktioniert, dass wir dann beschlossen haben auch im Studio zu probieren, ob es da ebenso funktioniert. Und wenn es da klappt, dann machen wir das auch. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon gefragt wurde, ob ich keine Angst hatte bei Megaherz einzusteigen und ob ich mir da keine Gedanken gemacht habe - und ehrlich gesagt, habe ich mir die nie gemacht! Ich bin jemand, der sich anschaut, wie man sich in einer Situation fühlt. Ich muss mich wohlfühlen und einfach sehen, wie etwas funktioniert - und wenn es funktioniert und ich glaube, dass ich dem gewachsen bin, dann mach ich das auch ohne über Konsequenzen nachzudenken. Ich gehe Dinge eigentlich grundsätzlich so an in meinem Leben: Auch das mit dem Buch - das habe ich jetzt eben einfach gemacht. Wahrscheinlich würden sich ganz viele Gedanken machen, ob sie so etwas können und schaffen oder so. Mir war es ein Bedürfnis und hat Spaß gemacht und somit habe ich es einfach umgesetzt. Umso schöner ist es nun zu sehen, dass ich damit eben auch ein paar Leute erreiche.
Otti:
Für Dezember und Januar sind ja ein paar Gigs angesetzt. Soll das eine komplette Tour werden? Wie sehen eure Live-Pläne aktuell überhaupt aus?
Lex:
Nein, das wird dieses Jahr keine richtige Tour mehr. Es sind ausgesuchte Shows, die wir spielen, weil wir ja auch ins Studio gehen wollen. Zudem sind einige in der Band noch berufstätig, somit haben wir oft nur die Wochenenden, und da muss man einfach abwägen, ob man viel live spielt oder eben an neuen Songs arbeitet. Darum haben wir uns ein paar Shows ausgesucht in Clubs, die wir mögen oder wo es Spaß macht. Mit dem neuen Album soll dann allerdings wieder eine richtig fette Tour kommen und
natürlich auch Festivals im Sommer - dennoch liegt für Herbst, Winter und Frühjahr das Hauptaugenmerk auf dem neuen Album.
Otti:
Ihr wart vor kurzem auch in Norwegen.
Lex:
Ja, das war ein ganz tolles Konzert, insgesamt ein geiles Erlebnis. Wir haben super Resonanz bekommen, obwohl man uns da oben im Grunde gar nicht kannte. Die Geschichte, wie das zu Stande kam, war eh kurios... Wir haben auf einem recht großen Festival gespielt, 800km vom Nordpol entfernt, der nördlichste Punkt, an dem ich mich je aufgehalten habe. Wir hatten auch alle dicke Mäntel und Jacken und Hosen mitgenommen, weil wir erwartet haben, dass es wahnsinnig kalt sein wird. Stattdessen hatten wir 30° und Sonne, genau zu der Zeit als es hier in Deutschland überall nur geregnet hat und kalt war. Besonders wurde das Erlebnis dadurch, dass wir nachts um halb eins gespielt haben und da es während der Mittsommernacht war, ging zu dem Zeitpunkt die Sonne gerade ein wenig am Horizont unter und sofort wieder auf. Ich hoffe auch, dass es nicht das letzte Konzert in Skandinavien war, aber zur Zeit schaut es ganz gut aus, dass wir nächstes Jahr wieder dort spielen.
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"Ich glaube, dass es kein Alltagsthema gibt, über das Megaherz nicht schon ein Lied gemacht hat."
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Otti:
Du hast eben erwähnt, dass Teile der Band nebenher noch berufstätig sind. Was machst du neben dem Schreiben mit der Band noch?
Lex:
Also ich bin einer der wenigen Glücklichen, die es geschafft haben von der Kunst einigermaßen leben zu können. Es ist keineswegs so, dass ich reich werde, aber ich kann meine Miete zahlen und bekomme meinen Kühlschrank voll. Allerdings muss man heutzutage als Künstler immer auf mehreren Hochzeiten tanzen: Ich habe Megaherz, schreibe Geschichten und bin musikalisch auch für andere, kleinere Acts aktiv. Man ist also immer gut beschäftigt. Die anderen sind eben zum Teil auch noch berufstätig - es ist einfach heute so, dass es schwer ist, allein von der Musik zu leben.
Otti:
Würdest du dich in dem Zusammenhang auch eher als Lebenskünstler denn als reinen Musiker bezeichnen?
Lex:
Naja, ich hab mit dem Begriff "Lebenskünstler" immer so ein kleines Problem, weil Künstler an sich, also Musiker und Schriftsteller usw., das ist ja auch ein Beruf. Ich stehe morgens wie andere auf und setze mich an den PC und arbeite. Teilweise mehr Stunden als jemand, der einen festen 40-Stunden-Job hat. Allerdings ist es eben Arbeit, die mich erfüllt, die mir Spaß macht und insofern ist es für MICH keine Arbeit. Allerdings impliziert "Lebenskünstler" auch immer so ein bisschen, dass es sich dabei im Tunichtgute oder Hans-Guck-in-die-Luft handelt, und das trifft es nun ganz sicher nicht. Wenn man als Künstler Erfolg haben will, dann muss man da sehr viel Zeit und Arbeit und vor allem auch sehr viel Herzblut reinstecken.
Otti:
Herzblut passt ja zu Megaherz auch wieder ganz hervorragend. Eine Frage noch zu deiner Heimatstadt - du kommst ja aus München.
Lex:
Nein, ich komme nicht aus München. Ich glaube, ich bin der einzig Zugereiste.
Otti: Woher kommst du den ursprünglich?
Lex:
Ich sage immer, ich bin süddeutscher Kosmopolit. Ich bin eigentlich gebürtiger Badener, dann im Schwabenländle aufgewachsen und jetzt lebe ich im bayrischen Exil. Meine Mutter ist in meiner Kindheit immer viel umhergereist, daum war ich nie so lang an einer Stelle. ich hab also von allen drei Volksgruppen so ein bisschen was mitgenommen.
Otti:
Hast du sonst noch etwas, was du loswerden möchtest?
Lex:
Also wenn du nichts mehr hast, würde ich sagen: schaut einfach auf www.myspace.com/kiss_lounge vorbei, da gibt es ein paar schöne Hörproben zum Buch und wenn es euch gefällt, dann kauft es und schreibt mir vor allem euer Feedback - das ist mir am wichtigsten!
Otti:
Ok, dann bedanke ich mich für das Interview.
Lex:
Ich bedanke mich ebenso.
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