NOFX
In den USA ist die Punk In Drublic-Festivaltour von NOFX-Frontmann und Labelchef Fat Mike längst Kult. In diesem Jahr nun kam die Reihe erstmals nach Europa - unter anderem gab es einen Zwischenstopp am 17.06.2018 im Amphitheater zu Gelsenkirchen. Beauftragt vom SLAM-Magazin durften Bea und ich mit von der Partie sein und mit großartigen Bands ein tolles Festival feiern!
Mancher mag wissen, dass ich in jungen Jahren musikalisch als erstes im Punk sozialisiert wurde. Lustigerweise habe ich in meinen fast 15 Jahren als Journalist und Fotograf bis dato dennoch nie ein reines Punkfestival "beruflich" besucht. Einzelgigs von tollen Punkbands gab es dagegen schon häufiger.
Um so mehr freute ich mich aufs Punk In Drublic, benannt nach dem gleichnamigen fünften NOFX-Album. Als zweiten Headliner hatten die Kalifornier an diesem Tag die legendären Bad Religion im Gepäck, dazu kamen bei allen Terminen weitere amerikanische Formationen und unterschiedliche, europäische Supports. Letzteren stellten in Gelsenkirchen die Lokalmatadore!
Ursprünglich sollte der Gelsenkirchener Termin wohl an der Veltins-Arena stattfinden, wurde dann aber im Vorfeld örtlich verlegt. Zum Glück! Das Amphitheater ist regelmäßigen Festival- und Konzertgängern im Ruhrgebiet wohlbekannt, von tollen Events wie dem Blackfield. dem Rock Hard Festival und auch dem namensgebenden, allerersten Amphi Festival, bevor letzteres nach Köln umzog. Die Location mit den abfallenden Rängen ist ideal, um sowohl der tanzenden Meute im Innenraum Platz zu bieten, als auch allen anderen Besuchern einen perfekten Blick auf die Bühne zu gewähren. Aus Musikersicht muss diese Dichte bei einem Festival ebenfalls atemberaubend sein.
Wir waren zeitig angereist und gehörten zu den ersten auf dem Gelände. Zunächst wurden die wenigen Stände in Augenschein genommen, wobei es neben kulinarischen Anbietern nicht viel zu entdecken gab. Der obligatorische Merch-Stand wzurde lediglich an einer Seite noch vom Infostand der sympathischen Aktivisten von Kein Bock auf Nazis flankiert. Für Infos zu deren Arbeit besucht einfach mal www.keinbockaufnazis.de
Bad Cop/Bad Cop
Eröffnet wurde das Punk In Drublic in Gelsenkirchen von Bad Cop/Bad Cop. Hierbei handelt es sich um eine südkalifornische Punkband mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern, die bei Fat Mikes Label Fat Wreck Chords unter Vertrag steht und es mir nach einem vorherigen YouTube-Check bereits sehr angetan hat. Die Mädels brachten auch ordentlich Action auf die Bühne und sorgten für eine tolle Stimmung. Während des Gigs habe ich noch unseren alten Freund Rod Usher von The Other getroffen, ansonsten schon ordentlich gehüpft und das erste Bierchen genossen.
Einem straffen Zeitplan folgend waren die Umbaupausen recht kurz, weswegen die zwischenzeitliche Aufnahme eines Snacks schon fast in Stress ausartete. Hier ergab sich auch eine neue Erkenntnis für mich: Als Fotograf hat man bei Konzerten und Festivalsim Normalfall die ersten drei Songs bei jeder Band Zeit, um im Fotograben Fotos zu machen - vorausgesetzt, ein solcher existiert. Da bei den meisten von mir abgelichteten Genres, wie zum Beispiel Gothic und Metal, die Songs im Schnitt 4-6 Minuten dauern, ergibt sich ein sehr komfortables Zeitfenster, um zeitig am Fotograben anzukommen, eine ordentliche Ladung Fotos mitzunehmen und wieder zu verschwinden.
Punkbands haben jedoch die Angewohnheit, ihe Nummern gerne mal auf vielleicht 2 Minuten zu beschränken und gerade am Anfang des Gigs die Nummern auch blitzschnell runter zu reißen, um der Menge einzuheizen! Wenn man als Fotograf dann am anderen Ende des Festivalgeländes ist, sobald die ersten Töne einer Band losgehen, wird es stressig.
Lokalmatadore
Zu Lokalmatadore bin ich entsprechend fast gesprintet, da ich mir die Mülheimer nicht entgehen lassen wollte - zum zweiten Song hab ich es dann auch gerade noch in den Graben geschafft. Fotos wurden mitgenommen, und anschließend ordentlich gefeiert! Für viele sind die Prollpunks aussem Pott vielleicht "unterstes Niveau", bei mir altem Deutschpunk-Fan treffen die Herren jedoch einen ganz bestimmten Humornerv und gehören zu den Antihelden meiner Jugend. Entsprechend lauthals konnte ich Songs wie Geh´n wie ein Proll, Barbara, In den Arsch, Fußball, Ficken, Alkohol und Viva Lokalmatador mitsingen. Auch Bea fand, nach kurzer Irritation ob der derben Lyrik, schnell Freude an den bunten Herren auf der Bühne.
Eines jedoch muss ich bemängeln: Meinen heimlichen Lieblingssong Pipi machen muss man haben die doch glatt ausgelassen!
Anschließend war Zeit für Fußball, denn es gab eine unglückliche Zeitüberschneidung des Festivals mit dem Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexico zur WM in Russland. Netterweise haben die Veranstalter an einer Stelle des Geländes eine Großleinwand aufgefahren, um den zahlreichen Fußballfans das Spiel übertragen zu können, von denen mancher sonst vielleicht sogar zuhause geblieben wäre.
Leider überschnitt sich das Spiel komplett mit den beiden folgenden Bands The Bronx und Mad Caddies, denen so natürlich ein Teil der potentiellen Zuschauer abhanden kamen. Auch ich musste mich entscheiden und blieb schließlich im Public Viewing hängen - das bereits erwähnt "3-Song"-Dilemma hätte eh dafür gesorgt, dass ich zu spät am Graben angekomen wäre, nachdem ich mich erstmal hätte aus dem Mob lösen können. Zwar ist das Spiel bekanntermaßen schlecht für die deutsche Mannschaft ausgegangen, aber das hat der Stimmung für den restlichen Abend keinen Abbruch getan.
Bad Religion
Im Gegenteil, denn danach gab es erst recht Grund zum feiern: Bad Religion! Eine der legendärsten Punktruppen des Planeten auf der Bühne! Äußerliche Alterungsspuren wischten die Amis mit einer wahnsinnigen Spielfreude weg und schmetterten einen Hit nach dem anderen raus - darunter Swallow, 21st Century Digital Boy und American Jesus. Wilder Pogo und eine frenetisch feierende Menge ließen deisen Sonntagabend zu einem denkwürdigen Ereignis werden!
Den krönenden Abschluss boten die Gastgeber NOFX! Songtitel habe ich mir gar nicht mehr gemerkt, so sehr habe ich die Jungs abgefeiert! Bob war auf jeden Fall dabei, auch andere Kracher, und schließlich hat es mich auf meine alten Tage nochmal mitten rein in den Pogopit gezogen - Hüpfen, pogen, feiern, Fat Mike bei seinen bekloppten Ansagen lauschen und immer wieder Crowdsurfer nach vorne tragen - Dat is Punkrock! Alle Dämme brachen natürlich, als zuletzt Kill All The White Men das Publikum vollends zum Ausrasten brachte!
Es war einfach ein fantastisches Festival, bei dem auch das (bewölkte aber trockene) Wetter perfekt war und die Stimmung einfach stimmte. Großes Lob geht auch an alle Mitarbeiter und Sicherheitskräfte, die nett und professionell für einen reibungslosen Ablauf des Events sorgten. Zudem ein Dankeschön an die Stadt Gelsenkirchen (oder wer auch immer das veranlasst hat) für die Sonderbusse vom und zum Festivalgelände!
Bleibt zu hoffen, dass NOFX und ihre Freunde ebenfalls solchen Spaß hatten und auch im kommenden Jahr wieder das Punk In Drublic nach Europa bringen.
Galerien:
Bad Cop/Bad Cop
Lokalmatadore
Bad Religion
NOFX
badcopbadcopband.com
lokalmatadore.com
madcaddies.com
thebronxxx.com
badreligion.com
nofxofficialwebsite.com/
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