Unter dem Namen Necrotekk veröffentlicht der Kölner Musiker Seb H seine ureigene Interpretation von düsterer, elektronische Musik. Das Projekt mag jung sein, sein Schöpfer jedoch ist ein alter Hase. Diverse Bands (vor allem aus dem Metal-Bereich) gehören zu seiner Vita, ebenso wie ein jahrelanges Live-Engagement als Keyboarder bei Mantus. Seine Liebe zu elektronischen Klangkünsten hat er in Necrotekk fokussiert, und als solcher nun sein Debütalbum What We Have Lost über Sonic-X veröffentlicht.
Insgesamt spürt man auf What We Have Lost deutlich die Dark Wave Wurzeln seines Schöpfers, insbesondere der ungeschliffene Sound und Charme der 90er-Vertreter dieses Genres klingt immer wieder durch. Experimentelle Ansätze sind vorhanden, Necrotekk versucht aber auch bewusst, einen klaren, roten Faden im eigenen Sound unterzubringen. Gefühle sollen transportiert werde, insbesondere solche melancholischer Art. Das menschliche Seelenleben wird verarbeitet und bekommt in markanten Tracks wie Dog With Two Bones und To Find Someone viel Entfaltungsspielraum. Musikalischer Ausreißer ist das Uptempo-Stück Dark Dark Dark Of The Darkest Dark. Mit einem Augenzwinkern und viel Esprit ist Necrotekk hier ein Clubhit gelungen, der aber nicht typisch für seine Musik ist (und auch nicht sein soll). DJs sollten sich diesen Song aber definitiv mal anhören!
Insgesamt bietet die Musik von Necrotekk, wenn man das Album zu Grunde legt, viel Raum für Interpretation, aber auch für Vergleiche. So fühlt man sich hier und da an frühe Project Pitchfork oder :wumpscut: erinnert, aber auch die kreative Ebene eines David A. Line (u.a. Untoten und Soko Friedhof) berührt Seb mit seinen Stücken durchaus. Jeder Hörer kann auf der LP eigene Assoziationen und Emotionen finden, was definitiv einen großen Pluspunkt darstellt!
What We Have Lost ist sicher alles andere als ein ausperfektioniertes, kommerziell geschliffenes Album, daher wird die Hörerschaft eher wirklich in einer dunkelromantischen Goth-Nische zu finden sein. Das ist aber auch gut und richtig so, Retorte und Hochglanz gibt es an anderer Stelle zur Genüge. Hier hingegen spürt man vor allem echten Underground und ehrliche Emotionen und findet somit ein echt gelunges Kleinod, welches nicht unbeachtet bleiben sollte.
Trackliste
01. Kingdom
02. Dog With Two Bones
03. Torn
04. Dark Dark Dark Of The Darkest Dark
05. The Way
06. To Find Someone
07. Kassandra
08. Shiny Black And Cold
09. Realms
10. Asela
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Veröffentlichung: 06.04.2018
Stil: Dark Wave/Electro
Label: Sonic-X
Bandcamp: necrotekk.bandcamp.com
Facebook: facebook.com/necrotekkmusic/
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