Seit der Gründung der Band waren für die meisten Fans Leaves´ Eyes und ihre Sängerin Liv Kristine unzertrennlich miteinander verwoben. Um so größer war der Schock, als 2016 die Trennung bekannt gegeben wurde - so mancher Liv-Anhänger wird sich seitdem von der Formation abgewandt haben.
Betrachtet man die Dinge aber neutral, dann ist dies der Lauf der Dinge. Besonders, wenn wie im aktuellen Fall, zuvor eine zwischenmenschliche Beziehung innerhalb der Band ihr Ende gefunden hat. Man kann darüber denken, was man will, aber eine Fortsetzung der Zusammenarbeit in der damaligen Konstellation war wahrscheinlich unmöglich. Zugleich wäre es aber zu schade gewesen, ein solches Projekt wie Leaves´ Eyes ad acta zu legen. So machten sich die Bandmitglieder auf die Suche nach einer neuen Frontfrau, die sie auch ohne großes Casting schnell fanden: Die Finnin Elina Siirala übernahm das Szepter vor knapp zwei Jahren.
Seinerzeit fügte sich die Dame schnell ins Gefüge ein und konnte die meisten Kritiker und Fans schnell überzeugen - kein Wunder, handelt es sich doch um eine großartige, professionelle Sängerin mit toller Stimmfarbe. Auf der Fires In The North EP durfte Elina dann auch erstmals ihr Können auf einem Leaves´ Eyes-Tonträger präsentieren. Was lange auf sich warten ließ, war jedoch ein entsprechendes Langspielalbum mit ihr am Mikrofon. Das Warten hierauf hat ein Ende gefunden, denn Sign Of The Dragonhead steht endlich in den realen und virtuellen Verkaufsregalen.
Inhaltlich knüpft Sign Of The Dragonhead nahtlos am Vorgänger King Of Kings an, ist im Gegensatz zu diesem jedoch kein Konzeptalbum mit zusammenhängender Story. Auf ihrer neuen LP haben Leaves´ Eyes vielmehr verschiedenste Aspekte und Themen aufgegriffen, die zwar bandtypisch oft mit nordischen Mythen und Sagen zu tun haben, aber zum Beispiel auch mal der von einigen Bandmitgliedern gelebten Reenactment-Kultur huldigen - vor allem der Song Jomsborg sei hier zu nennen. Musikalisch bewegen sich die erfahrenen Recken um das kongniale Komponisten-Duo Alex Krull umd Torsten Bauer auf allerhöchstem Niveau: Zahlreiche äußerst exotische Instrumente wurden live im Studio eingespielt, man hat einmal mehr mit den London Voices zusammengearbeitet und auch andere Kollaborationen fruchten, sodass hier wahre, ehrliche Symphonien entstanden sind, die kaum Wünsche offen lassen dürften. Einzelne Songs in den Himmel zu heben würde dem Rest kaum gerecht werden - insgesamt macht das Album einfach einen bärenstarken Eindruck. Dennoch möchte ich hier mal Riders On The Wind, den TiteltrackSign Of The Dragonhead und Shadows In The Night empfehlen, da dies die Songs sind, die sich bei zahllosen Durchläufen der Platte als für mich größte Ohrwürmer herausgestellt haben.
Um es direkt zu sagen: Ich mag Liv Kristine, und ich konnte mir Leaves´ Eyes ohne sie nicht vorstellen. Sign Of The Dragonhead zeigt jedoch, dass dies sehr wohl klappt. Die neue Sängerin Elina ist eine echte Granate und musikalisch hat die Band hier echt ein Brett ausgepackt, welches vollkommen überzeugt. Natürlich hoffe ich, dass Liv an anderer Stelle wieder eine musikalische Heimat finden wird, aber wenn man den Wechsel am Mikro so neutral betrachtet, wie es in einem solchen Fall nur möglich ist, dann war dies sicher kein Schritt zurück. Sign Of The Dragonhead ist in vielen Hinsichten das bisher wohl beste Leaves´ Eyes Album und macht große Lust auf alles, was diese Band auch in Zukunft hoffentlich noch fabriziert!
Trackliste
01. Sign Of The Dragonhead
02. Across The Sea
03. Like A Mountain
04. Jomsborg
05. Völva
06. Riders On The Wind
07. Fairer Than The Sun
08. Shadows In The Night
09. Rulers Of Wind And Waves
10. Fires In The North
11. Waves Of Euphoria
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Veröffentlichung: 12.01.2018
Stil: Symphonic Metal
Label: AFM Records
Website: www.leaveseyes.de
Facebook: www.facebook.com/leaveseyesofficial/
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