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In vielen großen Städten gilt inzwischen einmal im Jahr das Gesetz des
Regenbogens: Der Christopher Street Day, kurz CSD. Für alle, die in
der Schule nicht aufgepasst haben oder das Thema gänzlich übergangen worden ist,
der CSD ist eine Demonstration gegen Homophobie, gleichzeitig eine
Demonstration des eigenen schwulen Stolzes! Und das wird mit farbenfrohen
Outfits und prächtigen Kreationen gefeiert. Auch in Essen war der CSD am
01. August am Start und wir konnten viele tolle Eindrücke der Schwulen- und
Lesbenszene gewinnen.
Eigentlich sollte es schon eine Warming-Up Party einen Tag zuvor geben, aber den
Besucherumfragen nach war der Kennedyplatz am 31.07.15 wohl wie ausgestorben.
Dafür wird es aber am Haupttag umso exotischer. Viele Infostände, Fressbuden,
Cocktailwagen und Shoppingmöglichkeiten sind schon ab 11 Uhr in Essen zugange,
darunter auch das frische Modelabel femlike. Mit witzigen T-Shirtsprüchen
wie "Karma is like 69. You only get what you give" ("Karma ist wie 69. Du
kriegst das was du gibst" oder "Don´t hate me because I´m lesbian. Hate me
because I stole your chick" ("Hass mich nicht weil ich lesbisch bin. Hass
mich, weil ich dein Mädel geklaut hab") sind die beiden Mitbetreiber und Models
Kitty und Kay am Start und hoffen auf einen guten Umsatz. Während andere schon
ausgelassen mit Wasserwerfern durch die Gegend spritzen, wird bei femlike
noch geklebt, dekoriert und auf sich aufmerksam gemacht. Über den vielen
Pavilliondächern thront dann aber noch die enorme Bühne am anderen Ende des
Kennedyplatzes, wo es schon ab 12:00 Uhr mit Programm losgeht. Bei einigen
Künstlern muss man sich da aber fragen, ob der CSD sich die vorher
mal angehört hat. Denn, klar, Mann wie Frau sehen gerne kleine süße Mädels auf
der Bühne rumspringen, auch gerne mit Mikro in der Hand aber wenn die Coversongs
so schief und krumm sind, dass man den darauffolgenden Schlagerkünstler als
Befreiung empfindet, dann hat man als Veranstalter irgendwas falsch gemacht.
Aber wie dem auch sei, für die Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt, denn das
ein oder andere Goldkehlchen sorgt dann doch noch für Stimmung, darunter Wanda Kay,
Angelica Glitzer und Grace Royal.
Doch auch vor der Bühne füllt sich der Platz so langsam mit Leben, spätestens
seitdem die Glück-Auf-Parade ihr Ziel erreicht hat. Um 13 Uhr ging es am
Bahnhof Essen los, durch die Innenstadt um dann um 14 Uhr mit großem Traraa und
eindeutiger Message
anzukommen. Jetzt heißt es "Willkommen beim Ruhr-CSD" und die Party kann so
richtig losgehen. Bei heißen 27 Grad darf dann auch mal das ein oder andere
T-Shirt wegfliegen, die Herren der Schöpfung sind da ganz schnell. Man
besorgt sich also erstmal einen Cocktail und dann wird sich umgesehen, was man
eigentlich so alles machen kann. Neben den politischen Vertretern der Grünen,
die Linke und FDP gibt es noch weitere Infostände, bei denen man ordentlich
Gratismaterial abstauben kann oder auch mal das ein oder andere Schmuckstück
für eine kleine Spende käuflich erwerben kann. Einer der gelungendsten Auftritte
war der der Grünen. Mit frechen Sprüchen auf Stickern wie "Lesbisch aus
Leidenschaft", "Hetero, aber harmlos" oder "Frollein, komm du mir nach Hause"
ist für Jedermann und Jederfrau was dabei. Aber das Tollste ist der Herr
Priester, der Jungs mit Jungs und Mädels mit Mädels "verheiratet". Leider
ist die Homo-Ehe in Deutschland immer noch nicht erlaubt und die Grünen
versuchen trotzdem allen Liebenden gerecht zu sein. Tolle und süße Aktion,
davon gerne mehr!
Doch der CSD ist natürlich nicht nur dazu da um sich die Taschen mit Material
vollzuhauen, sondern auch um aktiv die Szene zu unterstützen. So kann man sich
auf großen Leinwänden verewigen, die dann später von Gayhandicap
für einen guten Zweck versteigert werden, der schwul-lesbische Sportverein
macht mit leckeren Lollis auf sich aufmerksam und die netten Mädels vom
Jugendtreff together informieren über ihre Pläne mit kessen Sprüchen
und lockerem Auftreten. Aber nicht nur der Kennedyplatz funkelt in buntem
Licht, ganz Essen beteiligt sich an dem Spektakel. So kann man in verschiedenen
Kinos thematisch angepasste Kurzfilme bestaunen, alles unter dem Namen
homochrom oder man besucht den CSD-Gottesdienst, oder nimmt am
Karaoke teil und und und...
Kurz hinter dem Kennedyplatz gibt es sogar eine Techno-Stage, auf der man mitten
in der Stadt mal ordentlich abzappeln kann. Und was haben die Mädels von
femlike so getrieben? Verkauft ohne Ende, die Kasse hat sich gefüllt und
die Erwartungen wurden um 500 Prozent überstiegen. Das zaubert ein Lächeln auf
die Gesichter von Kitty und Kay, die jetzt hoffentlich noch weiter
durchstarten können.
Ihr seht, es gab so Einiges zu sehen
und zu bestaunen und die Bilder sprechen eindeutig für sich. Klar, wer den
CSD in Köln kennt, der wird alle anderen Paraden als zu klein
empfinden. Aber es geht ja bekanntlich nicht um die Größe, sondern darum, was
man damit macht und der CSD Essen hat alles richtig gemacht. Macht so
weiter, immerhin werdet ihr auch immer größer und das 15jährige Jubiläum ist auch
nicht mehr weit! Geile Party, danke dafür!
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