Manche Band setzen auf das Motto "Je mehr Musiker, desto besser!" Am liebsten
werden Strings und Keys auch nicht gesampelt, sondern man bringt sich das
ganze Orchester einfach mit um bombastischen Sound zu kreieren. Wer so ein
Klangspektakel aber auch als Trio zu musizieren vermag, der bewegt sich
musikalisch wahrscheinlich auf einem ganz anderen Level und auch in einem
anderen Genre. So tritt die Combo salvation AMP mit drei Leuten
ein weiteres Mal ins Rampenlicht um ihren Dark Wave Sound an den Mann zu
bringen. Bereits 2013 berichteten wir über das Debüt Hidden Faces und nun ist der neue Longplayer
Earth We Walk Upon am Start.
Der Opener (I am the flood) ist ein rein instrumentaler Track, der
zunächst das musikalische Können der Band an den Tag legt. Mit Samples der
- na klar - Flut und atmosphärischer Untermalung von Gitarre und Bass
startet das Album und gibt einen kleinen Einblick in das, was den Hörer
erwartet. Mother talk treibt das Ganze dann auf die Spitze, denn
man unternimmt eine kleine Zeitreise in die schwarzen Clubs der 80er Jahre
und taucht tief ein in den Schmerz, der nur bedingt Seelenheil verspricht.
Generell bewegen sich die Songs auf der Schiene der 80er-Dark Wave-
Bewegung, wobei ich mich da frage, ob sich diese Musikrichtung in den letzten
Jahren irgendwann mal weiterentwickelt hat? Denn generell hat man das Gefühl
in Zeit und Raum stehengeblieben zu sein und dass man sich einfach in eine
Welt voller Tiefe fallen lassen kann. Songs wie Oxygen und Shine
lassen den Bass ordentlich durchwummern und geben sich immer wieder
gänzlich der Instrumentalisierung hin. Allerdings sollte die Stimmen von
Christ-Ian absolut nicht fehlen. Durchdringend und dunkel klingen seine
Vocals durch die Boxen und halten sich an fast kein Melodiemuster sondern
strömen einfach aus ihm heraus und setzen so dem ganzen die Dornenkrone
auf. Und da alle Songs sich im 5-7 Minuten-Rahmen bewegen kann jedes
einzelne Element vollkommen ausgekostet werden. So darf das Drumset auch
einfach mal die Toms mehrere Minuten schwingen lassen oder die Gitarren
klingen aus und aus und aus...
Doch die Jungs von salvation AMP haben mehr zu bieten als die
Hintergrundmusik einer fetten Depression, auch die relativ fröhlichen Saiten
werden angeschlagen mit Anachron oder Prince Of Silence.
Vor Allem Letzterer erinnert an die Happy-Days von The Cure oder
Joy Division. Wunderschöner Track, der zum Tanzen und zum Träumen
animiert. Hoffnungsvoll und dennoch mit bitterem Beigeschmack bewegen wir
uns nun mit dem Titeltrack des Albums Earth we walk upon aufs Ende
zu. Der immer wiederkehrende Gitarrenriff unterstützt die dunklen Drums und den
wummernden Bass, der wahrscheinlich wichtigster Bestandteil dieser Musikrichtung
ist. Simpel angelegt aber so präsent, dass sich viele Metalbands davon mal
eine Scheibe abschneiden könnten um ihre Songs mehr zum Grooven zu bringen.
Der Ender These days zieht dann noch einmal alle Register und überlässt
den Zuhörer seinem Schicksal mit finsteren Klängen und ernsten Melodien.
Dunkler, kälter, sphärischer - und eine ordentliche Portion an Fantasie. Das
beschreibt Earth we walk upon ziemlich treffend. Ein solides Album,
das zwar keine Geschichte schreibt aber eine tolle Platte voller bewegender
Momente. Klar, salvation AMP haben das Rad absolut nicht neu erfunden
aber beim Dark Wave-Genre ist das auch absolut nicht erwünscht. Viel mehr
sollen die vergessenen Empfindungsknopsen in Trance versetzt werden um dann
mit neuem Leben und düsteren Ansichten durchstarten zu können. So oder so
ähnlich, mich trifft die Scheibe absolut ins Herz und ich kann sie euch nur
an genau dieses legen.
Anspieltipps:
Mother talk
Prince of silence
Earth we walk upon
Tracklist
01. (I am the flood)
02. Mother talk
03. Oxygen
04. Anachron
05. Way
06. Shine
07. Prince of silence
08. Earth we walk upon
09. These days
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Veröffentlichung:18.04.2015
Stil: Dark Wave / Cold Wave
Label: unsigned
Bandcamp: https://salvationamp.bandcamp.com/
Facebook: www.facebook.com/salvationamp
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