Sie wurden lange als Underground-Rocker gehandelt, wenn man sich aber die
Präsenz der Synth-Rocker von A Life Divided anschaut, dann ist aus
den Außenseitern eindeutig eine zentrale Combo in der Szene geworden! Von
Album zu Album wurde sich musikalisch immer wieder gesteigert und so ist
es auch kein Wunder, dass die fünf Jungs aus Bad Tölz auf allen möglichen
Bühnen rocken. Ihr neues Album Human setzt dem Ganzen noch die Krone
auf, denn das ist ein Wahnsinnsteil!
In den letzten Jahren hat die Band immer wieder auf den Kontrast von harter
Instrumentalisierung und stimmungsvollen Melodien gesetzt und auch bei
Human werden wir nicht enttäuscht. Während der Opener Burst
sich noch ein wenig durchs Dunkle schleppt, dann aber beim Refrain aufklart,
geht The Most Beautiful Black so dermaßen ins Ohr, dass man einfach
mitwippen muss und sogar relativ schnell mitsingen kann. Inside Me
drückt die Stimmung dann wieder etwas herunter, so tief und schwer lugt
dieser um die Ecke, bringt aber noch einen Funken Hoffnung mit sich. Schön
zu hören, dass nicht ein einzelnes Instrukent hervorgehoben wird, sondern dass
die Songs grundsätzlich sehr ausgewogen arrangiert sind. So haben die Keys
klar die größte Präsenz, da sie elektronisch und sphärisch immer im
Hintergrund vor sich hin dudeln um dann plötzlich die erste Geige zu spielen.
Darüber klingen immer wieder die harten Gitarren um eine perfekte Symbiose
einzugehen, während die Rhytmus-Sektion Bass und Drums wie eine Walze über
alles rollt um die Stimmung zu unterstützen. Wenn dann noch der
Gesang von Fronter Jürgen Plangger über Allem thront, wird jeder einzelne
Song zu einem ganz besonderen Hörspektakel. So auch Own Mistake,
der zunächst zwar nicht sehr herausstechend wirkt, dann aber so treibend
an den Nerven des Zuhörers zieht, dass man sich ohne Nachzudenken mit der
Band auf den Weg in die nächste Runde macht. Die elektonischen Parts
geben den Songs sehr frischen Wind, denn als reine Metalnummern würden sie
zwar sicher auch funktionieren aber die Synthies sind einfach so gut
eingesetzt, dass sie genau den richtigen Kick geben.
Bei Right Where I Belong beweisen A Life Divided, dass sie
nicht nur rocken können, sondern auch recht poppig klingen können, allerdings
ohne dabei kitschig zu werden. Auf Human stoßen wir übrigens auf ein
recht seltenes Phänomen, was das Limited Digipack angeht. Anstatt einfach ein
paar Songs in der limitierten Editin dranzuhängen, kommen die Bonussongs
mitten in der Tracklist vor. So auch der folgende Just Nothing. Geiler
Düsterrocker, der absolut auf dieses Album gehört. Aber auch der spätere
Live Forever fliegt nur so durch die Boxen mit atmosphärischen Keys
und einem coolen Basslauf voller Emotionalität, die man sich nicht entgehen
lassen sollte. Vorher haben wir aber noch den sprechgesanglastigen Could
You, der mit einem richtig coolen Pre-Chorus mit drückendem Refrain
klingt. Generell halten alle Songs den Zuhörer bei der Stange und bringen
immer wieder neue Elemente und Parts auf, so dass kein Song dem vorherigen
gleicht, durch die ähnliche Instrumentalisierung aber ein Muster entsteht.
Ein Muster, das nach Erfolg riecht! Von treibenden Nummern wie Drive,
bei dem der Name Programm ist, über Rocker wie Believe bis hin zu
emotional aufwühlenden Songs wie Lay Me Down bietet auch die zweite
Hälfte des Albums ein weites Spektrum an Musikalität, das dann mit dem fast
epischen Happy End zu Ende geht. Wunderbarer choraler Gesang gepaart
mit fetten Riffs, das ist ein Ender aus dem Bilderbuch!
Wow, wer mit so viel Spielfreude, mit solcher Härte und trotzdem mit einem
riesigen Herz an ein Album geht, der darf sich nicht wundern, ein kleines
Meisterwerk zu schaffen. A Life Divided haben alles richtig gemacht
und krachen von Anfang bis Ende rein, ohne dabei zu extrem in eine Richtung
zu driften. So haben wir zwar metallische Gitarrenläufe, die aber auf
der anderen Seite wieder von den Keys entmannt werden, ohne den Gesamteindruck
zu schmalzig werden zu lassen. Oder der Gesang treibt melodiös voran,
während das Schlagzeug eher verhalten im Hintergrund trommelt. Ihr sagt,
das geht nicht? Dann hört mal in Human rein! Ich bin absolut
begeistert, man kann fast keinen Song besonders hervorheben, weil jeder
einzelne Track eine kleine Geschichte in sich ist und auch vollkommen
losgelöst von allen anderen als geile Nummer stehen könnte, im Zusammenhang
aber genau so gut reinpasst. 13 Songs voller Leidernschaft erwarten euch
auf dem Digipack, dass ich euch in jedem Fall ans Herz legen möchte!
Anspieltipps:
Burst
The Most Beautiful Black
Happy End
Tracklist
01 Burst
02 The Most Beautiful Black
03 Inside Me
04 Own Mistake
05 Right Where I Belong
06 Just Nothing *
07 Could You
08 Drive
09 My Apology
10 Believe
11 Live Forever *
12 Lay Me Down
13 Happy End
*Digipak Bonus Tracks
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Veröffentlichung:10.04.2015
Stil: Synthrock
Label: AFM Records
Website: www.a-life-divided.de
Facebook: www.facebook.com/alifedivided
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