Menschen schreien. Eine Feuersbrunst ergießt sich über den langen Flur des
majestätischen Schlosses. Ein riesiger Drache spuckt den heißen Tod über
mehrere Skelette, die an seinem Atem vergehen. Ein todesmutiger Krieger
schwingt dem Ungetüm seine Axt entgegen, während ein Paladin seinen
Zauberstab mit mächtigen Formeln bestückt und dem Monster so brutal
entgegenwirkt. Über Allem fliegen Engelskrieger und versuchen ebenfalls
etwas gegen den schuppigen Feind auszurichten. Es sind mal wieder fünf Jahre
vergangen und das Symphonic-Speed-Projekt Magic Kingdom von
Göttergitarrist Dushan Petrossi hat wieder ein episches Album aus
der Trickkiste gezaubert, das sich Savage Requiem nennt und schon
mit dem Artwork brutal an den Start geht.
Wie es sich für ein Fantasy-Album gehört, gibt es natürlich erstmal ein
sphärisch-melodiöses Intro, in dem Herr Petrossi sich die Ehre gibt und
mit seinen ausgeklügelten Saiten, unterlegt mit Streichern, den perfekten
Einstieg in den neuen Longplayer gibt, der dann unverzüglich in den
Opener Guardian Angels übergeht. "Longplayer" ist hier übrigens
Programm, so bewegen sich die Songs meisten an der Sechs-Minuten-Grenze
und darüber hinaus. Auf den Gesang wartet man allerdings zunächst
vergeblich und findet sich eher in einem guten alten RPG-Spiel zurecht,
jedenfalls was das Klangspektakel angeht. Interessanterweise vermisse
ich ein bisschen das angebliche Speed-Element, denn wer die Band kennt,
ist an deutlich treibendere Songs gewöhnt. Aber man wird ja auch nicht
jünger. Episch und packend geht es hier zu, weiterhin natürlich mit
atemberaubenden Gitarren und einem hymnenartigen Refrain, den man sich
allerdings gesanglich fast hätte sparen können, da die Gitarre jedes
einzelne Wort Eins zu Eins mitspielt. Aber da das ein immer
wiederkehrendes Stilmittel der Band ist, wundert das auch nach den ersten
Songs kaum. Etwas fixer geht es dann bei Rivals Forever zu. Auch
die symphonischen Elemente kommen eher zu kurz, als dass sie wie bei
anderen Combos des Genres zu groß und zu übermächtig inszeniert sind.
Etwas ruhiger klingt dann der verträumte Full Moon Sacrifice
durch die Boxen, während dann mit Ship Of Ghosts wieder mit
Kraft und Schnelligkeit gespielt wird. Hier kommt einem dann die recht
bekannte Melodie von "Freude schöner Götterfunke" von Beethoven,
natürlich durch die Gitarre, entgegen.
Jeder einzelne Song erzählt seine eigene epische Geschichte, die sich
erwartungsgemäß im Land der Fantasie abspielt. Dazu erhebt sich zur
Mitte hin der Namensgeber des Albums Savage Requiem aus der bisher
kreierten Asche und bläst einem Melodien entgegen, die mit Wucht durch
die Boxen schallen. So geht es auch erst einmal weiter. Bei so langen
Tracks kann man sich auf viele unterschiedliche Interludes, Pre-Chorusse
und Bridge-Parts einstellen, jeder an sich ein kleines Meisterwerk.
Mit Dragon Princess geht es dann noch einmal sehr rockig zu
bevor das Ende mit Battlefield Magic eingeleitet wird. Als Bonus
darf sich der Besitzer des Digipacks noch auf eine akustische Version
von Dragon Princess freuen.
Vielleicht hätte Petrussi nicht fünf Jahre warten sollen, bis er sein
neues Werk veröffentlicht, so kommt es einem oft so vor, als hätte man
einen Refrain schon einmal gehört oder zumindest die Instrumentalisierung
schlägt Töne an, die einem wohlbekannt im Ohr dröhnen. Schade eigentlich,
denn Mahic Kingdom kommen insgesamt nicht zu süß und
überproduziert rüber, wie viele ihrer Kollegen, sondern die Songs haben
Ecken und Kanten und klingen so nicht zu eingängig. Trotzdem hat man
das Gefühl von Elfen und Zauberern umringt zu sein, die allerdings jeden
Moment zuschlagen könnten. Auch wenn die neue Stimme der Band Christian
Paladin...pardon, Palin sich schön in das Gesamtwerk eingliedert, fragt
man sich doch oft an einigen Stellen, ob er nicht eher Alibifronter ist,
damit die Gitarre sich so richtig austoben kann. Für Fans des Genres
auf jeden Fall ein klasse Album, das mit Abwechslungsreichtum und
Spielfreude der Extraklasse punktet. Hört auf jeden Fall mal rein, durch
die vielen unterschiedlichen Aspekte, die es auf Savage Requiem
zu bewundern gibt, ist sicher für jeden was dabei. Vor Allem Liebhaber
der schnellen und innovativen Gitarrenkunst werden Freude an diesem
Album haben.
Anspieltipps:
Guardian Angels
Ship Of Ghosts
Dragon Princess
Tracklist
01 In Umbra Mea
02 Guardian Angels
03 Rivals Forever
04 Full Moon Sacrifice
05 Ship Of Ghosts
06 Savage Requiem
07 Four Demon Kings Of Shadowlands
08 With Fire And Sword
09 Dragon Princess
10 Battlefield Magic
Limited Digipack Bonus:
11 Dragon Princess (Acoustic)
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Veröffentlichung:20.03.2015
Stil: Fantastic Speed-/ Powermetal
Label: AFM Records
Website: www.magic-kingdom.be
Facebook: www.facebook.com/pages/magic-kingdom
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