Wie wäre es denn heute mal mit einer kleinen Zeitreise? Schon beim ersten
Blick auf das Cover des Albums Pulses Of Pleasure wird klar, dass
wir es hier nicht mit einem der hunderten Metalalben in den wüstesten
Variationen zu tun haben, sondern dass die heavy 80er Jahre wieder aus
dem Grabe auferstanden sind um uns zu berocken. Beim Namen der Band wurde
in diese Richtung gehend auch alles richtig gemacht, kennt man Evil
Invaders doch eher als 85er Album der Speedthrasher von Razor.
Doch das Quartett aus Belgien hat sich ganz bewusst diesen Titel zu
Eigen gemacht um die Zuhörer eindrucksvoll in eine Zeit zu entführen, in
der nicht jeder Song zehn Mal durch ein Bearbeitungsprogramm gejagt wird
bevor er fett klingt, sondern ihn einfach fett spielt!
Schon der Opener Fast, Loud´n´Rude klingt genau so, wie er sich
nennt: Schnell, laut und grob. Während die unfassbar schnellen und dennoch
sensibel präzisen Läufe von Gitarrengott Sam Lemmens übers Griffbrett
rutschen, hämmern die Drums sich unaufhörlich in den Gehörgang, natürlich
unterstützt vom wummernden Bass. Als dann auch noch der kreischend
hohe Gesang von Frontman Joe dazukommt ist das Bild perfekt. Man MUSS
sich unwillkürlich an Judas Priest, Iron Maiden und natürlich
Razor erinnern, die seit der 80er-Jahre den Metal auf eine ganz
neue Schiene gepusht haben. Seitdem ist in der harten Welt des
Schwermetalls so Einiges passiert und so gibt es heute hunderte von
Untergruppen, die keiner mehr auseinanderhalten vermag und die doch
trotzdem alle auf dem Fundament von eben oben genannten Bands existieren.
Und die Evil Invaders stehen ihren großen Vorbildern in nichts
nach. Mit bösartigem Feeling gehen Songs wie der Namensgeber Pulses
Of Pleasure oder Shot To Paradise an den Start und lassen
in ihrer Schnelligkeit kein Auge trocken. Generell lässt dieses Album
kaum Durchatmer zu, aber dazu später. Also, Kopf gesenkt und lasst die wilden Mähnen
kreisen! Ziemlich episch hauen Siren und Stairway To Insanity
rein, in denen nicht nur die Spannung bis zum Äußersten gesteigert wird,
sondern auch mit einer solchen Komplexität begeistern, dass man hier
gleich nochmal eintauchen will.
Treibend und rockig-schräg kommt dann Venom um die Ecke. Mein
persönlicher Lieblingssong auf dem Album. Haut den Zuhörer um, ist
dabei aber nicht so überladen und rockt was das Zeug hält. Und dann ist
der Moment gekommen, an dem man dann doch mal an die Bar darf um sich
ein neues Bier zu bestellen. Der Instrumentaltrack Blinded (Intro)
mutet als reine Huldigung der Gitarre an, und beweist mal wieder die
Technik, die hinter dem fetten Sound steht. Doch wie der Name schon
sagt haben wir es hier mit einem Intro für den Ender Master Of
Illusion zu tun, der ein letztes Mal in die Vollen geht und in der
sich Joe´s Stimme noch ein Stück weiter steigert und in Höhen vordringt,
von der so manches Goldkehlchen nur träumen kann, denn die Kraft dahinter
steigt mit jedem Ton nach oben. Geiler Ausklinger, so sollte ein Album
enden um die Glut weiter am Leuchten zu halten!
Tja, hier haben wir es auf jeden Fall mit einem Album zu tun, das die
Massen spalten wird. Entweder man steht auf den kantig-thrashigen Sound
von vor 30 Jahren oder man mag ihn nicht. Sollte Letzteres bei euch der
Fall sein, dann hört hier am besten nicht rein. Hilft ja nichts, ein
Punk mit Abneigung zur Klassik wird auch niemals in einem Chopin-Konzert
gesichtet werden. Für Retro-Fanatiker: Achtung, achtung, aufgepasst!
Pulses Of Pleasure ist eine abgefahrene Thrash- und Speed-Scheibe,
die darauf wartet in eurem CD-Player zu explodieren! Auch wenn man alles auf
dem Album schon mal irgendwie gehört hat, glänzen Evil Invaders
mit Spielfreude und einer kräftigen Portion Ideenreichtum, indem sie
altbekannte Rezepte noch mit einer Prise Härte verfeinern. Ich steh drauf
und ihr werdet auch euren Spaß an dem Ding haben. Es darf gerockt, getanzt
und mitgegrölt werden. Aber vor Allem muss geheadbangt und gemosht werden
denn damit macht dieses Debüt gleich doppelt Spaß!
Anspieltipps:
Pulses Of Pleasure
Siren
Venom
Tracklist
01 Fast, Loud´n´ Rude
02 Pulses Of Pleasure
03 Eclipse Of The Mind
04 Siren
05 Stairway To Insanity
06 Shot To Paradise
07 Venom
08 Blinded (Intro)
09 Master Of Illusion
|
Veröffentlichung:27.02.2015
Stil: Thrash-/ Speedmetal
Label: Napalm Records
Website: www.evilinvaders.be
Facebook: www.facebook.com/evilinvaders
|
|