Alternative Rock aus England steht heute auf dem Programm. Klingt erstmal
nicht so spannend aber ein erster Reinhörer in die Band Marmozets
lässt einen doch neugierig werden. Das
Geschwistertrio Macintyre Becca, Sam und Josh schließt sich 2007 mit
dem Geschwisterduo Will und Jack Bottomley zusammen um gemeinsam die Welt
mittels hartem Rock zu erobern, wurde ihnen doch schon in der der Schule
gesagt, dass sie es niemals zu etwas bringen würden, wenn sie sich nur
der Musik widmen. Vom Outlaw zum Aufsteiger, so ist ihr Debütalbum The
Weird And Wonderful Marmozets in den UK-Charts in der ersten Woche
von Platz 0 auf 25 hochgeschnellt. Nun kommen die Rocker zu uns und
hauen uns ihren wenig geschmeidigen Sound um die Ohren!
Bereits der Opener Born Young And Free zeigt einem ganz deutlich,
dass Frontfrau Becca kein reines Goldkehlchen ist, sondern es faustdick
hinter den Ohren hat. Zwischen den mehr oder wenig melodiösen Gesangsparts
wird geschrieen und geshoutet was das Zeug hält. Die Gitarren und der Bass
wummern um die Wette und das Schlagzeug treibt alles auf die Spitze.
Der Refrain kann schon beim zweiten Mal mitgesungen werden und macht
große Freude.
Geiler Start und so geht es dann auch direkt weiter mit Why Do You
Hate Me. Gesang und Gitarren sind hier absolut im Einklang und auch
wenn die Message hier wieder viel herausgebrüllt, wirkt es nicht
aufgesetzt wie bei vielen Sängern, die mal aggressiver werden wollen
sondern genau richtig und nicht zu sehr überladen. Nur die richtigen
Stellen werden kratzig unterstützt und geben den gewissen Pep. Ein
bisschen runtergefahren wird dann mit Captivate Me allerdings
ohne den harten und fetzigen Rahmen aus den Augen zu verlieren. Der
Zuhörer muss auch mal durchatmen können und dazu ist dieser Song genau
der Richtige. Man darf die Augen schließen und die sanfteren aber
dennoch fordernden Klänge auf sich wirken lassen. Sehr sphärisch kommt
dieser Track daher und stellt einen schönen Kontrast zu den beiden
vorangegangen Songs dar. Und auch wenn ich es eigentlich vermeiden
wollte, man wird doch grob an die frühen Paramore
erinnert. Aber ich denke es gibt Schlimmeres als mit einer so großartigen
und erfolgreichen Band verglichen zu werden.
Ohne sich dann lange mit langsamen Geplänkel aufzuhalten geht Is It
Horrible an den Start. Mit verzerrten Vocals wird hier eine
durchzechte Partynacht beschrieben und man bekommt das Gefühl live in
einem Punkrock-Schuppen zu sein, mit Tequila-Shots um sich zu werfen
und die Nacht zum Tag zu machen. Ab auf die Tanzfläche, hier darf gepogt
und getanzt werden. Aber auch die folgenden Cover Up und
Particle stehen ihren Vorgänger in nichts nach. Die Melodien
wechseln sich immer wieder zwischen Gesang und Gitarren ab und auch
wenn die Saiten mal nicht im Vordergrung stehen, rocken sie im Hintergrund
mit so eingehenden Sounds, dass man einfach hinhören muss. Doch damit
Anhänger der seicht-kitschigen Klänge auch auf ihre Kosten kommen, wird nun
Cry angespielt. Bin ich absolut kein Fan von. Der Song beginnt mit
traurigen Keys und wird dann von süßlichen Vocals in die absolute
Balladenecke gedrückt, auch wenn zwischendurch duale Gitarren ihre
Stimmung zusätzlich zum Besten geben und der Track sich (zum Glück) immer
weiter steigert. Musikalisch zwar schön arrangiert
und auf jeden Fall nett zu sehen, dass die Marmozets auch anders
können. Aber wie gesagt, muss man mögen.
Und damit gehen wir in die zweite Hälfte des Longplayers mit dem
Namensgeber des Albums Weird And Wonderful. Coole Message, man
ist nicht einfach nur anders als die ganzen Normalos, man ist schräg und
großartig. Das trifft ins alternative Herz, nicht nur durch die Vocals
sondern auch die Instrumentalisierung rockt den Körper durch. Mein
persönliches Highlight auf dem Album. Um dann noch einmal in eine ganz
andere Richtung abzudriften steht Vibetech auf dem Plan. Name
ist Programm, technisch stark, atmosphärisch krachig und fetzig vom
Gesamtbild her. Kopf gesenkt und ab in den Moshpit!
Langsam aber sicher nähern wir uns dem Ende, auch wenn die folgenden
Songs Love You Good und Hit The Wave davon nichts verraten.
Gliedern sich super in den Rest ein und fahren ein kleines Stückchen
runter um dann kurz vor der Zielgeraden den Zuhörer mit Move, Shake,
Hide ein letztes Mal vollkommen auszupowern. Genau richtig, stark
gesetzt und einfach wahrhaftig. Als Ender haben wir dann noch den
tragisch-rockigen Back To You der uns mit den schönsten Tönen
mitteilt, dass jetzt leider Schluß ist. Aber kein Problem, die
"Repeat"-Taste ist schon gedrückt denn dieses Album kann man sich getrost
noch ein zweites, drittes oder zehntes Mal anhören, ohne, dass es
langweilig wird.
Tja, was soll ich noch groß sagen? The Weird And Wonderful Marmozets
ist ein geniales Teil und als Debüt so stark, da fragt man sich, was
die Engländer da in den nächsten Jahren noch so raushauen werden. Volle
Möhre Abwechslung, volles Rohr an Entertainment und eine gewaltige Portion
Emotion machen diesen Silberling zu einem starken Stück Musik, in das man
auf jeden Fall mal reinhören sollte. Wie schon vorher erwähnt sollten
vor Allem Fans von Paramore mal ihre Lauscher spitzen, denn die
Marmozets stehen den alteingesessen Amis eigentlich in nichts
nach und strotzen voller Spielfreude und Kreativität. Ich pack mir die
Scheibe erstmal ins Auto um getrost auf dem Weg zur Arbeit eine weitere
Runde mitzurocken. Reinhören, zulegen, Spaß haben!
Anspieltipps:
Born Young And Free
Weird And Wonderful
Move, Shake, Hide
Tracklist
01 Born Young And Free
02 Why Do You Hate Me
03 Captivate You
04 Is It Horrible
05 Cover Up
06 Particle
07 Cry
08 Weird And Wonderful
09 Vibetech
10 Love You Good
11 Hit The Wave
12 Move, Shake, Hide
13 Back To You
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Veröffentlichung:20.02.2015
Stil: Alternative / Punkrock
Label: Roadrunner
Website: www.marmozets.co.uk/
Facebook: www.facebook.com/marmozets
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