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Wenn die Schandmäuler zum Tanz aufrufen, dann folgt das Volke! Das konnte
man am 29.03.14 am Kölner "Palladium" wundervoll beobachten. Schon seit
dem frühen Nachmittags versammeln sich Spielleut, Freunde und Fans um
Schandmaul auf ihrer Unendlich-Tour zu begleiten. Der Abend
ist ausverkauft und dementsprechend wir die Schlange der anstehenden
Menschen immer länger und scheint fast kein Ende zu nehmen. So wurde
auch kurzerhand entschieden den Einlass um 15 Minuten vorzuverlegen
um das Publikum einzulassen. So ist es auch kein Wunder, dass nach
45 Minuten, um 19:30 Uhr, der große Saal schon recht voll ist und sich
auch die oberen Ränge ordentlich gefüllt haben. Die stimmungsvolle
Musik aus den Lautsprechern untermalt die ausgelassene Stimmung: es wird
sich unterhalten, zum letzten Ausruhen hingesetzt und immer wieder Bier
geholt. Dabei sind die Preise absolut umgänglich, da kann man sich auch
mal ein Glas Wein für 3,50€ gönnen.
Doch der Fokus der Menge schnellt blitzartig nach vorn als um Punkt
20:00 Uhr Fiddler´s Green mit abgefahrenen Scheinwerfern die
dunkle Bühne betreten um die Menge aufzuwärmen. Die deutschen Folkrocker
animieren das Publikum immer wieder zum Mitklatschen und Mitspringen,
was dankbar angenommen und mit lautem Mitsingen honoriert wird.
Witze über den bevorstehenden Diebstahl von Schandmauls
Alkohol werden laut belacht und die Halle wird zum Beben gebracht bei
dem rockigen McIntyre. Dazu noch das geile irische
Medley aus traditionellen Melodien und The Whites Stripes´
Seven Nation Army gekopellt mit einem fetten Percussion-Solo
und das "Palladium" inklusive Besucher ist ordentlich aufgeheizt. Zum
Ende gibt es dann noch eine Hinsetz-Nummer und die Spielverderber werden
mit lauten "Ausziehen!"-Rufen auch mit ins Geschehen reingezogen. So
kann der Support um 20:45 Uhr lachend die Bühne verlassen um Platz für
die Mittelalter-Folker um Fronter Thomas Lindner zu machen.
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Fiddler´s Green
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Eine halbe Stunde später ist es dann endlich so weit, die Jungs und
Mädels von Schandmaul betreten die Bretter, die die Welt bedeuten
und geben den Leuten das, wonach sie sich wahrscheinlich schon seit
Wochen sehnen. Während der Opener In deinem Namen sehr interessant
gewählt ist, das Publikum aber direkt von Anfang an mitfeiert, folgen
daraufhin absolute Mitsingsongs und treiben die Stimmung fix in die Höhe.
Immer wieder bedankt sich Thomas für dies und das, fürs Dasein der Leute,
für den Einstieg in die Charts, für den jahrelangen Support. Der Dank
an das Technikteams des "Palladiums" sollte dabei aber gänzlich ausbleiben,
da der Sound einfach nicht gut ist. Konnte man bei der Vorband darüber
noch ein bisschen hinwegschauen, hört man es bei der Hauptband umso
mehr. Dafür ist das Licht aber ganz gut.
Doch wenn man sich so die Gesichter der Spielleute anschaut, dann hat man
das Gefühl eines deja-vús, denn Tobi von Fiddler´s Green steht
ein weiteres Mal dort oben und fiedelt die schönsten Melodien. Da
Originalbesetzung Anna an Karneval ein kleines Narrenkind auf die Welt
gebracht hat, fällt sie bei der Haupttour aus, wird aber hoffentlich bei
der Herbsttour wieder dabei sein. Doch Tobi fügt sich gut in die Band
ein und bringt gute Laune mit. Ingesamt ist das Sextett gut drauf, auch
wenn die meite Energie absolut von Thomas ausgeht und sich auf alles
andere überträgt und das ist wirklich schön anzusehen. Wie schon bei
anderen Konzerten passieren dem Fronter ab und zu mal ein paar kleine
Fehler, die charismatisch verbessert werden. So drückt das Publikum
ein Auge zu, als er selbst darüber lacht, dass bei Leb!
plötzlich die falsche Strophe gesungen wird und es wird verziehen, dass
Thomas einen neuen Start von Das Seemansgrab fordert, da der Text hier
so schwer zu singen sei. Solche Momente machen einem mal wieder klar,
dass Schandmaul absolut auf dem Teppich geblieben sind und den
Fans immer eine tolle Show bieten wollen. Man sieht, dass sie
genau wissen, wem sie ihren Erfolg verdanken und das ist wahnsinnig schön
zu sehen und nicht selbstverständlich für hallenfüllende Bands. A
propos Halle, der Konzertsaal ist inzwischen wirklich bis zum letzten
Platz gefüllt und so sieht die Bridge bei Das Seemansgrab mit
einem Meer aus Armen hammermäßig aus.
Schandmaul - Immer Zeit zum Träumen
Beim folgenden instrumentalen Little Miss Midleton nimmt Thomas
eine kleine Auszeit, während sich die Band das Herz aus der Seele rockt.
Das Publikum nimmt diese ausgelassende Stimmung dankbar auf und liegt
sich dann auf Kommando bei Der Pakt in den Armen um die Beine in
die Luft zu schmeißen. Danach wird für einen Moment die Atmosphäre
gebrochen, denn eine Ansprache zu Bunt und nicht braun kommt.
Die Band erklärt noch einmal mit harten Worten, dass sie zwar deutsche
Musik macht aber deswegen nicht in die Nazi-Szene passen. Thomas sagt
dem johlenden Publikum, dass sie gezwungen waren diesen Song zu schreiben
und dass sie bunte Narren wären. Tosender Applaus folgt sogleich und
lässt ein breites Grinsen und bedeutungsvolle Augen auf den Gesichtern
der Spielleute zurück. Dementsprechend singen die Fans auch aus voller
Kehle mit und zeigen der Band ihren Support.
Ein weiterer wunderschöner Moment ereignet sich vor Dein Anblick.
Dieser Song ist ja sowieso ein Schmusesong und sollte auch als dieser
zelebriert werden, am besten natürlich mit einem Feuerzeug oder bei
der Generation Facebook mit einem Smartphone oder Handy oder was die
jungen Leute heute auch immer haben, wie der Sängersmann erklärt.
Die Aussage "Völlig egal, Hauptsache es leuchtet!" zieht und
so entsteht in kürzester Zeit ein Lichtermeer aus dem zum Ende des Songs
immer weiter der verträumte Refrain erklingt. Die Band verschwindet,
Thomas bleibt zurück und setzt sich an den Rand der Schlagzeubühne,
badet sich förmlich in diesem ergreifenden Moment. Er lächelt
verschmitzt und offensichtlich wurde der enorme Gesang als "Zugabe-Rufe"
aufgefasst, so dass die Band sich wieder zusammenfindet um mit dem
freudig erwarteten Trinklied Der Teufel... fett durchzustarten.
Und was fehlt da noch? Natürlich, die Walpurgisnacht! Dieser
Song darf auf keinem Konzert fehlen und hier kann wirklich jeder
mitsingen. Die Stimmung ist auf einem Maximum angelangt, so ist es auch
keine große Überraschung, dass nach dem erneuten Verschwinden der Raum
kocht und es aus allen Ecken "Zugabe!" schallt.
Um jetzt langsam die feiernden Leute zum Ende des Abends zu bringen,
ertönt eine ergreifende Ansage auf die prompt Euch zum Geleit
folgt. Wenn man sich jetzt so umschaut und in die Gesichter der
Leute schaut, rollt das ein oder andere Tränchen die Wange herunter.
Der Ausklinger findet sich dann in Willst du, ein Raunen geht bei
den ersten Klängen durch den Raum, die Atmosphäre
ist atemberaubend und auch nach diesem Song wollen die Menschen nicht
nach Hause.
Die Konzerte von Schandmaul sind wirklich genial und jeder Fan
sollte sie einmal auf der Bühne gesehen haben. Mit Witz, Charme und
einer vollen Portion Emotion wird man nach so einem Abend mit einem
Lächeln auf den Lippen und der Sonne im Herzen zurückgelassen. Danke
dafür, liebe Schandmäuler!
Fette Bühnenshow!
Setlist Schandmaul 29.03.14
01 In deinem Namen
02 Auf hoher See
03 Tippelbruder
04 Teufelsweib
05 Der Kurier
06 Leb!
07 Das Tuch
08 Anderswelt
09 Trafalgar
10 Das Seemansgrab
11 Little Miss Midleton
12 Der Pakt
13 Bunt und nicht braun
14 Der letzte Tanz
15 Krieger
16 Traumtänzer
17 Lichtblick
18 Kaspar
19 Dein Anblick
Zugabe 1:
20 Der Teufel...
21 Vogelfrei
22 Walpurgisnacht
Zugabe 2:
23 Euch zum Geleit
24 Willst du
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Videointerview mit Thomas
Website: http://schandmaul.de/
Facebook: https://www.facebook.com/Schandmaul
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