Hach wie ist das Leben als Musikjournalist schön... Manchmal haut man einfach ein neues Album in die Anlage, vollkommen ohne irgendwelche Erwartungen, nur um dann in gewisser Weise geflasht zu werden. Okay, im aktuellen Fall war der erste Gedanke "Verdammt, haben Deien Lakaien ein neues Album unter fremdem Namen veröffentlicht?", aber natürlich ist dem nicht der Fall. Als alter Lakaien-Fan hätte ich a) sowas wahrscheinlich mitbekommen und b) wäre eine solche Aktion ziemlich sinnlos gewesen... Nein, hier geht es um The Flood, eine Band, die ich bis dato überhaupt noch nicht kannte, was aber auch nicht verwundert: Das Projekt ist noch ziemlich jung, wie es scheint.
Kurz zu den Fakten: The Flood ist ein Musikprojekt des Regensburger Künstlers Markus Hof, der wohl die Hauptfigur hierbei darstellt. Auf Facebook ist ein zweites Mitglied namens Thomas Haubner angegeben, dessen Funktion aber nicht weiter benannt ist. Vermutungsweise stellt der gute Mann sich mit auf die Bühne, da Markus kaum Gitarren, Synthies und Gesang parallel performen kann - Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. ;)
Eine erste Veröffentlichung gab es im vergangenen Jahr, in Form einer EP namens Something In The Way. Diese ist seinerzeit in kompletter Eigenregie entstanden, hat aber offenbar gutes Feedback erhalten. An mir ist die Scheibe leider vorbei gegangen. Um so schöner, dass ich nun eben ganz unbedarft das neue Album In Love Or Despair genießen kann, welches Mitte Oktober über Danse Macabre erschienen ist.
Gestern legte ich die Scheibe dann ein, um einfach mal zu lauschen, was mich da erwartet. Und wie eingangs erwähnt, ging die erste Assoziation Richtung Deine Lakaien, was durchaus als Kompliment gemeint ist, dabei nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass Markus Stimme nah an jene von Alexander Veljanov heran reicht. Mit zunehmender Spieldauer waren die Eindrücke dann aber wesentlich facettenreicher, speziell im Umgang mit den Synthesizern zeigt The Flood zahlreiche Einflüsse, aber auch viel Eigenständigkeit. Mal sind die Songs avantgardistisch angelegt, mal sehr progressiv, dann minimalistisch... Aspekte des fantastischen Synthpops der 80er finden hier ebenso ihren Nährboden wie 90er-Wave und mitunter gar EBM- oder Industrial-Anleihen.
The Flood schaffen es, aus handgespielten Synthesizern und gelegentlich eingeflochtenen Gitarren ein Klangspektrum zu zaubern, wie es sonst eben oft nur die "ganz Großen" schaffen. Vergleiche mit Depeche Mode, Chamber, den bereits mehrfach erwähnten Deine Lakaien oder auch vielen anderen Legenden können nur in Ansätzen helfen, Fans besagter Kombos sollten sich aber umgehend ein Exemplar von In Love Or Despair zulegen. Dieses ist nämlich wirklich ein tolles Album, dessen Schöpfern ich hiermit die Daumen drücke, dass ganz viele Menschen auf The Flood aufmerksam werden. Alles andere wäre eine Schande!
Trackliste
01. Outpost
02. The Right Time
03. Never Wanted
04. High Above
05. Be Like This
06. Tell A Lie
07. Sunrise
08. Eyes To Drown
09. Sunset
10. Don´t Miss You
11. Second Guest
12. Back In 1989
13. Show Them
14. Don´t Speak So Loud
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Veröffentlichung: 18.10.2013
Stil: Synthpop/Wave/Electro
Label: Danse Macabre
Website: www.the-flood.de
Facebook: www.facebook.com/floodmusic
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