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Am 03.07.2009 war es wieder soweit, das Castle Rock ging in die zehnte Runde und feierte
diesmal sogar an zwei Tagen das relativ kleine Festival in Mülheim an der Ruhr.
Mitten in der Kulisse des Schloß Broich baute Veranstalter Michael Bohnes eine Bühne, auf
der sich anlässlich zum Geburtstag unter anderem Gothminister, Eisbrecher und Epica
angekündigt hatten. Aber auch das restliche Line-Up versprach ein geiles Wochenende zu
schaffen. Dazu noch das schöne Wetter und das Wochenende wäre perfekt.
Am Freitag den 03.07. öffneten sich pünktlich um 17.15 die Tore der Burgmauer des Schloß
Broich. Eine kleine Menge von ungefähr 25 schwarzen Seelen hatte sich schon
erwartungsvoll vor dem Einlass versammelt und schwatzte aufgeregt über die drei heutigen
Bands, Metallspürhunde, Van Canto und Gothminister.
Das Wetter versprach so einiges, die Sonne schien frohen Mutes auf die kommenden zwei
Tage. Auf dem Gelände selber standen im Fokus die Bühne, ein paar Schmuckstände, ein
Merchandise-Stand und natürlich der Bierausschank.
Um 18.00 betraten die Metallspürhunde die Stage und begannen das Festival mit
einem ordentlichen Knall. Schade nur, das noch relativ wenige Besucher in den
Zuschauerrängen standen, viele tummelten sich bei den Getränken und den Bierbänken. Aber
das rare Pubikum feierte die erste Band des Castle Rock 2009 ordentlich ab.
Alles schien gut zu laufen, bis sich plötzlich der Himmel verfinsterte. Nach dem dritten
Song öffneten sich die dicken Wolken und ein unglaublicher Regenschwall ergoß sich über
die Burg. Zuerst ging das Konzert noch weiter, ich hatte versucht mich und meine Kamera
unter dem Merchandise-Stand zu retten. Doch aus dem Schauer wurde ein kleines Unwetter,
der Veranstalter brach den Gig ab und alles versuchte sich irgenwo zu retten. Da mein
rettendes Zelt unter dem Regen und dem heftigen Gewitter halb eingestürzt war, versuchte
ich, wie alle anderen, mich irgenwo unterzustellen, und es dauerte genau zehn Sekunden
um bis auf die Unterwäsche nass zu sein. Nach einer Viertelstunde kam man dann auf die
schlaue Idee die Festivalbesucher ins Innere der Burg zu lassen. So standen sich um die
150 Gothic und Metalfans klitschnass die Beine in den Bauch. Aber wenigstens gab es
Bier.
Gothminister
Nach einer Stunde Pause, die eigentlich nur eine halbe sein sollte, traute man sich
langsam wieder aus der Burg, zur großen Freude der Raucher, und auch die Metallspürhunde
setzten ihr Konzert fort. Sehr positiv ist hier anzumerken, dass die Band den vollen Gig
spielen durfte und nicht die Setlist verkürzen musste.
Der Rest des Tages verlief relativ reibungslos. Die zweite Band auf der Bühne waren
Van Canto, die mit ihrem A Capella-Metal das Publikum ordentlich in Wallung brachten.
Ihr Geheimrezept: Bekannte Metal- und Rocksongs covern und schon geht die Party ab. Der
Gig war wirklich mit viel Freude zu beobachten, von Seiten des Publikums aber auch der
Band selber. Großes Kino.
Die letzte Band für den Freitag waren Gothminister. Das Publikum wechselte jetzt von
vielen blonden langhaarigen Jeansträgern zu einer schwarzen Masse. Als Gothminister
auf die Bühne stürmten ging ein Raunen durch die Besucher, viele waren nur wegen der
norwegischen Band da und konnten es kaum erwarten. Inzwischen hatte sich der Himmel wieder
verdunkelt, allerdings war die Sonne auch schon untergegangen. Zum ersten Mal am heutigen
Tag zeigten die Lichttechniker, was sie alles draufhaben.
Das Konzert war sehr gut besucht, der Zuschauerraum war vollkommen gefüllt und reichte
ziemlich weit in den Innenhof hinein. Dankbar für die tolle Show gaben Gothminister
nach 75 Minuten Spielzeit noch drei Zugaben um dann im Backstage-Bereich zu verschwinden.
Denn da ging die Party weiter.
Für die Festivalbesucher ging es jetzt ziemlich schnell nach Hause, das Gelände wurde
geräumt, denn am nächsten Tag soll es ja schon weitergehen.
Am Samstag öffneten sich die Tore um 12.15 und es waren viele bekannte Gesichter pünktlich
da. Von aussen konnte man schon dem Soundcheck von Do Not Dream lauschen. Während der
Dreiviertelstunde zwischen Einlass und der ersten Band versammelten sich nach und nach
die Festivalbesucher, wieder ging der erste Gang zum Getränkeausschank. Als Do Not
Dream dann auf der Bühne standen, befanden sich ca. 30 Leute vor der Bühne, die erste
Reihe war nicht gefüllt, überall standen Leute wahllos in der Gegend herum, allerdings
zu Bühne gedreht. Die deutsche Goth-Metal-Band ist keinesfalls schlecht, Ausstrahlung
und energiegeladene Songs mischen sich perfekt mit dem guten Sound, aber trotzdem mangelt
es an Bekanntheitsgrad und Neugierde des Publikums.
Weiter ging es mit Mono Inc.. Langsam mehrten sich auch die Zuschauer, wenn auch immer
noch große Lücken zwischen den Rängen klafften. Der Gig verlief ohne nennenswerte
Ereignisse. Zu Beloved Enemy kamen jetzt immer mehr Leute um sich die härteren Klänge
des heutigen Tages anzuhören. Für Fans der verschiedenen Bands war es sehr schön,
dass die Bandmitglieder nach ihren Gigs zu ihren Merchandiseständen gingen. So hatte ich
die Möglichkeit später noch mich mit Mono Inc. über Gothminister zu unterhalten und mit Ski von Beloved Enemy rumzualbern. Auch die Jungs von Lacrimas Profundere, die
einen sehr emotionalen Auftritt boten, feierten in lustiger Runde mit geschmuggeltem
Bier aus dem Backstagebereich nach dem Konzert mit mir.
Epica
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Zur Zeit wo Eisbrecher die Bühne betraten, war der Zuschauerraum nun vollkommen
gefüllt, eine breit gefächerte Masse an schwarzgekleideten Menschen wartete geduldig
auf die Band. Die erste Reihe war immer noch die gleiche wie am Morgen, die Jungs und
Mädels freuten sich auf die nächsten Bands. Allerdings mussten sie sich noch einige
Minuten gedulden, in denen traditionellerweise die Bürgermeisterin von Mülheim ein
kurzes öffentliches Gespräch mit Veranstalter Michael führte. Sie bedankte sich bei der
Szene für die letzten Jahre und ließ nach einigen meiner Meinung nach unnötigen
Fragen, das Festival weiterlaufen, ganz zur Freude der wartenden Fans.
Eisbrecher an sich rockten die Bühne mit harten Klängen und in provozierenden
Armeeklamotten. Es wurde gefeiert und Headbanger hatten ihren Spaß. Und auch als sich
Sänger Alexx später zum Merchandise begab, gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er
alle für sich eingenommen hatte. Über eine Stunde gab er geduldig Autogramme, machte
Fotos mit Männlein und Weiblein und ließ sich lobpreisen, wie toll denn die Show war.
Währenddessen spielten Epica sich die Seele aus dem Leib. Sängerin Simone versprühte
von Anfang an eine angenehme Stimmung und Power ohne Ende, aber auch dem Rest der Band merkte man die Spielfreude absolut an. Die holländische Formation spielte einen wirklich guten Auftritt, das Publikum war gut drauf und gegenseitig dankten sie sich mit drei Zugaben am Ende, Epica rockten romantisch in den Sonnenuntergang hinein.
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Headliner und Abschluss des Festivals waren Die Apokalyptischen Reiter. Schon beim Umbau wurde klar, hier wird nicht einfach nur ein Gig gespielt, hier wird richtig inszeniert.
Ein gruseliges Szenario wird auf der Bühne erzeugt, mit bizarren Gegenständen, einer überdimensionalen Trommel an der Wand
und einer Kinderschaukel auf der Bühne wurde die Neugierde immer mehr gesteigert. Als
dann die Band um 20.45 den Gig begannen, zogen sie ihr Programm mit Energie pur durch.
In abgefahrenen Kostümen zeigten die Jungs, warum sie es verdient hatten, Headliner zu
sein. Das Bewusstsein über ihren vollkommenen Erfolg an diesem Abend ließ sie bei den
letzten Songs die riesige Reiter-Flagge schwenken. Auch sie gaben am Ende drei Zugabe
Songs um dann nochmal zwei Zugaben zu spielen.
Zum Abschluss gab es dann ein großes Feuerwerk nach dem sich die Festivalbesucher müde
aber glücklich auf den Weg nach Hause machten.
Alles in Allem war das 10. Castle Rock ein gutes Festival, auch wenn der Freitag eher
einer Poolparty glich als einem Konzertabend. Der Samstag hatte alles wieder wett gemacht,
wobei sich die Zeit zwischendurch trotz guter Bands ziemlich zog, schließlich musste
die Sonne sich ja für den Freitag revanchieren. Insgesamt gibt es kaum Kritikpunkte,
technisch gesehen war alles top, die Auswahl der Bands war gut gewählt, da für jeden
Musikgeschmack etwas dabei war, und die Musiker an sich waren auch gut drauf. Das alles
in der wunderschönen Kulisse des Schloß Broich bot ein sehr schönes Wochenende, welches
mich jetzt schon auf das nächste Jahr freuen lässt.
Bildergalerie zum 10. Castle Rock
Nadine Romance
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