Schrottgrenze: Château

Schrottgrenze, dachte ich mir, da kann ich endlich mal auch was richtig schön hartes punkiges Rezensieren. Schließlich war das was ich bisher von den Jungs kannte nicht unbedingt nur von der sanften Sorte, sondern guter lauter Deutschpunk zum mitfeieren. Musik meiner Jugend sozusagen. Dann hab ich das Album in meinen CD-Player geschoben und wie heisst es doch so schön: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

"Château" ist komplett durchzogen von einer Linie der Melancholie und Traurigkeit die man bei "Schrottgrenze" wohl so erstmal nicht erwartet hätte. Das Album ist ehrlich, direkt, pur und unaufdringlich, eine Mixtur aus gefühlvollen aber nicht weniger gitarrenlastigen Songs als andere Schrottgrenze-Produkte. Themen wie Gesellschaft und Liebe werden behandelt. "Am gleichen Meer" zum Beispiel beschriebt auf eine mitreissende Art und Weise den Alltagsfrust den ein jeder von uns wohl kennt. Aber auch Gefühle bringen die Schrottgrenzler auf den Punkt, wie "Wenn Du da bist" eindeutig beweist.

Hätte man mir das Album vor 10-Jahren zu meiner "harten" Punkzeit vorgelegt wäre ich sicher enttäuscht gewesen. Eine Reaktion wie "Mein Gott sind die poppig geworden" wäre da vorprogrammiert. Heute, eben 10 Jahre später bin ich jedoch recht begeistert von "Château". Warum? Ganz einfach, weil das Album voller Emotionen steckt und beweist daß Punk eben mehr sein kann als "schneller, lauter, härter", weil die Jungs hier ein bewegendes Stück Musik vorgelegt haben welches mir sicher noch lange Freude bereiten wird.
Wer allerdings auf Pogo-Beats steht sollte sich dann doch lieber den älteren Schrottgrenze-Sachen zuwenden, denn die sind auf Chateau nicht zu finden.

Tracklist: (Limited Digipack-Edition)

Vorraussichtliche Veröffentlichung: 31.03.2006

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