Nachdem sich das Bandkarussell in der Vergangenheit sehr schnell bei OHRENFEINDT drehte, haben sie es doch geschafft, ein neues Album mit dem Titel ”Auf die Fresse ist umsonst”auf die Menschheit loszulassen. Kurz vor dem Songwriting zu diesem Album verließen auch noch Flash Ostrock und Dennis Henning. Das hinderte aber Ober-OHRENFEINDT-Sänger und Bassist Christ Laut nicht daran ein neues Album zu produzieren. Kurzerhand lud er sich einige Freunde ins Studio und vollbrachte eine wirklich ansehnliche Leistung. ”Auf die Fresse ist umsonst” ist ein Album mit Ecken und Kanten, aber es rockt wie der Teufel.
Man liebt OHRENFEINDT, die Band aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli kommt, denn sie nehmen kein Blatt vor dem Mund und sie singen in der Sprache, die jeder versteht. Schon beim Titelsong, der erste Track auf dem Album geht die Party los. Mit diesem Stück kann man feiern bis der Arzt kommt. Hitverdächtig geht es dann mit „Jetzt oder nie“ und „Egal“ weiter. Thematisch greift „Jetzt oder nie“ eines Basketballspielers im Rollstuhl auf. Ganz offene Ohren hat der Taxifahrer, der beim Song „Bring mich durch die Nacht“ seine, von Sorgen geplagte Fahrgäste zuhört und somit zu einem kleinen Psychologen avanciert.
Sehr groovig kommt der Song „Königin der Nacht“ daher, genau so, als wäre es gerade aus den 80iger Jahren entsprungen. Als richtiger Rocker entpuppt sich das Lied “Rock´n Roll Show“, den man nach mehrmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Den Abschluss des Albums bildet „Heim“ der melancholisch daherkommt. Dies ist wohl zurückzuführen auf die fantastischen Slide-Gitarren Einsätze. Ein toller Abschluss des Albums.
Man vernimmt immer noch die AC/DC-oder ROSE TATTOO-Wurzeln wahr, aber OHRENFEINDT verstehen es mit ihren deutschen Texten das Leben rund um die Reeperbahn, dem Fussballclub 1.FC St. Pauli oder dem Rock´n Roll Leben perfekt zu inszenieren. Sie beherrschen dies genauso gut wie ein Udo Lindenberg es immer geschafft hat. Mir gefällt vor allem die Tendenz zum Blues, die das Album zu einem wahren Hörerlebnis macht.
Wer jetzt vom Titel ”Auf die Fresse ist umsonst” ein wenig abgestoßen ist, dem kann ich sagen, die Songs sind charmant, ehrlich, erdig, frech und vor allem unangepasst. Für mich klingen sie wie “Rock´n Roll meets Hamburger Charme“ und ganz wichtig ist, dass es vollkommen zeitlos ist. Ich war zwar nie der „große“ OHRENFEINDT-Fan, aber ”Auf die Fresse ist umsonst” hat mich bekehrt.
Tracklist:
01. Auf die Fresse ist umsonst
02. Alles oder nichts
03. Jetzt oder nie
04. Rock’n’Roll Sexgöttin
05. Königin der Nacht
06. Prinzessin
07. Egal
08. Prokrastinations-Blues
09. Durch die Nacht
10. Rock’n’Roll Show
11. Ruf mich nicht mehr an
12. Strom
13. Heim
Bonustrack:
14. Turbolader-Liebe
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Veröffentlichung: 30.08.2013
Stil: Rock
Label: AFM Records
Website: www.ohrenfeindt.de
Facebook: www.facebook.com/ohrenfeindt
Wertung: 9 von 10 Punkte
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