Am 25.09.2000 erschien das 6. Album von Evils Toy. "Silvertears" ist
stilistisch anders als die vorigen Alben, dem EBM- lastigen folgt nun ein
poppiges Ambiente.
Wenn man sich die Scheibe zum ersten Mal anhört, plätschert die Musik
scheinbar erst einmal nur so dahin und man möchte nicht viel Aufhebens darum
machen, entweder gefällt´s oder nicht. Da es vom musikalischen Standpunkt
her sehr fließend ankommt, stört die Musik nicht aber viel mehr ist
scheinbar auch nicht dazu zu sagen, außer vielleicht, dass es angenehm und
melodisch im Gesamtpaket erscheint.
Dennoch habe ich aus eigenem musikalischen Interesse mehr über dieses Album
zu sagen, da ich der Meinung bin, dass es in diesem Fall erst beim zweiten
Hinhören zu einem Urteil kommen sollte.
Statt auf der weitverbreiteten Welle der 80er- Retro- Bewegung mitzureiten
und nichtssagende Retortenmusik auf den Markt zu schmeißen, hat Evils Toy es
mit "Silvertears" eher progressiv angepackt, indem die Musiker die Anziehung
der Achtziger- Popmusik eingebettet haben in neuzeitliches Electro- Dance-
Gemisch.
Mittlerweile ist "Silvertears" eins der Synthie- Pop- Alben, die ich mir
wirklich so lange anhören kann, bis sich meine Anlage nen Wolf schrubbt.
Die alten Evils Toy konnte man ja eher in die düstere Ecke des EBM
einordnen, aber mit "Silvertears" ist dem Duo aus Witten ein musikalisches
"Synthie-Pop- Leckerchen" gelungen, wobei Volker und Oliver keinesfalls den
herkömmlichen albernen Synthie- Pop unter die Menschheit werfen, sondern die
Songs sind vom Writing und auch von der musikalischen Warte aus gesehen sehr
ausgreift.
Man möchte zwar meinen, dass Evils Toy mit dem Lied "In the army now" auch
auf den fahrenden Zug der Coverversionen- Verfechter aufgesprungen zu sein
scheinen, aber dem ist meiner Meinung nach nicht so, da es so ein Album
durchaus auch auflockern kann, wenn man sich einen alten Hit abgreift und
den neu verpackt.
Aber sich einem Song anzunehmen, der inhaltlich so gar nicht in das Genre
passt, lässt entweder auf Experimentierfreudigkeit oder guten Humor
schließen. Jedenfalls finde ich das Lied gekonnt interpretiert, bleibt dabei
also auch zu hoffen, dass dies nicht bloßes Mittel zum Befüllen der Scheibe
war, sondern einfach dahin gehört, basta! Anfangs war die Version von Status
Quo auch für meine Ohren etwas gewöhnungsbedürftig, aber da das restliche
Album sehr poppig und melodisch ist, fügt es sich am Ende doch noch gut
zusammen und passt auch irgendwo in das Gesamtkonzept, das ich dort meine zu
erkennen.
Ach ja, wichtige Info, nach dem Album "Silvertears" wollten die beiden
Wittener, Volker und Oliver, ihr Evil- Image irgendwie begraben und so wurde
daraus einfach nur TOY (Trademark of Youth).
Zu den alten düsteren Alben passte der Name ja noch, aber spätestens seit
"Silvertears" war die Identifikation mir dem Alten wohl zweifelhaft
geworden... Naja, wie dem auch sei, ich stehe dem recht gleichgültig
gegenüber, so manche Band schlägt sich wohl heute noch mit Namen herum, die
längst nicht mehr zum derzeitigen Inhalt passen, aber wenn man nicht berühmt
ist kann man ja den Namen wie die Unterhosen wechseln ;-) obwohl... man
lässt hier auch nur ein Wort aus. Evil or not, that´s the question!
Wem die Musik auf dieser Scheibe gefällt und nach Aktuellerem sucht, bitte
nach TOY schauen.. So, dann haben es jetzt auch alle verstanden.
Tracklist:
01. Wired / Connected
02. Virtual State
03. Do Dreams Bleed?
04. Caution Anti Matter
05. Style
06. Inside Out
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07. Rainbow Vs. Stars
08. Symphony Of Sympathy (Instrumental)
09. In The Army Now
10. Silvertears
11. Time Lapse
12. Causing Riots
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Erschienen: 25.09.2000
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