Als bekannt wurde, dass Dan Browns Bestseller "Sakrileg" verfilmt werden soll, zog mich nach etlichen Monaten endlich einmal wieder ein Film ins Kino.
Meine Gedanken zur freien Meinungsäußerung werden schon in meiner Kolumne deutlich, jedoch möchte ich nichts kritisieren, ohne den Versuch, es besser zu machen.
Wie wir es vom Bestsellerautor gewohnt sind, handelt es sich auch bei Sakrileg um eine verschwörerische Geschichte, in der Historik und Fiktion wunderbar vermischt dargestellt sind.
Im Großen und Ganzen wird die Thematik des Heiligen Grals behandelt, welcher mitnichten der Kelch, welchen Jesus beim letzten Abendmahl trank, sondern vielmehr der Sarkophag von Maria Magdalena ist. Diese soll Jesus Gemahlin gewesen sein und ihm ein Kind geschenkt haben. Der Harvardprofessor Robert Langdon kommt diesem mysteriösen Geheimnis auf die Spur, nachdem er von Sohpie Neveu (Audrey Tatou) um Hilfe gebeten wird, die seltsamen Umstände um den Mord an ihrem Großvater, dem Kurator des Pariser Louvre, aufzuklären.
Jacques Saunière, der Kurator des Louvre in Paris, wird ermordet vor einem Gemälde Leonardo Da Vincis aufgefunden und der Symbolforscher Robert Langdon, welcher an diesem Tag mit Saunière verabredet war, gerät sofort ins Fadenkreuz der Polizei. Mit Hilfe von Sophie Neveu, der vermeintlichen Enkelin Saunières, gelingt Langdon die Flucht vor den Gesetzeshütern. Die beiden sind sich schnell einig, dass Saunière ihnen während seinem Todeskampf versteckte Zeichen hinterlassen hat und auf der Suche nach deren Bedeutung beginnt eine wilde Verfolgsjagd durch mehrer europäische Staaten, wobei ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen ist. Wie sich herausstellt haben Langdon und Neveu einige Codes zu knacken um das Geheimnis Sophies Großvater zu lüften, welcher sich als Großmeister der Geheimorganisation Prieuré de Sion entpuppt.
Die Leser unter uns wissen, dass sich Brown in seinem Buch mehr mit dem Nachdenken über die Codes und deren Fehldeutungen - welche zu großen Rückfällen führten - befasst hat, welcher Aspekt jedoch schwer zu verfilmen ist. Durch diese Straffung des Themas erweckt Howard nicht den Eindruck, als würde es um die Entdeckung einer jahrhundertealten Verschwörung gehen. Im Gegenteil, diese Verfolgung ähnelt eher einer Schnitzeljagd.
Jedoch werden durch die Verfilmung viele Hintergrunderzählungen veranschaulicht, sodass diese interessanter wirken und gleichzeitig galant kleine Logikfehler überspielen.
Auch meine ich, man sollte den Film nicht zu verbissen sehen, schließlich handelt es sich um ein Unterhaltungsmedium - und nicht um geschichtliche Forschung. Auch wenn das einige Kritiker anders sehen, traue ich den Zuschauern vollends zu, dies zu unterscheiden. Das Theater um den Wahrheitsgrad der Erzählung ist in meinen Augen völlig übertrieben und irreführend und kann nur darauf schließen lassen, das gewisse Leute den Film nicht verstanden haben.
So arbeitet der Film das Buch also Stück, wenn auch etwas zu ernst, ab und ist alles in allem recht sehenswert, wenn man sich nicht an der zu oberflächlichen behandelten Haupthandlung stört. Denn das Kernstück besagt, dass eine heilige Weiblichkeit die wesentliche und unterdrückte Tradition des Christentums ausmache. Dieser Aspekt wird im Film zu zaghaft beleuchtet, aber das Gesamtwerk ist definitiv zufriedenstellend.
Kinostart: 18.05.2006
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