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Gerade hat der Ausnahmekünstler Mad Mav sein neuestes Werk
The Fiddler Queen herausgebracht und damit neue Maßstäbe in
der Kooperation von Metall und Klassik geschaffen. Der gute Mann hat
sich nun hingesetzt und mir meine Fragen beantwortet, über Inspiration,
Beweggründe und dem Traum vom Vollzeitmusiker.
Nadine:
Hallöchen, schön, dass du dich zu dem Interview bereit erklärt hast.
Wie geht es dir denn heute so?
Mav:
Ja gerne, vielen Dank für dein Interesse. Mir geht’s soweit wunderbar.
Danke.
Nadine:
Willst du dich vielleicht kurz den Leuten, die dich noch nicht kennen,
vorstellen?
Mav:
Jo, ich bin der Mav, bin 24 Jahre alt und komme aus München. Ich bin
Musiker, Komponist und Tontechniker und biete meine Dienste auch
nebenberuflich an. Primär beschäftige ich mich aber mit meinem
Musikprojekt Mad Mav,einer Mischung aus Rockmusik und Klassik,
indem ich quasi als Solokünstler agiere.
Nadine:
Du hast gerade dein bereits 14. Album "The Fiddler Queen" veröffentlicht.
Wie fühlt sich das an? Und bist du mit den bisherigen Resonanzen
zufrieden?
Mav:
Nach mittlerweile 10 Jahren Musik Machen, bin ich natürlich durch
einige Höhen und Tiefen gegangen und bin jetzt sehr froh mit
„The Fiddler Queen“ nach so langer Zeit ein offizielles Release zu
ergattern. Natürlich habe ich mich auch rießig gefreut, über ein gutes
Feedback von einem Fan aus Asien, oder Südamerika; wenn einem wildfremde
Menschen am anderen Ende der Welt, schreiben, dass meine Musik sie
bewegt und dass sie sich damit identifizieren können. Oder wenn andere
berichten, dass sie meine CD immer beim Auto fahren hören, das ist
natürlich schon ein sehr schönes Gefühl. Doch Leben kann man davon
leider nicht und deswegen bin ich sehr froh, dass ich auf einem gutem
Weg bin, vielleicht irgendwann nur noch Musik machen zu können.
Nadine:
Du bist ja momentan beim Label "7 Hard". Ist "The Fiddler Queen" das
erste Album, was unter einem Label herauskommt? Oder warst du vorher
woanders? Und wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Mav:
Leider hat es vorher noch nicht geklappt, wobei ich auch früher weniger
dran gedacht habe, mit Musik Geld zu verdienen. In erster Linie ging es
mir darum, mich instrumental weiter zu entwickeln und kompositorisch
besser zu werden. Deswegen habe ich bis zu „The Fiddler Queen“ alle
Alben im Internet kostenlos zur Verfügung gestellt.
Zu "7Hard" kam ich, als ich zufällig im Internet davon gelesen hatte,
dass ein Bekannter aus meinem Tontechnik Studium von "7Hard" unter
Vertrag genommen wurde. Auf gut Glück hab ich dann auch einfach eine
Kopie hingeschickt, und tatsächlich gute Resonanz bekommen.
Nadine:
Deine Songs sind eine Mischung aud Heavy Metal und Klassik und dabei
eben sehr groß komponiert. Ich bin selbst Musiker und ich weiß, wie
schwer es manchmal ist, einen Song mit vier Instrumenten auf die
Beine zu stellen. Wie viel Arbeit steckt in jedem deiner Songs, die ja
vor Musikalität strotzen und ja außerdem noch richtig lange Tracks sind?
Mav:
Erstmal Danke für das Kompliment. Früher ging es relativ schnell, da
hab ich schon auch mal einen 26 Minuten Song in zwei mal 8 Stunden
geschrieben (Metal God, aus dem Album Bloody Symphony),
oder ein ganzes Album in 2 Monaten. Heutzutage setze ich mir selbst
natürlich andere Maßstäbe und lasse mir mehr Zeit, bis ein Stück fertig
wird. Für ein aktuelles Werk, ein exklusives Geburtstagsgeschenk für
meine beste Freundin, habe ich mir sogar 8 Monate Zeit genommen, obwohl
der Song nur etwa 10 Minuten dauert. Mittlerweile ist es mir auch
wichtig immer wieder Distanz zu einem Song zu entwickeln, damit ich ihn
objektiv bewerten kann, bevor ich ihn abschließe. Das heißt ein Song ist
vllt. nach 2-3 Wochen fertig, ich lasse ihn dann aber aber einige Zeit
unberührt und höre ihn erst später wieder an. Meistens fällt mir dann
vieles auf, was man verbessern kann.
Nadine:
Woher bekommst du deine Inspiration? Gibt es einen bestimmten Gedanken
zu jedem Song/jedem Album, den du gerne verwirklichen möchtest?
Vielleicht so etwas wie eine Geschichte oder ein Traum?
Mav:
Die größte Inspiration für mich war eigentlich immer wenn ich schlecht
drauf war. Vor allem Frauen, enttäuschte Liebe, gescheiterte Beziehungen,
oder irgendein andere vermeintlicher Grund. Ich mein', wirklich schlecht
ging's mir ja nie, aber das beste Mittel für mich, gegen schlechte Laune,
war immer ein Instrument zu nehmen und einfach los zu spielen. Meiner
ersten richtigen Freundin widmete ich zum Beispiel den Song
In everlasting memory, welcher sicherlich einer der schönsten
Songs ist, die ich bis heute geschrieben habe. Einer guter Freundin
schrieb ich sogar mal das ganze Album Pandora's Cry. Ja, Frauen,
waren für mich immer sehr inspirierend (grins).
Aber ich habe auch einige Lieder einfach mal so geschrieben. Aus Lust
und Laune bisschen was auf dem Klavier geklimpert und wenn was gutes
dabei war, damit gearbeitet. Manchmal fließt es einfach aus einem raus,
umso weniger man dabei denkt, umso mehr kommt oftmals dabei raus.
Nadine:
Wovon handelt im Großen und Ganzen "The Fiddler Queen"?
Mav:
The Fiddler Queen war mehr ein Konzept Album. Ich hatte mir
vorher eine sehr gute Orchester Library von Vienna gekauft und wollte
unbedingt mit den brandneuen Streicher Sounds etwas machen. Das Konzept
Streicher und E-Gitarren stand bereits vor dem ersten Song. Inspiriert
hat mich dazu vor allem Antonio Vivaldi, mit seinen rasanten
Streicherstücken. Im Vorfeld überlegte ich mir den Titel des Albums und
der einzelnen Songs. So Wortspiele wie Cell o' Grief, Lady
Violince etc. Danach hab ich dann versucht die Titel musikalisch
umzusetzen.
Grad das mag ich an instrumentaler Musik,
dass es niemandem vorschreibt, worum es geht, es gibt keine klare
Message oder Meinung die ich jemandem aufzwänge, sondern jeder kann
sich selbst etwas daraus schmieden. Wie du im Feedback schon
geschrieben hast, fruchtet das bei Fantasie-armen Hörern natürlich
weniger, aber die sollen dann einfach Radio hören.
Nadine:
Gibt es einen Song, der ganz Besonders für dich ist? Entweder, weil er
besonders schwer unterzubringen war oder eine besondere Geschichte in
ihm steckt?
Mav:
Ja, der letzte Song, der auf dem Cover nicht genannt wird, heißt in der
Original Fassung „Last Respects“ und hat dort auch einen Text. Den Song
habe ich zwei Freunden/Bekannten geschrieben, die bei einem Autounfall
ums Leben gekommen sind.
Ich muss zugeben, dass ich beide gar nicht so sehr gut kannte, aber
grade weil ich einen von ihnen erst 3 bis 4 Wochen vor dem Unfall
kennengelernt habe, hat mich das umso mehr bewegt. Ich bin nicht so
spirituell und mache mir wenig Gedanken ob einer der beiden was von dem
Song hat, aber trotzdem hatte ich das Bedürfnis den beiden ein
musikalisches Denkmal zu setzen, weshalb der Song eine Instrumental
Version auf dem Album bekommen hat.
Nadine:
Du bist gerade mal 24 Jahre alt, hast letztes Jahr deine Studiengänge
Orchestration, Musikkomposition und Tontechnik abgeschlossen. Wie bist
du dazu gekommen?
Mav:
Ich habe mir nach dem Abitur sehr schwer getan, etwas anderes als Musik
für mich zu finden. Trotz des Risikos der Branche, gabs für mich einfach
keine andere Alternative. Musik ist einfach ein so großer Teil in meinem
Leben und ich habe unzählige Stunden, Tage und Wochen vor dem Rechner
verbracht, mit der Gitarre und dem Keyboard; dann plötzlich beruflich
was ganz Anderes zu machen, wäre hart gewesen für mich. Entweder ich
mache irgendwas mit Musik, oder ich hätte immer das Gefühl das Falsche
zu tun.
Mit der großzügigen Unterstützung meiner Eltern war es dann auch
möglich, das Studium zu finanzieren und den ersten Schritt in diese
Richtung zu machen.
Nadine:
Wolltest du schon immer heavy classic komponieren oder gab es da
einen zündenden Moment, an den du dich noch erinnern kannst?
Mav:
Anfangs war es hauptsächlich Metal, was ich gemacht habe und auch machen
wollte. Bin mit Judas Priest und Metallica aufgewachsen
(meinem Vater sei Dank). Geändert hat sich das Ganze dann mit dem S&M
Album von Metallica und dem ersten Interesse an Filmmusik. Was mich nur
gestört hat, reine Klassik war mir irgendwie nicht krafvoll genug, da
fehlte mir der nötige Druck und bei Metallica hatte ich das Gefühl, die
Band spielt eins zu eins ihre Songs runter und das Orchester hält sich
gediegen im Hintergrund mit einer dezenten Begleitung. Ich wünschte mir,
Band und Orchester würden mehr verschmelzen, so als wäre die Band Teil
des Orchesters. Und so habe ich angefangen diese Mixtur selbst zu
schaffen.
Nadine:
Wissen deine Kommilitonen, dass du in der Musikbranche tätig bist?
Und was sind so die "geregelten" Wege nach so einem Hammer-Studium?
Mav:
Ja, die wissen das schon, haben es auch während dem Studium schon
mitbekommen. Manche konnte ich auch für die ein oder andere CD
begeistern. Einige sind auch selbst mit eingestiegen, entweder mit einer
Band, oder als Tontechniker beim Radio oder Fernsehen. Der geregelte
Weg ist leider, das man sich erstmal bisschen durchkämpfen muss. Viele
Praktikas oder Minijobs sind da meistens der beste Weg sich Kontakte zu
schaffen. Oder, wie ich es gemacht habe, man macht sich erstmal nebenbei
selbstständig und baut sich dann in aller Ruhe die Referenzen auf.
Nadine:
Was wäre dein größter Traum, was die Musik angeht? Eher eine Art Oper zu
schreiben oder mal mit Metallica auf Tour zu gehen?
Mav:
Am schönsten wäre natürlich nicht mehr „unmusikalisch“ arbeiten zu
müssen, quasi mein Hobby zum Beruf zu machen. Musikalisch, ist eher der
Weg das Ziel. Man lernt nie aus und solange man sich verbessern kann und
immer wieder neue Inspiration schöpft, macht es auch Spaß.
Reich zu sein, oder gar berühmt zu werden, war dagegen nie mein Ziel.
Ich hab Musik immer der Musik wegen gemacht, und hoffe dass ich auch nie
anders darüber denken werde. Natürlich muss man das auch irgendwie
finanzieren und es wäre schön davon leben zu können, aber sobald man nur
noch andere Gründe für die Musik hat, als die Freude am Musizieren, ist
es im Endeffekt wieder nur freudlose Arbeit, die man für andere macht.
Oh ja, Metallica. Sicherlich einer der größten Einflüsse für mich. Eine
Tour mit einer Band diesen Formats wäre natürlich eine unglaubliche
Erfahrung für mich, aber davon wage ich gar nicht erst zu träumen.
Eine Oper? Mhh...eher noch ein paar Symphonien, du weißt ja, Gesang ist
nicht so mein Ding. Ich bin auch ehrlich gesagt kein großer Fan von
Musicals, ich weiß nicht warum, aber das liegt mir einfach nicht.
Nadine:
Dein Künstlername "Mad Mav" bezieht sich ja auf den Einzelgänger,
Maverick. Klar, deine Stücke sind alle von dir alleine entworfen aber
bist du im privaten Leben auch eher der einsame Mastermind?
Mav:
Nun, es gibt sicher so die ein oder andere Eigenheit an mir, wo ich
Dinge lieber auf mein Art mache. Musikalisch eh, und auch privat. Aber
grundsätzlich bin ich sehr gerne in Gesellschaft, solange es in einem
überschaubaren Rahmen ist, am besten mit guten Freunden, oder der
Familie. Wenns zu große Ansammlungen werden, bin ich auch eher Fehl am
Platz, es sei denn ich stehe dort auf der Bühne...
Nadine:
Du spielst selbst Gitarre, Bass, Klavier. Bist du auch selbst als
Musiker auf deinen Platten zu hören oder holst du dir dafür
Studiomusiker an Bord?
Mav:
Wo wir grad beim Thema Eigenheiten sind: Ja, ich mache „leider“ alles
alleine. Leider in Anführungszeichen, weil es hat sowohl Vorteile als
auch Nachteile. In erster Linie ist es natürlich deutlich mehr Arbeit,
und raubt einem schon manchmal den Nerv, wenn man alle paar Minuten
wieder das Instrument wechselt. Wenn man auf der Bühne steht, ist man
auch auf sich alleine gestellt und kann sich nicht wie in einer Band
auch mal aus dem Spot verdrücken.
Andererseits steht einem musikalisch nichts im Weg. Und da habe ich doch
immer sehr klare Vorstellungen, wie etwas klingen soll. Viele Songs
entstehen bei mir auch erst während der Produktion, da sind zu viele
verschiedene Ideen erstmal hinderlich.
Wenn ichs mir leisten könnte, würde ich mir live schon gerne Musiker ins
Boot holen, weil auf einer echten Geige einfach mehr möglich ist, wie
mit einer Sample-Library. Für Mad Mav würde ich aber nach wie vor
die Komposition selbst in die Hand nehmen. Für ein neues Projekt
hingegen, würde ich es aber auch gerne mit einer Sängerin oder einem
Sänger versuchen, da spräche nichts dagegen.
Nadine:
Wie sieht es bei dir eigentlich live aus? Ist da etwas in Planung oder
muss man weiterhin "nur" auf die CDs warten?
Mav:
Ich habe bereits ein paar kleine Konzerte gegeben. Semi-Playback
natürlich. Mit einem passenden Bühnenkonzept lässt sich sowas bestimmt
auch gut im größeren Rahmen umsetzen. Vielen gefiel es live sogar noch
besser wie auf CD. Einfach weil ich mich dort bisschen austoben darf.
Bei Entertainern wie beispielsweise Robbie Williams, ist die Band ja
auch nur Zierde. (Bei Interesse: Auf Youtube gibt’s ein paar Ausschnitte,
einfach nach "Mad Mav live" suchen)
Ob in Zukunft wieder öfter Konzerte gehen, hängt primär von Booking
Agenturen ab. Da muss ich noch Abwarten wie sich die Zusammenarbeit mit
"7Hard" entwickelt. Für mich persönlich ist es aber auf jeden Fall das
A&O und macht mir auch am meisten Spaß.
Nadine:
Wie sieht es generell mit dir und 2013/2014 aus? Nicht nur als Künstler,
sondern auch privat?
Mav:
Musikalisch habe ich gerade meine fünfte Symphonie fertig produziert und
mache mir gerade Gedanken, wie und wo ich diese publiziere. Außerdem ist
ein „Maddest of“ geplant, dass es über "Jamendo.com" free for all geben
soll. Quasi ein Remake der beliebtesten Titel bis Catch the Bullet,
zum Projekt Jubiläum von Mad Mav.
Privat plane ich gar nicht soweit. Einfach mal sehen wohin es mich
führt. Momentan passt soweit alles und daran halte ich erstmal fest,
bis sich was ergibt.
Nadine:
Dann bedanke ich mich ganz herzlich für das Interview und wünsche
dir noch viel Erfolg für die Zukunft!
Mav:
Ich habe zu danken.
Website: http://www.madmav.de
Facebook: https://www.facebook.com/MadMav
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