Von einem schweren Unfall gezeichnet, der sie nicht nur ihre Familie gekostet, sondern auch bleibende Spuren an Körper und Seele hinterlassen hat, fristet die Wissenschaftlerin Jane eher ein freudloses Dasein. Bis sie durch ein magisches Buch in eine andere Welt gezogen wird. Dort wartet der Vampirprinz Nicolai - Gefangener einer bösen Hexen-Prinzessin. Er hat Jane gerufen, um ihn zu befreien und so den Weg für seine Rache frei zu machen. Und diese wird fürchterlich sein...
Der Vampirprinz ist ein Buchtitel, der ausschließlich fürchterlichen Kitsch à la Twilight vermuten lässt - Doch weit gefehlt! Autorin Gena Showalter präsentiert ein Buch, in dem es vor Blut, Gewalt und Sex nur so strotzt, dass es zunächst eine wahre Freude ist. Ihr Hauptcharakter Nicolai ist ein blutrünstiger, wilder Vampir, der im Zorn schonmal ganze Dörfer auslöscht, zugleich aber zu tiefen Gefühlen fähig ist und Ungerechtigkeiten - speziell gegenüber Frauen - verabscheut. Und als er Jane begegnet, kennt seine Liebe kein Halten mehr: Er muss diese Frau besitzen, beschützen und zu seiner Königin machen.
Leider - in meinen Augen zumindest - bleibt der "Kitsch" dann aber doch nicht aus. Hinter der brutalen Fassade ist Der Vampirprinz auch nichts anderes, als eine klassische Lovestory, bei der von vorne herein klar ist, die beiden Protagonisten gehören und finden zusammen. Tatsächlich wird an der tiefen Verbindung der beiden in der gesamten Story kaum gerüttelt. Lediglich ein paar Selbstzweifel plagen Jane und Nicolai, die aber auch meist schnell wieder bereinigt werden. Überrascht wird der Leser an keiner Stelle, man bangt nicht wirklich mit dem ungleichen Pärchen. Gena Showalter lässt die Beiden zwar von einer Gefahr in die nächste laufen, aber letztlich ist von vorne herein das Happy End vorhersehbar. Inklusive der seltsamen Vorgabe, dass ein Vampir, der einmal liebt, nie wieder auch nur ansatzweise jemand anderen begehren kann.
Ein Loblied auf die Monogamie also, auf die Zusammenkunft des perfekten Deckels mit seinem Topf ist dieses Buch. Das mag Leserinnen befriedigen, deren "Märchenprinz" durchaus auch böse und grausam sein darf, erzeugt aber wenig Spannung und Tiefgang.
Für mich persönlich ist das wirklich schade, denn von der grundsätzlichen Erzählweise, und dem durchaus sehr gewalttätigen Unterton im Stil der Autorin, war ich zunächst mehr als angenehm überrascht. Ohne entsprechend packende Wendungen und emotionale Niederungen allerdings ist die Lektüre allerdings auf Dauer etwas zäh und geradlinig. Subjektiv finde ich zudem, dass die unerschütterliche Liebe zwischen Jane und Nicolai wenig glaubhaft ist in einem Setting, welches ansonsten von Gefahren, Zauberei und Abgründen nur so strotzt. Wer allerdings auf in Blut und Kampf verpackte Lovestories steht, kann an Der Vampirprinz sicherlich viel Freude finden.
Veröffentlicht: Oktober 2012
Genre: Erotic Fantasy
Verlag: Mira Taschenbuch
Umfang: 412 Seiten
Preis: 6,99 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-86278-467-7
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