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The Last Vegas: Bad Decisions

Bands kommen und gehen, manche sind eine ganze Weile in den Staaten erfolgreich und schaffen einfach den Sprung nach Europa nicht. Aber genau diesen Schritt haben jetzt The Last Vegas gewagt und es mit Bad Decisions in meine Playlist geschafft. Die fünf Jungs aus Chicago sind schon seit 2009 erfolgreich unterwegs, nicht zuletzt, da sie ein wenig von MÖTLEY CRÜE-Bassist Nikki Sixx gepusht und begleitet wurden. Jetzt ist ihr viertes Studioalbum auf dem Markt und es darf sich gefreut werden, wieder mal hochwertiges Exportmaterial zu erwerben!

Dank dem Opener Beat To Hell darf man so Einiges erwarten, denn The Last Vegas preschen vollkommen haltlos nach vorne und hauen erst einmal voll auf die Kacke. Die Vocals kratzen in perfekter Dosis durch den Gehörgang, der Bass lässt den Kaffe auf dem Tisch tanzen während die Gitarren derart fett um die Ecke kommen, dass man sich in die gute alte Zeit von Aerosmith und Guns´n´Roses zurückversetzt fühlt. Ich persönlich bin ein Fan von fetten Openern, denn wenn man sich nicht direkt Gehör verschafft, dann wird es schwer. Es ist aber immer die Frage, ob man das vorgegebene Tempo und die angeschnittene Erwartungshaltung auch halten kann. Das haben die Jungs hier sehr gut geregelt, denn anstatt noch so einen harten Song abzuliefern, folgt der absolute Roadsong Other Side, der sich im Roadfeeling hoch und runter bewegt und sich langsam steigert, dass der Hörer genau in die richtige Richtung geleitet wird. Hier will man einfach nur ein Bier und eine Zigarette halten und an der Jukebox lehnen um den Sound zu genießen. Die Bridge arbeitet mit heruntergefahreren Instrumenten und schnellem Sprechgesang, der dann den Auftakt zum letzte herausgeschrieenen Refrain bildet und dann ohne viel Tam-Tam endet. So, nun kommen wir zum Namensgeber Bad Decisions, der ein klarer Hard-Rock´n´Roller ist und genial auf die Bühne tritt. Die Strophe ist super antreibend ohne zu schnell zu werden, man bekommt eher gute Laune den Kopf mitwippen zu lassen und die Füße zum ersten Mal zum Tanzen zu bewegen. Sänger Chad Cherry weiß schon genau, was er tut und welche Punkte er treffen muss um den Ton direkt ins Rocker-Herz zu befördern. Der Refrain arbeitet mit einer kleinen kurzen und leider etwas unnötigen Zweitstimme, die Strophe kommt zwischendurch auch mit recht tiefen Vocals aus. All diese kleinen Elemente, machen Bad Decisions zu einem wirklichen Hit und dem Highlight des Albums. Alleine der Satz "Have a good time, making bad decisions" sollte nie mehr vergessen werden.

Mit Evil Eyes geht es wieder in die rockig anspruchsvolle Richtung, denn dieser Song startet und trägt sich durch einen recht schwierig wirkenden Gitarrenlauf, der dem Song seinen Charakter verleiht. Aber das war es dann auch leider schon, denn Evil Eyes sollte vielleicht mal einen ansatzweise bedrohlichen Teint haben, dieser wurde aber nicht ausgespielt und kommt daher sehr lahm und gleichbleibend daher, was eigentlich sehr schade ist. Aber da sag ich mir einfach Don´t Take It So Hard, wie auch zufällig der nächste Track heißt, der dann auch wieder sehr überzeugt. Mit einem melodiösen Einstieg der Gitarren, ist der Hörer wieder voll dabei, wobei die hohen Töne hier fast wie ein Synthie klingt. Allerdings kommt hier ziemlich schnell der Gedanke an Guns´n´Roses - Sweet Child ´o Mine, das ganze Arrangement mag daran angelehnt sein, aber der Refrain gibt dann wieder den eigenen Vegas-Sound vor. In der Bridge haben wir dann noch ein kurzes erwatungsvolles Schmankerl des Gesang, der sich wiederholenderweiser immer mehr steigert und sich dann in einem fetten Gitarrensolo auflöst - geil! Der nächste Song She´s My Confusion startet genau nach diesem Konzept - Verwirrung. Durch den dezimierten Einsatz von Bass und Gesang wird man erst einmal etwas aus der Bahn geworfen, dann geht es aber gewohnt weiter. Im Refrain setzt sich der Gesang auf die Gitarrenmelodie, was hier wirklich passend und interessant klingt. Aber leider fehlt es insgesamt an dem Hammer, der einem mal richtig ins Gesicht schlagen sollte, den das Potential ist da aber es ist alles etwas brav arrangiert. Auch der gesprochenne Bridge-Part kann da nicht mehr viel dran reißen. Es bleibt bei einem seichten Rock-Song, der Mainstream-kompatibel ist. Also was soll´s.
Oh yeah, jetzt kommt It Ain´t Easy. Wir haben es hier mit einer fetten Portion an unterschwelliger Kampfansage zu tun. Ruhiger aber schwerer gehen Instrumente und Gesang hier perfekt Hand in Hand und auch wenn der Song im Verlauf etwas an Drive verliert ist er doch mit einer der am stärksten gehandelten Songs auf der Platte. Alleine durch den langen und psychedelisch angelegten Instrumental-Teil bekommt man hier ein ganz eigenes Gefühl an Freiheit und die Augen dürfen geschlossen werden, ohne den Zuhörer mit einer abgedroschenen Ballade zu langweilen. Gefällt mir sehr gut, auch wenn es eines der ruhigeren Stücke ist. Am Ende haben wir vermutlich die Band selber mit ihren Lachern drauf, was die Stimmung auflockert und auch irgendwie ziemlich witzig ist. So, jetzt muss es mal wieder ballern, deshalb geht My Way Forever auch wieder in die Vollen und präsentiert sich als tanzbarere Stimmungshit, der sich durch rockig-voranpreschende Gitarren und hämmernden Bass kombiniert mit simplen Schlagzeug auszeichnet. Der Gesang ist leider etwas zu hoch und gibt keine fehlenden Nuancen her, die vor Allem im Refrain hätten kommen sollen. Hier wird eher auf Schrei-Passagen gesetzt, die aber leider nicht überzeugen. Die Strophe dafür ist knallig cool und wirkt durch ihre Tiefe viel eingehender als der Rest. Dennoch kommt der Track fetzig daher und rockt mit den vorherigen Songs um die Wette. Beim nachfolgenden Leonida muss ich allerdings ganz stark mein Veto einsetzen. Dieser Song klingt wirklich genau so wie Priestess - Lay Down, außer, dass der Refrain zu lahm aufgebaut wird und deswegen an der entscheidenen Stelle nicht reinknallt. Aber der Rest orientiert sich an einem Erfolgsrezept mit halb melodiösem, halb kräftigen Gesang, der Bass bewegt sich schleichend unter dem Song her während die Gitarren im Hintergrund vor sich hin schreien. Hat man schon gehört, darf man gut finden aber leider etwas zu stark inspiriert...

Mit Devil In You darf die Akustik-Gitarre auch mal ran und springt schön rockig in die Ohren. Der komplette Einsatz der Band ist auch wieder etwas zu flat, mag aber auch am Mix der Platte liegen. Im Refrain haben wir dann sehr interessante Zweitstimmen, die etwas verwirrend daherkommen, aber das Mitsing-Potential ganz nach oben stellen. Das Highlight hier ist aber die zweite Strophe, die wieder sehr fett durch das melodiöse Arrangement von Gesang und Gitarren ist. Ein Solo darf hier natürlich auch nicht fehlen, das dann einen Klatsch-Refrain nach sich zieht und anschließend die Akustik-Gitarre wieder nach vorne holt. Das Ende bestreiten anfeuerende Rufe und machen zum zweiten Mal Bad Decisions zu einem ziemlich persönlichen Dingen. Wer bei dem Namen You Are The One jetzt an eine Ballade denkt, der wurde genau so verarscht wie ich. Nein, der Song ist wieder ein leicht rockiger Mittelsong, der sich gut eingliedert aber nicht so wirklich nennenswert allerdings auch kein Flop ist. So befinden wir uns jetzt auch schon auf der Zielgeraden, die mit gezupften Gitarren eingeleitet wird. Good Night beginnt mit leisem aber dennoch kraftvollem Gesang, der dann von einer wirklich sehr poppigen Aufmachung begeleitet wird und ein wenig an die frühen Stücke der Beatles erinnert. Hier habt ihr dann eure Ballade, oder jedenfalls die Richtung, die sich dann im Rockstil durchsetzt und einen schönen Ender dieses Albums bildet.

The Last Vegas liefern mit Bad Decisions einen wirklich guten und fein ausgearbeiteten Auftritt, an dem man natürlich hier und da meckern kann, der aber insgesamt doch als recht rundes Album auf der Bildfläche erscheint. Für den Soft- Rocker kann ich dieses Album wunderbar anpreisen, wer eher auf die härteren Sachen steht, mag an einigen Songs auf jeden Fall seinen Spaß haben aber sollte vielleicht erst einmal testen, wobei eine Erweiterung des Horizontes ja nie verkehrt ist. Ich bin auf jeden Fall begeistert und kann Bad Decisions nur weiterempfehen!

Anspieltipps:
Beat To Hell
Bad Decisions
It Ain´t Easy

Tracklist
01 Beat To Hell
02 Other Side
03 Bad Decisions
04 Evil Eyes
05 Don´t Take It So Hard
06 She´s My Confusion
07 It Ain´t Easy
08 My Way Forever
09 Leonida
10 Devil In You
11 You Are The One
12 Good Night

Veröffentlichung: 16.11.2012
Stil: Hard / Sleaze-Rock
Label: AFM Records
Website: http://thelastvegas.com/
Facebook: www.facebook.com/thelastvegas
Myspace: www.myspace.com/thelastvegas

Cover

12/10/12 by HerInfernalMajesty

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