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Macbeth: Wiedergänger

"Als Wiedergänger, auch Widergänger, werden unterschiedliche Gespenstererscheinungen verschiedener Kulturkreise bezeichnet. Der Kern des Wiedergänger-Mythologems ist die Vorstellung von Verstorbenen, die – oft als körperliche Erscheinung – in die Welt der Lebenden zurückkehren („Untote“). Sie sind den Lebenden meist böse gesinnt und unheimlich. Sei es, weil sie sich für erlittenes Unrecht (z. B. Störung ihrer Totenruhe) rächen wollen; sei es, weil ihre Seele auf Grund ihres Lebenswandels nicht erlöst wurde."

Das sagt Wikipedia zu dem Begriff Wiedergänger und genau so nennt sich auch das neueste Werk von Macbeth. Jetzt fragt man sich, wie kommt man auf so einen Namen? Ein kurzer Blick in die doch recht tragische Biographie der Thüringer Jungs mag vielleicht dazu geführt haben, denn durch diese zieht sich ein Spielverbot, ausgesprochen von der höchsten Regierungsebene zu DDR-Zeiten, mehrere Selbstmorde, Trennung und Comeback. Hui, das ist schon ein hartes Stück, was die Deutschen zurückgelegt haben. Sind sie vielleicht mit dem neuen dritten Album auferstanden um in einer Art bösen Form zurückzukommen? Nach der etwas über eine Stunde laufenden Platte kann man auf jeden Fall eines sagen: Urböse und knüppelhart sind Macbeth zurück!

Während das Intro von Kamikaze noch relativ gefestigt mit hämmernden Pauken und kreischenden Gitarren auftritt, gibt es dann voll auf die Fresse. Anders kann ich es nicht beschreiben. Der heavy Heavy Metal knallt durch die Boxen und die herausgebrüllten Lyrics lassen schon erahnen, dass man es hier mit allem Anderen als seichter Mucke zu tun hat. Aus dem Nichts kommt dann noch eine gezupfte Bridge, aber wahrscheinlich nur, um dem tanzenden Metaller die Chance zu geben, das Haupthaar noch einmal zu ordnen, bevor dieses wieder zu kreisen beginnen darf aufgrund eines phänomenal fetzigen Gitarrensolos. Macbeth halten sich nicht lange mit Pausen auf, so gibt es zwar noch ein kleines Plattenspieler-Intro der 50er Jahre bei Fritz H. aber dann wird auch wieder reingehauen mit einem Song über Kannibalismus. Erinnert zwar inhaltlich an Rammsteins Mein Tel aber das war es dann auch schon an Gemeinsamkeiten, da Macbeth weitaus härter sind. Anklagend und voranpreschend geht es auch mit den folgenden Stücken weiter, eine kleine Atempause liefert noch das Intro von Gladiator. Die Stimmung wird aber kontinuierlich gehalten, jeder Song bietet seine eigene Geschichte und lässt den Zuhörer förmlich alles fühlen, durch das Sänger Olli Hippauf geht. Bedrohlich aber gleichzeitig auch echt fett fetzig!
Den Höhepunkt des Album bietet aber nicht wie zu erwarten der Namensgeber des Albums Wiedergänger, der zwar geil dual-gitarrentechnisch durch die Boxen klingt, aber den Platz auf dem Treppchen an die Stalingrad-Trilogie abtreten muss. Bei Kanonefutter werden die Drums zunächst als Waffen eingesetzt um dann in gewohnter Doublebass-Manier an die Ohrmuscheln vorzudringen. Zum Ende des ersten Parts wird dann eine kurze Kriegsszenerie angerissen, die dann den zweiten Teil Untergang einläutet, welcher durch einen schwachen Chor endet und diesen Übergang zu Das Kreuz beschreibt. Traurig zupfend darf die Gitarre sich mit den Geräuschen des Windes messen, bis die Vocals gewohnt hart aber flehend einsetzen. Feuerzeuge raus, lasst euch von den tiefen Emotionen mitreißen. Hier haben wir wirklich eine richtige Ballade, die mit Schwermut und Tiefe an den Start geht. Beendet wird das ganze mit den Worten "Der Kampf um Stalingrad ist beendet". Nicht schlecht, Herr Specht kann ich da nur sagen.

Wer sich dem vollen Genuss von Macbeth aussetzen will, der sollte sich das limitierte Digipack zulegen, denn da gibt es noch ganze vier Songs, die sich mit Härte und Verständnislosigkeit bis zum Ende rocken und dabei keinen Metaller ungeschwitzt lassen.

Harter Tobak, ganz klar. Zwar meint man oft, den einen Song schon zuvor gehört zu haben, da sich Macbeth nicht mit viel Abwechslung präsentieren, aber dafür ziehen die Jungs ihren Stil ungebremst und hemmungslos durch. Wer danach erst einmal eine kalte Dusche braucht, dem sei es nicht verwehrt, denn das Adrenalin dürfte nach Wiedergänger ein neues Maß im Blut jedes Hörers erreicht haben. Wer also auf den wirklich harten Stoff abfährt, der sollte hier zugreifen, denn die deutsche Band zeigt, dass sie es auf ihrem Gebiet voll drauf haben und unterstreichen das mit ihrer Spielfreude, die glücklicherweise durch Können von allen Seiten der Musiker verherrlicht wird. Abgefahren!

Anspieltipps:
Kamikaze
Begraben
Stalingrad

Tracklist
01. Kamikaze
02. Fritz H.
03. Begraben
04. Fleisch
05. Stück für Stück
06. Gladiator
07. Wiedergänger
08. Stalingrad - Kanonenfutter
09. Stalingrad - Untergang
10. Stalingrad - Das Kreuz

Im Digipack ebenfalls enthalten:
11. Zeit der zeiten
12. Bomber
13. Höllenfeuer
14. Macbeth

Veröffentlichung: 28.09.2012
Stil: Thrash/Heavy Metal Metal
Label: Massacre Records
Website: www.macbeth-music.de/
Facebook: www.facebook.com/officialmacbeth
Myspace: www.myspace.com/abendmahl

Cover

10/22/12 by HerInfernalMajesty

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