Nach dem Ausstieg von Gitarrist Uwe Lulis, Gitarrist Simone Wenzel und Drummer Gerd
Lücking Ende 2010 stand die Zukunft von Rebellion auf der Kippe.
Doch durch Fans ermutigt suchten sich die verbleibenden Tomi Göttlich am Bass und
Michael Seifert am Mikro ein neues Line-Up, und den Ergeiz, sich bei den
Fans dafür zu bedanken, lässt das Album allemal verspüren. Das nun sechste
Studioalbum der Band überzeugt mit Härte, Power und Melodik verpackt in
einem mittelalterlichen Image, so wie es von der aus Grave Digger entstandenen
Band Rebellion gar nicht anders zu erwarten war.
Doch auch wie bei Grave Digger darf man sich nicht auf durchgehend treibenden
Power-Metal einstellen, Rebellion überzeugt mit schweren Riffs
und Atmosphäre schaffender Melodik. Die knapp eine Stunde füllenden 12 Songs der
deutschen Power-Metal-Band haben es dennoch allemal in sich.
Von Synthesizerklägen begleitet, wird der Opener Rest In Peace von einer
einzelnen akustischen Gitarre eröffnet, die verzweifelt versucht, mit einer
fröhlichen Melodie durch die unheilvollen Töne des Synthesizers zu dringen. Die
Atmosphäre ist vergleichbar mit der kindlichen Verspieltheit, ausgedrückt
durch die Gitarre, gegen die Realität, die das Stück zum Thema hat, dem Tod. Von
Dudelsackklängen aus einem Synthesizer abgelöst, geht das Stück in
mittelalterliche Stimmung über und knallt einem danch das erste Riff ins Gesicht.
Schweren Schrittes und mit Gitarrenlicks, die vereinzelt fröhliche Stimmung
vermitteln, schreitet man durch Pre-Vers und Vers, in dem erstmals die raue Stimme
des Frontmanns Michael Seifert erschallt, der dem Ganzen noch mehr
Atmosphäre verleiht und die Geschichte des Stücks erklingen lässt. Ohne Umschweife
geht es in einen heroischen Refrain über, in dem Michael Seifert mal seine
ganze Stimmgewalt ertönen lässt und, mit Zweitstimmen unterstützt, das Stück auf seinen
Höhepunkt treibt. Nach einem weiteren Vers gefolgt von einem erneuten
Refrain kommt es etwa nach der Hälfte des Stücks zu einer Bridge, in der
Synthesizer-, Dudelsackklänge und ein Gitarrensolo einen Instrumentalteil voller
Trauer und Leid bestücken, welcher dann wieder mit durchtriebender Härte in den
letzten Refrain übergeht, in dem nochmal richtig Gas gegeben wird. Das Outro
ist ein männlicher Acapellachor und zum Abschluss eines traurig-heroischen Stücks
wohl bestens geeignet.
Zum nächsten Stück gibt es gar nicht viel zu sagen, nach einem solchen Opener ist zu
erwarten, dass das nächste Stück ein knallharter durchgängiger Song ist,
und genau das ist Ala Germanica. Alle Instrumente treiben unentwegt, und der
Gesang stimmt in voller Härte mit ein, an manchen Stellen schon wie ein
Aufruf, von Anfang bis Ende ein solides Stück mit einem ebenso soliden Gitarrensolo,
das nicht durch zu viel Verspieltheit heraussticht, sondern perfekt
eingereiht ist. Ein starkes Stück, dieses starke Stück.
Dem nächsten Song mangelt es weder an Härte, noch an Durchtriebenheit, ein ebenfalls
aalglatter Song. Einzig das Solo sticht aus
Prince Of The Cheruscer hervor, gibt dem Stück aber eine ganz besondere Note,
zumal es nicht das Abwechslungsreichste ist.
Und es wird direkt weiter gedonnert mit Dusk Awaiting Dawn, durchgehende
Double-Bass-Parts, fetzende Gitarrenriffs mit noch
härteren und abwechslungsreicheren Licks als in den beiden Vorgängern und Allem
voran ein treibender Gesang, ebenfalls rundum gelungen ist.
Auch Breeding Hate ist ein heftiges Stück, vom absolut soliden Vers über den
treibend melodischen Refrain ist kein Makel festzustellen.
Phew, nach all diesen treibenden Songs erwartet man dann auch die erste Ballade oder
zumindest ein Stück, das mehr Härte als Schnelligkeit besitzt. Und so
kommt es, dass The Seeress Tower ein perfektes Stück ist, was vor Power und
Melodik, gerade durch den Gesang zum Ausdruck kommend, gerade so strotzt.
Gerade hier hört man die Stimme des Frontmanns perfekt heraus, was mich an eine
Mischung aus Chris Boltendahl von Grave Digger und Matthew Barlow von
Iced Earth, bei denen er bedauerlicherweise nicht mehr dabei ist, erinnert.
Ein ebenfalls sehr gelungenes Werk.
Das nächste Stück lässt, wie schon die meisten zuvor, keinen Kopf ruhig im Nacken
verweilen, Varus überzeugt ebenfalls durch Härte und Melodik im
Refrain, und auch das Gitarrensolo unterstützt die Gesamtstimmung, auch hier kein
Manko.
Mit The Tribes United ist auch die Hymne des Albums gefunden, ein absolut
passender Mitsing-Refrain und auch sonst mit einem sehr charakteristischen
Vers DIE Hymne schlechthin. Auch das Gitarrensolo lässt die Finger zucken und jeden
zur Luftgitarre greifen, ein Ohrwurm ist hier unumgänglich.
Ghost Of The Freedom widerum ist wieder ein charakteristischer Song für
Rebellion, durchgehend treibend und im Refrain melodisch, vor Allem die
Bridge nach der Hälfte des Songs, welche perfekt die Spannung nimmt und zum letzten
Refrain hin wieder aufbaut, ein in sich schlüssiger Song. Genial.
Anschließend wieder ein hämmernder Song, Double-Bass-Läufe soweit das Auge reicht,
auch Furor Teutonicus reiht sich in die Maßlosigkeit der Power
von Rebellion ein, einzig das Solo mit einer Mischung aus Flanger- und
Phasereffekten moduliert sticht hervor und sezt dem ganzen somit die
Sahnehaube auf.
Vae Victis knallt nochmal richtig rein, hingegen der Annahme nun ein ruhiges
Stück zu hören, da zu Beginn der Dudelsackpart von Rest In Peace
eingespielt wurde, hier wird nochmal alles gegeben, gemischt mit ein bisschen
Melancholie, wie der Titel, aus dem lateinischen übersetzt "Wehe den
Besiegten", verheißen lässt.
Zum Abschluss, wie hätte es anders sein können, die Ballade des Albums, Requiem.
Von einem Piano gehen melancholische Klänge aus, gepaart mit
Hoffnung. Einfühlsamer Clean-Gesang beklagt die Verstorbenen, sogleich danach ein
Gitarrensolo mit wehleidigen Unterton, zuletzt auch Violinen, ein perfektes Klagelied.
Alles in Allem kann man sagen, dass es sich bei Arminius: Furor Teutonicus um
ein durchweg gelungenes Album handelt, auch wenn die Songs im Großen
und Ganzen gleich aufgebaut sind, überraschen Rebellion durch
Abwechslungsreichtum was Riffs und Gesangslines angeht. Für Fans von Rebellion
oder Grave Digger ist dieses Album absolut empfehlenswert, Neuankömmlinge
sollten sich erst die Nachfolgenden Anspieltipps anhören, da der Sound von
Rebellion doch schon sehr spezifisch ist!
Anspieltipps:
Rest In Peace
Dusk Awaiting Dawn
Furor Teutonicus
Tracklist
01 Rest In Peace
02 Ala Germanica
03 Prince Of The Cheruscer
04 Dusk Awaiting Dawn
05 Breeding Hate
06 The Seeress Tower
07 Varus
08 The Tribes United
09 Ghost Of Freedom
10 Furor Teutonicus
11 Vae Victis
12 Requiem
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Veröffentlichung: 26.10.2012
Stil: Power-Metal / Heavy-Metal
Label: Massacre Records (Soulfood)
Website: www.rebellion-metal.de
Facebook: www.facebook.com/rebellionmetal
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