Die Hexe Lucinda Rackmore ist auf der Flucht vor ihrem ehemaligen Geliebten und jetztigen Peiniger Bernard. In ihrer Verzweiflung gelangt sie nach Nevermore, sucht Hilfe bei ihrem Ex-Schwager Gray Calhoun und bittet ihn um eine Zweckehe, um unter seinen Schutz zu geraten. Der Magier jedoch schickt sie fort, verbittert vom Verrat seiner früheren Frau, Lucindas Schwester Kerren.
Erst spät erkennt er, dass er nicht nur Lucinda unrecht getan hat, sondern auch seine Pflichten als Hüter der Stadt Nevermore seit Jahren viel zu sehr vernachlässigt. In seiner Reue versucht Gray die Dinge gerade zu biegen, doch es scheint schon fast zu spät - Das Unheil nimmt seinen Lauf, in der Stadt, zu deren Schutz er verpflichtet ist.
Autorin Michele Bardsley scheint eine nicht unbekannte und überaus fleißige Schreiberin zu sein, die sich vielseitig, aber doch vor allem im Bereich der Mystik und Fantasy austobt. Eine Hexe in Nevermore ist nur einer ihrer zahlreichen Romane, scheinbar ein Standalone, das aber womöglich irgendwann doch fortgesetzt wird. Zumal die Hintergrundwelt recht komplex beschrieben wird und viele Ansatzmöglichkeiten bietet.
Gray und Lucinda leben in einer Welt, die der unseren gleicht, bis auf ein entscheidendes Detail: Statt des christlichen Glaubens ist hier die Magie vorherrschend, gespendet von der Göttin, der Schöpfermutter.
Es gibt verschiedene magische Häuser und Blutslinien, Magier und Weltliche leben in Einklang. Lucindas Familie allerdings hat ein Problem: Da einer ihrer Vorfahren einen Pakt mit Dämonen eingegangen ist, liegt nun ein Fluch auf den Rackmores. Sie können keinen weltlichen Besitz mehr anhäufen. Zudem ist sie selbst noch zusätzlich gestraft. Bernard, ihr ehemaliger Lover, hat sie ebenfalls mit einem Fluch belegt, der es ihr fast unmöglich macht, ihre seltene und kostbare Gabe der Thaumaturgie auszuüben. Grund dafür ist, dass sie ihm etwas gestohlen hat - Deswegen verfolgt er sie auch.
Der Aufhänger der Story ist dabei ihr einziges Manko. Lucinda bittet Gray, ihn zu heiraten, um Schutz vor Bernard zu bekommen. Es sei nicht zuviel verraten, dass dies letztlich auch geschieht, und dass die Ehe überhaupt keinen Schutz bringt. Warum und weshalb die beiden davon ausgehen, so Bernard fern zu halten, wird leider nicht erklärt. Aber irgendeinen Grund muss der Beginn dieser Beziehung wohl haben.
Schaut man darüber hinweg, ist Eine Hexe in Nevermore eine klassische Liebesgeschichte, mit Fantasyelementen, einem Schuss "zu viel Romantik" und gutem Stil. Besonders schön ist die Beschreibung der Kleinstadt Nevermore, ihrer Einwohner und der Verstrickungen selbiger untereinander. Neben Bernard gibt es noch einen weiteren Bösewicht, der im Verborgenen wirkt, und Gray vor einige Probleme stellt.
Lebendig und lebhaft dargestellt, kann man in die Stadt eintauchen und sich der Ereignisse ergötzen, von denen die Lovestory der beiden Hauptcharaktere nur ein Teil ist.
Insgesamt hat mich die Geschichte von Eine Hexe in Nevermore so sehr gepackt, dass ich das Buch in kürzester Zeit durch hatte - Ein verdammt gutes Zeichen! Insofern hat Michele Bardsley hier verdammt viel richtig gemacht.
Veröffentlicht: Juni 2012
Verlag: Mira Taschenbuch
Umfang: 412 Seiten
Preis: 8,99 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-86278-334-2
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