To/Die/For sind zurück! Nach sechs Jahren Abwesenheit sind die Goth-Rocker mit
einem neuen Album am Start, das sich hören und sehen lassen kann. Aber reisen
wir für die jüngeren Leser ein wenig in der Zeit zurück und erklären die Lage, die sich
bestens entwickelt hat.
Insgesamt fünf Alben konnten die Finnen seit 1999 unter Spinefarm verzeichnen, die alle
einschlugen wie eine Bombe. Nach jahrelangem touren gab die Band dann 2008 ihre Auflösung
bekannt und so verstaubten die Platten ohne Nachfolger im Regal. Ende 2012 kam es dann
wieder zur Reunion mit den alten Mitgliedern Juppe Suteal, Antza Talala und Juska Salminen,
und glücklicherweise auch Gründungsmitglied und Rockröhre Jape von Crow. Die beiden
Neulinge Eza Viren und Matti Huopainen passten auch noch super rein und so wurde in
Eigenarbeit der neue Longplyer Samsara eingespielt. Diverse Plattendeal wurden
so an Land gezogen und schlußendlich kam auch noch Massacre Records dazu. Die Band
startet mit geilem Sound wieder voll durch und bringt das schmerzliche Vermissen mit
gereiftem melancholischem Sound auf den Punkt.
Der Opener Kissing The Flames geht erst einmal in die Vollen und rockt sich mit
klassischen Gitarrenklängen und sphärischen Keys in die Herzen der Fans. Dazu der
kraftvoll-kratzige Gesang von Jape und ein powervoller Song ist geboren. Leider flacht
Samsara dann erst einmal ab mit dem emotionalen Damned Rapture. Während
die akustische Gitarre die ersten Töne dahinspielt, geht es dann schwer in
die Strophe. Der Refrain ist ein wirklich gutes Beispiel für abgestimmte Tiefe.
Verzweiflung und Schwermut gehen mit Herzschmerz-Gitarren Hand in Hand und im Hintergrund
meldet sich immer wieder eine Bongo-Trommel zu Wort. Wunderschön melancholischer Song,
der aber leider den falschen Platz in der Tracklist hat, denn jetzt braucht der
traditionelle Rocker Cry For Love ein bisschen, bis er in Gang kommt. Dafür bekommt
man hier Rock vom Feinsten, der allerliebst auf die Tanzfläche lockt. Die epische Bridge
leitet zum geilen Solopart ein, der sich immer wieder mit gut gewählten Einzeltönen und
unglaublich schnellen Läufen abwechselt. Leider wird es dann wieder ruhig. Death Comes
In March ist eine gefühlvolle Ballade, die mit Akustikgitarre und dem vollen
Stimmpotential von Jape zum Träumen animiert. Dieser Track klingt wie von einer alten
Platte abgespielt, immer wieder hört man kleine Kratzer in der Aufnahme. Ob gewollt oder
nicht, so bekommt dieser Song einen ganz besonderen Charme. Auch mit dem nachfolgenden
Folie á Deux bleibt es erst einmal ruhig. Hier darf der Bass mal in den Vordergrund
und hämmert schwer mit dem kraftvollen Gesang um die Wette, während die Gitarre sich
aufs Zupfen beschränkt. Im Refrain gibt dann ein engelsgleicher Chor sein Debut und
passt sphärisch-schwebend wunderbar ins Konzept. Dazu dann ein Herzschmerz-Solo der
Extraklasse zwischen den Strophen und die Augen dürfen wieder geschlossen werden.
Für einen Moment darf dann wieder der Rocker im Zuhörer geweckt werden. Mit Hail Of
Bullets wird wieder kräftig in die Saiten gehauen. Strophe wie Refrain knallen
ordentlich rein und werden von Orgelklängen und geisterhaften Einzeltönen perfekt
unterstützt. Das Keyboard darf hier auch ein paar Mal in den Vordergrund und bestimmt
immer wieder den Moment des absoluten Durchbrechens der Gitarren. Gutes Timing und
treffliches Arrangement sind hier an der Tagesordnung. Schade eigentlich, dass es jetzt
wieder leiser zugeht. Love´s A Sickness spielt sich chorisch und eintönig zu Anfang
ein und wird von tiefsten Vocals unterbrochen um dann gröhlend und metallisch in einem
durchbrechenden Refrain zu gipfeln. Interessante Mischung aber leider kein wirklicher
Höhepunkt auf der Platte. Dazu zählt leider auch nicht der folgende Raving Heart,
der allerdings mit
tänzelndem Keyboard besticht und dann mit rhythmischem Gesang relativ clean daherkommt.
Ein runder Song, mit gelungenem Refrain und Stimmungswechseln, die aber den Hauptcharakter
nie unterbricht. Mit Oblivion:Vision werden dann spieluhrgleiche Klänge angestimmt.
Auch hier steht das balladeske Format im Vordergrund, allerdings weinerlicher als zuvor.
Doch um der Langeweile vorzubeugen, gibt es mystische Einspieler, die zwar auch keinen
Favoriten aus dem Song machen, aber immerhin ein interessantes Konzept vorweisen. Auf den
letzten Minuten wird es dann erst einmal instrumental um anschließend mit chorisch gedoppelten
Gesang und schweren Gitarren noch einmal zum rockig-melancholischem Stil zurückzukehren.
Wie man also sieht bewegt sich Samsara eher auf der ruhigen und emotionalen Schiene
mit ein paar Ausbrüchen. Eigentlich schade, zwar stehen die Balladen den fetzigen Rockern
in nichts nach und zeugen von neuer Kreativität und Selbstfindung von To/Die/For, machen das Album aber
leider etwas eintönig. Wer sich also auf ein Rockalbum gefreut hat, der wird auf
Samsara zwar enttäuscht aber für die gefühlvollen Hörer bietet das Album ein
weites Spektrum an Emotionalität und Träumereien. Hört rein und lass euch beduseln, denn
an gutem musikalischem Arrangement und Ideenreichtum mangelt es keinesfalls,
man vermisst nur ein wenig die Knaller auf der Platte. Auf der Limited Edition gibt es
übrigens auch noch einen Bonutrack! Wirklich schönes Album, freut
euch auf Tiefe und Balladen vom Feinsten!
Anspieltipps:
Kissing The Flames
Cry For Love
Raving Hearts
Tracklist
01 Kissing the Flames
02 Damned Rapture
03 Cry For Love
04 Death Comes in March
05 Folie á Deux
06 Hail of Bullets
07 Love´s a Sickness
08 Raving Hearts
09 Oblivion:Vision
10 Someday Somewhere Somehow
Bonus track:
Lovesong
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Veröffentlichung: 27.07.2012
Stil: Gothic / Rock
Label: Massacre Records
Website: www.todieforband.net
MySpace: www.myspace.com/tdfrocks
Facebook: www.facebook.com/tdfofficial
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