minusmen - eine mir bisher unbekannte Band bringt ihr drittes Album auf
den Markt. Klingt recht unspektakulär aber schon nach dem ersten Anspielen darf
man sich auf Noiserock vom Feinsten freuen. Wem das nichts sagt, der sollte sich
an die Zeiten erinnern, in dem man in einem Pub, in einem kleinen Club oder
einem alternativen Café saß und eine unpopuläre Band auf der Bühne ihren Sound
schrammeln hörte. Unkoventionell und kantig ohne Ende aber mit einer
außergewöhnlichen Tiefe und Weltschmerz in jedem Ton gehen minusmen mit
Raging Fire Please an den Start und ziehen ihr Konzept von Anfang bis Ende
ohne Kompromisse durch.
Mit Disappear Here geht es erst einmal in die rockig-runde Richtung des
Post-Hardcores und bleibt mit gängigen Rhythmen und melodiösen Vocals im Ohr.
Während der Opener also noch einen relativ seichten Einstieg in Raging Fire
Please schafft, folgt dann Drink Acid - Life Sucks mit
marschierendem 3/4-Takt in die knochigere Schiene und besticht mit aggresiven
Gitarren und hämmerndem Schlagzeug. Nicht schlecht für den Anfang! Als dann noch
der knallige Barry durch die Boxen dröhnt, kann man jetzt schon sagen, dass
das Trio alles richtig gemacht hat. Immer wieder wechseln sich rhythmische Gitarren
mit elekronischen Sounds ab, machen dann aber für den Gesang keinesfalls Platz
sondern betonieren diesen perfekt ins Gesamtarrangement ein.
Angel And Temptress bringt dann die typischen Merkmale des Noiserock auf
die Spitze. Die doch recht atonalen Klänge koppeln sich mit den harten Drums und
lassen den Kopf sofort mitwippen. Dazu die immer wiederkehrenden emotionalen
Gesangseinwürfe von Bassist und Sänger Jimi Gomorra machen diesen Track zu einem
Vorgeschmack auf die folgenden Songs. Und die werden ohne Ende zelebriert, denn
mit 6:30 ist der nachfolgende Second Floor bestimmt kein leichtes
Stückchen Torte sondern eher ein knallhartes Stück Brecheisen, der sich in
die Ohrmuschel bohrt. Die fliegenden Läufe des Basses machen aber erst das
Besondere aus, da diese den Track immer wieder auf den Boden zurückbringen um
dann erneut auszubrechen. So geht es dann auch erst einmal weiter.
Während Teller Of No Truth und Golden Age wieder etwas melodischer
daherkommen, drücken Go! Explode! und The Score erneut ordentlich
auf die Stimmung und preschen voran, als gäbe es keinen Morgen mehr. Kurz vor
Ende darf es dann nochmal richtig rockig werden. Valley Of The Dolls
überzeugt mit krachigen Beats und es darf gemosht werden! Schön straight und
gleichzeitig brachial kommt dieser recht kurze Track daher und macht dann den
Weg frei für Wolfgang, Drop Your Missile. Hier werden nochmal alle
vorherigen Elemente auf den Punkt gebracht. Wunderbar Sphärisch darf ein
gesprochenes Sample an den Start gehen und bricht dann mit schrillem und hemmungslos
Sound wieder aus der Stimmung heraus um sich dann zum Ende hin klanghaft und
schwermütig aufzulösen. Und das war es dann auch schon mit Raging Fire Please.
Nach etwas über 45 Minuten hat man eine deftige Scheibe hinter sich, die einfach
überzeugt. Elf Tracks voller Tiefe und Emotionalität, die ihren eigenen Klang
an den Hörer bringen und vor Allem die Noiserock-Liebhaber zum sofortigen Kauf
animieren. Nichts für schwache Gemüter, nichts für den Metaller aber für den
gelangweilten Rocker eine neue Seite des Entertainments. Wer auf geleckte Mucke
steht, sollte hier die Finger von lassen, für alle Neugierigen ein brachiales
Werk und für den Noiserocker einfach perfekt! Also, ab dafür und reinhören!
Anspieltipps:
Drink Acid - Life Sucks
Angel And Temptress
Valley Of The Dolls
Tracklist
01 Disappear Here
02 Drink Acid – Life Sucks
03 Barry
04 Angel And Temptress
05 Second Flood
06 Tellers Of No Truth
07 Go! Explode!
08 The Score
09 Golden Age
10 Valley Of The Dolls
11 Wolfgang, Drop Your Missiles
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Veröffentlichung: 27.07..2012
Stil: Post Hardcore / Noiserock
Label: Gorillamusic
Website: www.minusmen.de
MySpace: www.myspace.com/minusmen
Facebook: www.facebook.com/pages/Minusmen/139212279453723
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