"Rumpeliger Alternative Rock" war das Attribut, welches unser Hofberichterstatter "Ralle" den Newcomern "Big Boy" nach seinem Eindruck vom deren Konzert im Vorprogramm der "Crüxshadows" gab. An anderer Stelle wird der junge, in Deutschland aufgewachsene Schwede in höchsten Tönen gelobt und gepusht, und so war meine journalistische Neugier auf "Big Boy dann doch recht schnell geweckt.
Alleine schon der Name des Albums "Hail the Big Boy" spricht Bände, scheint sich da doch wer spontan selbst in den Rock-Olymp heben zu wollen, und das bisher verbreitete Image von Sex, Provokation und dem angeblich im Traume erschienenen Geist von Freddie Mercury, strotzt nur so von Klischees.
Von einigen sicher belächelt, war es aber auch immer ein Markenzeichen der großen Ausnahmekünstler, sich in einer hollywoodreifen Performance zu definieren, und auf der Bühne, in den Medien und in der Musik eine mythische Illusion zu repräsentieren. Ob "Big Boy" eines Tages zu den Ausnahmekünstlern gezählt wird, sei nach einem Erstlingswerk dahingestellt, "Hail the Big Boy" ist allerdings zumindest schon ein passender Anfang. Rock´n´Roll as it has to be, rotzig, frech und laut, dabei modern produziert und musikalisch irgendwo zwischen Manson und solidem Punk verwurzelt, überrascht der große Junge aber auch mit einer dem schon fast zu Tränen rührenden "Give Up", oder einem schon fast urgruftigem "Let The Dead Bury Their Own Dead", beides Songs die den zwiegespaltenen Charakter des Protagonisten verifizieren.
Wo die Reise des "Big Boy" hingeht wag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen, die kontroversen Reaktionen von Publikum und Kritikern sind jedoch sicher als positiv zu werten. Klischees gehören zum Rockbusiness nunmal dazu wie Fliegen zu einem Kuhfladen, und alleine der Hörer selbst kann entscheiden ob er den Sound als rumpelig oder kernig bezeichnen würde. Eins ist jedoch Gewiss: Der "Big Boy" hat sich eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Tracklist:
01. La Legion
02. Hail The Big Boy
03. Get Over It
04. One Good Reason
05. Let The Dead Bury Their Own Dead
06. Gestasi Baby
|
07. Catastrophe
08. Fake it
09. Sin - Sational
10. Just Like We (Choose To Be)
11. Give Up
|
Veröffentlichung: 06.07.2007
|
|