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Lonewolf: Army Of The Damned

Schonmal was von Lonewolf gehört? Wahrscheinlich wohl eher nicht! Obwohl die Band bald ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiert, zugegeben mit einer etwas längeren Pause von etwas sieben Jahren, kennt das metallische Quartett hier kaum einer. Ob das an den französischen Wurzeln liegen mag, sei dahingestellt. Ich kann da nur von mir und meinem zunächst belustigenden Lächeln sprechen, dass sich doch einschlich, als ich Power Metal aus Frankreich las. Italien - klar! Aber Frankreich? Tatsächlich darf man das nun bereits vierte Studioalbum Army Of The Damned absolut ernst nehmen, auch wenn der ein oder andere Part zum Kopfschütteln anregt. Und damit meine ich nicht nur headbangen.

Was wäre ein Power Metal Silberling ohne ein pompöses Intro? Genau - überraschend. Das dachten sich die Jungs um Sänger Jens Börner wahrscheinlich auch. So wundert es nicht großartig, dass der Opener Lonewolf mit Gewitter und Regen die letzte Ruhe vor dem Sturm gewährt und sich dann mit melodiösen Gitarren ins Getümmel stürzt. Leider mangelt es hier etwas an Druck. Mag am Mix liegen, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass hier wirklich weniger mehr gewesen wäre. Aber spätestens wenn die Vocals einsetzen, bekommt man auch eine etwas klarere Linie zu hören und schon macht der Song um Einiges mehr Spaß. Allerdings enttäuscht der Gesang etwas. Während Börner mit einer rauchigen Stimme die Lyrics vor sich hin kratzt, vermisst man gigantische Höhen und klare Stimmgewalt. Es wirkt auch, als wenn der ein oder andere Ton nicht ganz zum Gesamtarrangement passt. Aber dazu später. Punkten können hier aber die absoluten Mitsing-Refrains, die sich hymnenartig den Weg ins Ohrwurm-Gedächtnis schaufeln. "And we will defend True Metal ´till the end" schallt immer wieder im Chor-Shout durch die schnellen Gitarrenparts.
Ein gutes, kraftvolles Level ist am Ende des Opener erreicht und wird fast nahtlos weitergeführt mit Crawling To Hell. Mit anstachelnden Lyrics und epischen Gitarrensoli im Hintergrund geht es "Into The War" und siegreich wieder zurück. Jedenfalls mit diesem Power-Song. Auch wenn das Tempo hier nicht die neuesten Schnelligkeitsrekorde bricht, treibt der Song an und man will sich ein Schwert nehmen und den Gefährten in den Kampf folgen.
Der Namensgeber Army Of The Damned eröffnet die Bühne mit einem beschwörenden mönchsgleichen Chor. Und auch hier wird wieder die Story des True-Metallers zelebriert, seine lange beschwerliche Reise, mit Schild und Schwert, den Krieg im Auge, die Liebe im Genick und der feste Wille im Kopf. Man muss nicht genau auf die Lyrics hören um diesen Eindruck zu bekommen. Sehr atmosphärisch gehen die Franzosen ihre Werk an - und es funktioniert!

Mit genau diesen Mitteln fighten sich Lonewolf vom Opener durch die elf treibenden Songs. Und obwohl sich das Tempo immer im guten Mittelmaß bis schleppend bewegt, so kann man doch die Stiefel anziehen und mit den Jungs marschieren und singen. Ein besonderes Highlight auf der Platte und der stärkste Song ist Soulreaper. Die Gitarre wirkt hier sehr leicht und die Melodie scheint nur so durch die Boxen zu fliegen. Sehr sehr episch. Tatsächlich kann man hier auch mal den Bass richtig heraushören. Der Gesang bleibt zwar wieder auf seiner Linie aber animiert zum Mitgrölen und trägt seinen Teil absolut bei. Immer wieder bricht die Gitarre hervor und macht Soulreaper zu einem genialen Stück, das mit 3:07 der kürzeste auf der Platte ist. Aber auch der mysteriös daherkommende The One You Never See, der mit genau diesem Satz den Song flüsternderweise eröffnet, kann was. Hier zeigt der Herr Sänger dann auch mal, dass er nicht nur Krächzen, sondern auch richtig singen kann. Schade, dass es da nicht mehr von gibt. Leider gibt es genau dazu den bösen Bruder, der sich in Celtic Heart findet. Während die Band hier auf scheinbar zunächst leisere Klänge wechselt, bleibt auch hier Jens Börner auf seiner Schiene und trifft - leider - so einige Töne nicht. Tonal geht´s hier echt rund und das ist sehr schade, denn musikalisch darf man Celtic Heart nicht einfach abtun. Aber die Vocals lassen wirklich kein Auge trocken und sind nicht ausreichend ausgearbeitet worden. Großer Faux-Pass, aber bei zehn Songs voller Spaß am Krieger-Dasein lassen mich dann doch zwei Augen zudrücken.
Ganz am Ende gibt´s dann noch einmal mit One Second In Eternity auf die Ohren, der eigentlich das Album nochmal auf den Punkt bringt und zeigt, dass die Jungs wissen was sie tun und diese Skills auch durchziehen. Nur das Ende ist dann doch etwas fragwürdig. Ein einfacher Fade mittendrin und das war es dann mit Army Of The Damned. Ob da jemand den Pegel zu früh runtergezogen hat? Oder soll dies ein Zeichen sein, dass der Krieg ewig weitergeht und niemals ein Ende in Sicht ist? Ja, ich schmunzle aber warum nicht?

Keine Frage: Lonewolf erfinden auf Army Of The Damned das eiserne Rad nicht neu. Aber FUCK IT! Wer auf True Metal steht kann hier nichts falsch machen. Und auch Power Metal- Fans kommen nicht zu kurz, auch wenn der Gesang nach wie vor etwas zu eintönig ist. Anhänger dieser Richtung werden sicher die ein oder andere Verbindung zu Bands wie Grave Digger oder Running Wild spüren, was aber auch vielleicht daran liegen dürfte, da vor Allem Letztere immer wieder Gastaftritte bei Lonewolf genossen. Und da darf man sich das kleine Riff am Rande doch sicher mal ausborgen. Übrigens: Auf Army Of The Damned gab sich Rockröhre Blaze Bayley, (Iron Maiden, Wolfsbane) die Ehre und steuert sich selbst bei.
Kinder des Schwertes, schwingt euch auf eure Pferde, denn Lonewolf kommen auch in euer Dorf...oder Wohnzimmer...und benötigen eure Hilfe bei der Schlacht. Also nehmt das Schild, welches euer Vater bei seinem tödlichen Kampf getragen hat und erweist ihm die letzte Ehre. Ihr seht, nach fünfzig Minuten Metal-Time mag man in eine andere Welt driften und es da auch genießen. Army Of The Damned ist kein Dauerbrenner, der ständig auf Repeat dudeln kann aber eine kraftvolle Platte voller technischer Spielereien und vor Allem keine Langeweile. Greift zu, die Axt steht schon bereit!

Anspieltipps
Lonewolf
Crawling To Hell
Soulreapers

Trackliste
01. Lonewolf
02. Crawling To Hell
03. Army Of The Damned
04. Hellbent For Metal
05. Soulreapers
06. Celtic Heart
07. The Last Defenders
08. Cold
09. The One You Never See
10. Tally Ho
11. One Second In Eternity

Veröffentlichung: 30.03.2012
Stil: True-Power-Metal
Label: Napalm Records
Website: www.lonewolfdivision.com/
MySpace: www.myspace.com/metalonewolf

Cover
Supremacy 1914

04/23/12 by HerInfernalMajesty

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