Was macht man, wenn man als Musikjournalist mit Musik konfrontiert wird, die man persönlich für grenzwertig hält? Schweigen? Nö... Ist nicht mein Ding. Und so werde ich dann doch mal ein paar Worte zu Sacha Korn verlieren. Dabei handelt es sich um einen Musiker und Produzenten aus Berlin, der international Erfahrung gesammelt hat und mit seinem - nach ihm benannten - Projekt Songs veröffentlicht, die schon an einigen Stellen angeeckt sind. So hat der gute Mann Tracks auf einer NPD-CD gehabt, weist aber jede "Schuld" von sich, denn das habe ja sein nordamerikanisches Label unwissentlich veranlasst, er könne da gar nichts für. Überhaupt scheint "Schuld" nicht gerade ein Gefühl zu sein, welches Herr Korn gerne hört. Eines seiner Lieblingsthemen scheint nämlich zu sein, dass wir uns endlich von der uns aufgeladenen Generationenschuld aus der Nazizeit befreien sollen. Das meine ich mit grenzwertig. Es mag ja sein, dass unsere Generation keine Schuld an den Verbrechen von damals trägt, aber Menschen, die quasi das Vergessen propagieren, schüren damit eben auch den Nährboden für Leugner und andere Idioten.
Wie lange noch? heißt die aktuelle Doppel-EP von Sacha Korn, bestehend aus den Teil-CDs Rechts und Links. Seine Botschaft, mal plump verkürzt: Beides ist scheiße, ich bin mittiger Nationalist. Ist okay, seine Sache. Und viele Texte sind durchaus gut, die Musik eine abgeschwächte Mischung aus Rammstein und Onkelz, also passabel, wenn auch nicht besonders packend. Geschickt vermeidet der gute Mann Textzeilen, die man ihm wirklich als "Rechts" auslegen könnte. Man muss zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen, wohin der Wind hier weht.
Nein, da möchte ich nicht durch unterlassene Rezension zensieren. Sacha Korn selbst pocht ja auf Meinungsfreiheit und versucht sich dabei seine Aktionen gerne schön zu reden. Nein, man kann ihm nicht vorwerfen ein Nazi zu sein, dazu hält er sich zu bedeckt. Er verwendet lediglich die entsprechenden Themen und packt sie in Worte, aus denen ihm keiner einen Strick drehen kann, wenn man sachlich argumentiert. Ach, hier gings ja um Meinungen, nicht wahr? Also meine ist: Jedem seine politische Einstellung, jedem seine Meinung, jedem seine Musik. Ich diskutiere auch gerne darüber, und finde einen gesunden Patriotismus auch vollkommen in Ordnung. Aber wer Songs wie Treibjagd veröffentlicht, darf sich nicht wundern, wenn seine Worte von mitdenkenden Menschen verstanden werden und er somit politisiert wird. Vor allem, wenn man dann auch in seinem restlichen Verhalten das Leugnen und die Übernahme von Verantwortung missen lässt.
Trackliste Rechts
01. Treibjagd
02. Wie lange noch
03. Ewige Ruhe
04. Warum
05. Zimmer 100
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Trackliste Links
01. Freiheit
02. Sehnsucht
03. Seele
04. Komm mit mir
05. Unsere Kraft
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Veröffentlichung: 02.11.2011
Stil: NDH/Rock
Label: East International Music
Website: www.sachakorn.de
MySpace: www.myspace.com/sachakorn
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