Progressive heißt zu deutsch ja in etwa "sich weiterentwickelnd", wenn man es denn so übersetzen will. Die Leipziger Band Dark Suns hat sich dies nicht nur zum Stil, sondern auch zum Motto gemacht. Glaubt man den verschiedenen Infoquellen, die ich zu dieser Band gefunden habe, dann hat sich deren Sound im Laufe der Jahre extrem stark verändert und Metalphasen ebenso durchlaufen wie sehr konzeptionelle Epochen. Gehört habe ich von all dem zuvor nichts, mir liegt lediglich das aktuelle Album Orange vor, welches ich euch hier kurz vorstellen will.
Wenn ich diese Scheibe für sich genommen betrachte, ist das ganze schlicht erstmal gewöhnungsbedürftig. Die Songstrukturen sind - stilgerecht - sehr vielseitig, wirken aber auch gelegentlich zerfahren. Es wird unter anderem mit einer Hammond-Orgel gearbeitet, und auch sonst sind starke Anleihen an die 70er auszumachen. Tatsächlich musste ich an wenigen Stellen sogar an The Doors denken, manchmal auch an gute alte Soundgarden (auch wenn diese natürlich fernab der 70er anzusiedeln sind). Die Dark Suns mixen Retro-Sound mit modernen Klängen, was manchmal gut funktioniert, gelegentlich aber auch etwas sehr abgefahren wirkt, vor allem wenn dann zwischendurch mal scheinbar sinnlos gekreischt wird. Spaß machen aber auf jeden Fall Songs wie z.B. Elephant, das partiell wie guter Stoner Rock daher kommt, um dann aber auch wieder gekonnt ins psychedelische abzudriften. Hier geht die Rechnung der Leipziger voll auf. Eher zu den anstrengenden und irgendwie auch nicht so überzeugenden Tracks in meinen Ohren kann man dagegen That Is Why They All Hate You In Hell zählen. Zwar erinnern hier die Strophen sehr an die Red Hot Chili Peppers, aber eben durch das schon erwähnte Gekreische (in Intro und Refrain) und sehr abrupte Tempo-Wechsel geht hier irgendwie die Dynamik im Chaos unter.
Mein Fazit fällt daher auch durchwachsen aus. Technisch sind die Dark Suns hervorragend, subjektiv finde ich manche Passagen schlichtweg genial, andere eher schwach bis gruselig. Auf der anderen Seite ist genau das aber natürlich auch eine der Stärken des Progressive, dass man eben nicht nach irgendwelchen Konventionen komponiert, sondern stets neue Klangwelten erkundet. Mit den richtigen Substanzen im Blut könnte ich Orange zudem sicher noch einiges mehr abgewinnen, das wird nur "leider" nie passieren. Ich denke, ein sehr spezielles Publikum wird dieses Album dennoch zu schätzen wissen.
Trackliste
01. Toy
02. Eight Quiet Minutes
03. Elephant
04. Diamond
05. Not Enough Fingers
06. Ghost
07. That Is Why They All Hate You In Hell
08. Vespertine
09. Scaleman
10. Antipole
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Veröffentlichung: 02.12.2011
Stil: Progressive Rock
Label: Prophecy Productions
Website: www.darksuns.de
MySpace: www.myspace.com/darksuns
Facebook: www.facebook.com/darksuns
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