Er ist der unfähigste Zauberer, den die Multiversen je gesehen haben, der Meister der fluchvollen Flucht und das Aushängeschild der Scheibenwelt-Romane: Rincewind.
Eigentlich nur auf Langeweile erpicht, hatte er seine wohl glücklichsten Momente als Assistent des Bibliothekars der Unsichtbaren Universität. Doch solche Beschaulichkeit ist ihm nur selten vergönnt, Rincewind zieht Probleme an wie meine Nachttischlampe das Insektengezeugs, und der wohl abenteuerunlustigste Geselle den man sich vorstellen kann wird von einer Queste in die andere gestürzt. Doch so groß die Gefahren auch sein mögen, in die er gerät, zwei Dinge hat der Zauberer zum Glück perfektioniert: Weglaufen und überleben. Was durchaus oft einer gewissen, zusammenhängenden Kausalität unterliegt.
Rincewind war so ziemlich der erste Scheibenwelt-Charakter mit dem ich vor vielen Jahren in Berührung kam, und ist seit jeher somit auch einer meiner liebsten derer. Er und auch Truhe sind einfach zu urig und gehören zu den genialsten Geschöpfen, die ein Autor jemals in Szene gesetzt hat. Als ich also einen Sammelband namens Rincewind der Zauberer beim Buchladen-Gestöbere entdeckte, war klar, dass ich diesen erstehen muss. Selbst wenn ich drei der vier darin verarbeiteten Romane längst besitze oder zumindest schon gelesen habe.
Rincewind der Zauberer umfasst nämlich die vier wichtigsten Scheibenwelt-Romane, in denen der Namensgeber auch die Hauptperson ist: Die Farben der Magie, Das Licht der Phantasie, Der Zauberhut und Eric. Auf weit über 1000 Seiten kann man dem "Zaubberer" (so die unmissverständliche Inschrift auf seinem Hut) quer durch die Scheibenwelt folgen: Über sämtliche Kontinente, über den Rand hinaus, gar bis ans Ende des Universums und in Wälder, deren Bäume ihm Geschichten erzählen. Als Figur im Spiel der Götter muss sich der arme Kerl mit gruseligen Dämonen rumplagen, den Hut des Erzkanzlers retten, Groß-A´Tuin vor der Kollision mit einem roten Stern bewahren und mal Touristenführer, mal Aufpasser für Nachwuchsbeschwörer spielen.
Anzumerken sei hierbei, dass der Verlag wohl die ursprünglichen Erst-Übersetzungen übernommen hat. Das heißt nicht nur, dass teilweise die "alte Rechtschreibung" vorherrscht und der Satz von Buch zu Buch unterschiedlich ist, sondern auch, dass Truhe zum Beispiel in Das Licht der Phantasie dann halt "Koffer" heißt und auch sonst die Eigennamen etc schonmal zwischen den Teilbänden schwanken. Macht aber nix, gibt dem Ganzen einen gewissen Retro-Charme.
Wer alle Einzelbände schon sein Eigen nennt, die in diesem Sammelband enthalten sind, kann sich den Kauf natürlich sparen. Rincewind der Zauberer eignet sich vor allem für Scheibenwelt-Neueinsteiger und Leute, die ihre Sammlung um Fehlendes ergänzen wollen. Dann aber ist der Kauf zwingend zu empfehlen, denn für gerade mal 15 Euro gleich vier der besten Discworld-Geschichten überhaupt geliefert zu bekommen ist einfach top!
Veröffentlicht: Januar 2005
Verlag: Piper Verlag
Umfang: 1072 Seiten
Preis: 15,00 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-492-28500-1
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