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Na-Hag: Lost Cities

Osteuropa. Quelle des modernen Undergrounds...? Manchmal hat man dieses Gefühl, wenn man sich in der Musikszene der heutigen Zeit umschaut. Natürlich könnte dieser Eindruck auch dadurch entstehen, dass wir "unsere" Acts meist kennen, während von "drüben" eben vieles nicht den Weg in die lokalen Charts, Clubs und Medien findet. Was sicher schade ist, denn im Grunde wird weltweit spannende Musik geschaffen, die oftmals kulturelle Einflüsse einbezieht, welche z.B. deutschen Künstlern einfach nicht zugänglich sind. Lasst also unseren Blick einmal mehr gen Osten richten, unsere Ohren öffnen und gespannt sein, was uns dort erwartet.

Bei mir sind es gerade die Klänge von Na-Hag, die herüber schweben und mich seit einigen Stunden begleiten. Na-Hag, das ist ein Soloprojekt des ukrainischen Künstlers Ruha Roo, der in diesem Fall rein elektronische Tracks erzeugt. Lost Cities heißt sein neuestes Album, das zweite um genau zu sein, erschienen dieser Tage beim Synthematik-Label. Und darauf enthalten sind neun Stücke, die, will man sie kategorisieren, irgendwo zwischen Industrial und Noise, zwischen Ambient und Tribal wandeln... Also im Grunde da, wo ein kleines Nischenpublikum seine Erfüllung findet. Es fällt schwer, hier genauere Beschreibungen zu finden, wenn man nur wenig in dieser Klangwelt verwurzelt ist. Die Musik als minimalistisch zu bezeichnen wäre da nur angekratzte Realität, allerdings spielen sich extrem häufig wiederholende Sequenzen hier eine wichtige Rolle. Langsame Dynamikwechsel sorgen dafür, dass kaum Monotonie aufkommt. Soundbilder werden erzeugt, Rhytmen als wichtige Akzente genutzt, Samples sparsam aber pointiert eingeflochten.

Ob einem das nun zusagt ist neben dem Geschmack sicher auch stark von der momentanen Stimmung des Hörers abhängig. Auch ist Lost Cities sicher ein Album, auf das man sich einlassen muss, wenn man es genießen will. Ausnahme: Als leise Hintergrundmusik für angenehme Gespräche oder auch für die Arbeit taugt der Sound sicherlich immer. Persönlich war ich anfangs etwas irritiert, wirkte das Gebotene doch oberflächlich gesehen kurzzeitig fad. Recht schnell und mit bewusstem Zuhören jedoch hat Na-Hag mich dann aber für einige Zeit für sich gewinnen können.

Trackliste
01. Leave it
02. Lost Cities
03. Having A Knife
04. Idols Come Back To Life
05. Naked Pursuit
06. Pray For Your Obscure Walks On Broken Roofs
07. Rituals For Dying
08. Iron Bird
09. Fathers Love To Eat Their Sons

Veröffentlichung: 26.09.2011
Stil: Industrial/Ambient/Noise/Tribal
Label: Synthematik
Soundcloud: www.soundcloud.com/na-hag
Facebook: www.facebook.com/nahag

Cover
Dartfieber

09/26/11 by Otti

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