Donnerstag 23.06.2011
Das Underground DEATH FEAST Festival feierte dieses Jahr 5 Jähriges Jubiläum und lud wie immer alle Extrem-Metal Fans ein, auf der der Schwarzen Heide in Hünxe ordentlich Death Metal und Grind-Core abzufeiern! Seit einem halben Jahrzehnt blieben die Macher von diesem kleinen Festivals ihrem Motto "Blastbeats pflastern unseren Weg" kompromisslos treu und holten jedes Jahr die Creme der brutalen Klänge auf den Acker nach Hünxe. Dieses Jahr hatte man auch wieder ein feines musikalische Metzel-Paket geschnürt, das bei den meisten Fans, die es möglichst derbe auf die Fresse lieben, kaum Wünsche offen ließ.
Dieses Jahr hatten die Veranstalter leider auch mit Auflagen vom Ordnungsamt zu kämpfen die sie erfüllen mussten wegen dem Unglück auf der Loveparade. So war es dieses Jahr leider nicht mehr erlaubt, dass man neben seinem Auto zelten durfte und somit Parkplatz und Zeltplatz getrennt wurden. Über Sinn oder Unsinn dieser Aktion kann man sich jetzt streiten bis der Arzt kommt. Diese Auflagen mussten leider umgesetzt werden, sonst hätte das Festival nicht stattgefunden. Damit war leider auch ein wenig die Gemütlichkeit abhanden gekommen was dieses Festival ausmachte, aber was soll man dagegen tun? Halt das Beste aus der Situation herausholen und sich davon die Stimmung nicht kaputt machen lassen. Man ist ja von der Staatsmacht Kummer gewohnt. Neu war auch, dass das Partyzelt jetzt direkt am Festivalgelände mit dran war und auch als Ein- und Ausgang genutzt wurde. Das Gelände war auch dieses Jahr genau andersherum aufgebaut als letztes Jahr, bot aber allen ca. 3000 Leuten wieder genügend Platz die Bands zu erleben, ohne dass man sich durch ein dichtes Gedränge wühlen musste. Somit hat das Festival wenigsten den Gemütlichkeits-Faktor erhalten können.
Am frühen Nachmittag lag es an den deutschen DEUS INVERSUS mit feinem Death Metal das Festival zu eröffnen. Als "Infernal Death" wurde ihre Mucke angepriesen und der Sänger fragte, ob wir bereit sind für den Teufel. Eine überschaubare Menge an Leuten nickte und bangte sich schon mal vorsichtig warm und spendete schon mal reichlich Applaus. Das Stageacting war zwar noch ein wenig steif, dafür knallten die Songs, wie zum Beispiel "Down To Acheron", aber umso mächtiger!
GOREZONE machen ihrem Namen alle Ehre und verarzten die Fans mit Brutal Death mit viel Grind in ihrem Sound. So langsam tauten die Fans auch mehr auf und die ersten begannen einen kleinen Circle-Pit zu eröffnen und rannten Hände wedelnd im Kreis. Dieses Bild sollte sich auch so schnell nicht mehr ändern auch bei den folgenden Bands. Auch der erste kleine "Schweinehaufen" wurde gebildet. Wer es nicht kennt, hier eine simple Beschreibung. Jemand oder mehrere Leute fallen im Circle Pit hin, gewollt oder ungewollte lasse ich jetzt mal offen, und andere die vorbei rennen schmeißen sich darauf. Paff fertig, "Schweinehaufen"!
KASTRATED aus England bliesen zum "Straigth in your Face" Modern Death Metal und überzeugten mit einem energiegeladenen Stageacting. Musikalisch hagelte es Blast Beast im Sekundentakt und der Sänger grunzte seine Eingeweide aus seinem Körper und würzte das mit kranken Pig-Screams.
Zur Abwechslung wurden immer wieder Groove-Parts eingestreut sodass das Publikum Fersengeld geben konnte. Wer jetzt noch nicht warm war dem ist echt nicht mehr zu helfen. Oder ist komplett dem Alkohol verfallen!
Die italienischen BLASPHEMER legten in Sachen Brutal Death noch eine kleine Schippe an Gewalt drauf und auch hier gurgelte sich der Sänger um den Verstand. Blast Beats dominierten ihren Sound und wie ein Tornado ballerten sich BLASPHEMER durch ihr rohes Material. Bei den Jungs gab es kaum eine Verschnauf-Pause, sondern immer fies permanent auf die Glocke. Ja, Geschwindigkeit ist keine Hexerei! Bisschen eintönig auf die Dauer aber "brütal as Fuck"! War wohl vielen etwas zu mächtig das Ganze, denn die Reihen vor der Bühne hatte sich doch im einiges gelichtet. Schade, ich fand es sehr flauschig!
STILLBIRTH aus Hagen waren kurzfristig ins Programm gerutscht durch die Absage von DEVOURMENT und fielen schon mal auf durch ihre grellen bunten Shorts! Die junge Band wurde zu einem richtigen Publikumsmagnet. Als sie loslegten mit ihrem durch geknallten Grind-Core, wurde es sehr voll vor der Bühne. Regelrechte Partystimmung kam auf und die Fans gaben Kilometergeld im Circle-Pit.
Auch ein kleine Wall Of Death konnte STILLBIRTH entfachen und überall sah man Fans in mehr oder weniger lustigen Kostümen, Hüten und aufblasbarer Banane rum rennen. Der Bassist war ein besonderer Blickfang, was der für seltsame Posen und Gesichtsentgleisungen drauf hatte, war schon sehr albern anzuschauen. Aber nach den Publikumsreaktionen zu urteilen haben STILLBIRTH hier richtig gut abgeräumt.
Ernster wurde es dann wieder zu DECAYING PURITY aus der Türkei. Die vier Musiker wirkten zwar etwas schüchtern, aber ihr dunkler Death Metal a la CANNIBAL CORPSE und MALEVOLENT CREATION lief dafür aber besonders gemein in die Gehörgänge.
Wildes Stageacting gab es nicht, aber dafür sorgten ja die Fans vor der Bühne. Auch vom Applaus her wurden die Türken gut angenommen und hinterließen ein zufriedenes Publikum. Demnächst vielleicht ein bisschen mehr Aktion auf der Bühne und dann geht da noch mehr!
Auch die rohe und pure Death Metal Keule schwangen CENTURIAN aus den Niederlanden! Schön ohne Schnick Schnack, schnell und deftig aus der Hüfte geschossen! Auch ein kleiner Hauch von Black Metal verarbeitete die Band in ihrem kompromisslosen Sound und würzte das mit kurzen Blast-Eruptionen. Leider kam die geschwärzte Mucke beim Großteil der laufverrückten Fans nicht so gut an und CENTURIAN spielten vor wenigen Leuten. Waren halt zu wenig Slam-Parts dabei!
BEHEADED, von der Sonneninsel Malta, konnten schon 2008 ihre Duftmarke auf dem Death Feast Festival hinterlassen und 2011 räumten sie auch mehr als beachtlich ab mit ihrem Brutal Death! Der Sänger gurgelte tiefsten Guttural-Gesang aus sich raus und die derben Grooves luden zum Slam-Laufen ein.
Auch ihr Bühnen-Acting versprühte große Spielfreude und somit konnten die Malteser als Sieger die Schwarze Heide verlassen. Habe ich da ein leichtes Seufzen gehört beim weiblichen Publikum, als der große lockige Sänger die Bühne verließ?
Mit IMPALED stand dann auch eine kleine Death Metal Legende aus Amerika auf der Bühne und überzeugte rein musikalisch auf ganzer Linie. Viele Gore-Klassiker hatten sie auch im Gepäck wie zum Beispiel "Operating Theatre", leider war auf der Bühne nicht so viel los und so verpuffte das Metzel-Feuerwerk was sie abbrannten ein wenig.
Da halfen auch ihre grünen OP-Kittel und Schürzen nicht viel. Musikalisch das volle Brett von der Action her leider etwas lahm! Aber vielleicht lag es an den engen Kitteln das sie nicht so richtig aus sich raus kamen bis auf den Sänger/Bassist.
Ein Gourmet-Happen für alle Death/Grind Metal Fans stellen die Amerikaner EXHUMED dar. Die spielten verdammt tight und echt brutal alles in Grund und Boden und entfachten ein sauberes Sperrfeuer. Das knallte aus allen Rohren und die Meute ging steil vor der Bühne.
Im Circle-Pit stellen auch ein paar Leute einen Geschwindigkeitsrekord nach dem andere auf und ein neuer Song wurde auch vorgestellt. Klasse gemacht kann ich da nur sagen weiter so!
Die Amis MALEVOLENT CREATION sind auch schon eine gefühlte Ewigkeit im Extrem Death Metal Sektor unterwegs (seit 1987) und haben trotz dauernder Line-up Probleme immer ihr Ding durchgezogen. Musikalisch und technisch waren und sind sie schon immer über jeden Zweifel erhaben und in Sachen Brutalität gehören sie sowieso in die erste Liga der so genannten Old School Death Metal Bands aus Amerika! Von der Urbesetzung sind auch nur noch Gitarrist
Phil Fasciana und Sänger Bret Hoffmann übrig geblieben aber ihren Still haben sie über die Jahre nie großartig geändert.
Die anderen Musiker sehen auch um einiges jünger aus als die beiden Gründungsmitglieder, aber trotzdem hagelte es wie immer tonnenweise fiese Killer-Riffs und ein Sperrfeuerwerk an Blastbeats und fetten Grooves! Darüber röhrte der schlaksige Bret Hoffman wie ein angeschossener Elch und schraubt sich beim Propellerbanging die Rübe vom Hals! Splittergranaten a la "Eve Of The Apocalypse", "Blood Brothers", "Coronation Of Our Domain" und „Mutible Stab Wounds" donnern gnadenlos über das feiernde Publikum und zeigen mehr als deutlich, das diese Death Metal Legende immer noch grandios Schädel spalten kann!
Die Schweden DISMEMBER wurden als Ersatz für GORGUTS gebucht und das sah ich persönlich mit einem weinenden und lachenden Auge. GORGUTS fehlt mir noch auf meiner Liste an Bands, die ich gerne mal live gesehen hätte. Aber die Death Metal-Instutition DISMEMBER sind auf jedem Festival dieser Erde eine verdammt gute Bereicherung mit ihrem melodiösen Old School Death Metal!!! Die Band legte auch sofort eine ungebändigte Spielfreude an den Tag (ääh...Nacht) das es eine wahre Freude war.
Die fünf Schweden waren ständig in Bewegung und peitschten einen Elchtot Klassiker nach den anderen über das Gelände, das mehr als gut besucht war. Lauthals wurden Granaten ab gefeiert wie "Dismembred", "Reborn In Blasphemy", "Fleshless", die Groove-Hymne "Casket Garden" und Gemeinheiten der Marke "Skin Her Alive" und "Override Of The Overture". Dazu noch der Gänsehaut-Song "Dreaming In Red" und "Under The Red Blood Sky". Death Metal Herz was willst du mehr, kann ich da nur sagen. Auch wenn man sagen muss, das DISMEMBER mit ihrem IRON MAIDEN beeinflussten Death Metal die melodischste Band dieses Tages war, räumten sie echt gnadenlos ab! Absolut mitreißend und begeisternd diese Lehrstunde in Sachen Schwedentot!!!
Danach war man wirklich absolut bedient und konnte schön im Partyzelt die Nacht zum Tag machen. Wirklich schlafen wollte hier anscheinend noch niemand und das Zelt war bis in die frühen Morgenstunden mit feiernden Fans sehr gut gefüllt!
Story und Fotos: Carsten Bahr
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