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Es ist Ende Juni... Sommerzeit, will man meinen. Aber die Wettergötter scheinen irgendwie ihre Narren-Festspiele zu haben. Man sucht den Grund, schaut in den Terminplan und sieht: Es ist Blackfield Festival-Zeit! Na das erklärt ja einiges, denn wenn das sympathische, noch vergleichsweise junge Gothen-Treffen in Gelsenkirchen mit einer Sache immer zu kämpfen hatte, dann war es durchwachsenes Wetter. Zum Glück sind die Fans hart im Nehmen... und so wurde das Amphitheater im Herzen des Ruhrpotts auch in diesem Jahr wieder Schauplatz einer großen Black Celebration. Und ich war dabei, nur um euch Bericht zu erstatten!
Naja gut, so ganz uneigennützig war die ganze Sache nicht. Ich gebe zu, ich habe auch ordentlich gefeiert beim diesjährigen Blackfield. Aber dazu ist so ein Festival schließlich auch da, oder? Und durch die relative Nähe zu meinem Wohnort war auch dieses Jahr die Dichte an Freunden und Bekannten, die man getroffen hat, wieder besonders hoch... Weswegen es ich mir in diesem Bericht einfach mal sparen werde, all diese Zwischenfälle und Begegnungen anzusprechen. Erwähnt werden soll lediglich meine Begleitung Ritchie, die tapfer den verregneten Samstag mit mir durchgefeiert hat, sich dabei aber eine solch starke Erkältung holte, dass der Sonntag für sie flach fiel.
Ebenfalls sei gesagt, dass ich am Samstag a) gut gebechert hab und b) keinen Notizblock dabei hatte, daher seien mir hier besonders subjektive und kurze Aussagen über die meisten Bands verziehen. *gg*
Solar Fake
Samstag
Regen - kalt - pfui. Ja, das triffts für diesen Tag wirklich. Ein Grund mehr sich fleißig zu betrinken, viel herum zu rennen und sich oft in den schön überdachten Fotograben zu begeben. Für diesen ersten Tag hatten wir übrigens einen Bringdienst, weswegen meine bezaubernde Begleitung und ich beide dem Alkohol fröhnen durften. Ansonsten gabs halt trotz des nasskalten Wetters recht viel Spaß, was natürlich vor allem an den Bands lag, die über weite Strecken überzeugten, und die ich einfach mal der Reihe nach durchgehen will:
Burn:
Diese Band scheint ja derzeit einen kleinen Höhenflug zu erleben, was wohl am sehr poppigen Sound liegen dürfte. Das aktuelle Album The Truth fand ich ganz okay, und genauso verhielt es sich mit dem Gig. Wobei ich diesem nur ein paar Songs lang gefolgt bin, um mich dann anderen Dingen zu widmen, wie z.B. Leute begrüßen oder ihnen auf die Nerven zu gehen.
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Autodafeh:
Ganz ehrlich? Hab ich mir die meiste Zeit gespart, ist nicht so mein Ding. Daher verkneife ich mir weiteres Geschwafel und zeig euch nur die paar Bilder die ich gemacht hab:
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Solar Fake:
Sven... Na wäre ich ne Frau oder schwul, ich weiß auf welchen Musiker ich stehen würde. ;) Nein im Ernst, der Mensch ist nicht nur gutaussehend, sondern auch ein begnadeter Musiker und mit einer göttlichen Stimme gesegenet. Das neue Album Frontiers seines Solo-Projekts erscheint Ende Juli 2011, und so haben Solar Fake natürlich sehr viele Songs hiervon vorgestellt, unter anderem eine mitreißende Version des Talk Talk-Hits Such A Shame. Und wie war der Auftritt nun? Bezaubernd!
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Absolute Body Control:
Ähnliches Problem wie bei Autodafeh. Wobei ich die Musik an sich mag... Aus den Boxen meiner Anlage. Aber Live, ohne nennenswerte Bühnenshow, habe ich es mir nur so nebenher gegeben.
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Mono Inc.:
Na da wurde es doch gleich mal viiiiel interessanter für mich. Ich muss gestehen, ich habe mich lange schwer getan, die Monos ins Herz zu schließen, einfach weil bei den ersten Gigs die ich so erlebt habe, ich mit Martins Stimme nicht so wirklich glücklich wurde. Aber hier, auf dem Blackfield, wars schlichtweg überzeugend. Das Frontmännchen hat an seinem Gesang deutlich gearbeitet wie mir scheint, und abgesehen davon ist die Band einfach ein Stimmungsgarant. Die Interaktion mit dem Publikum ist bei Mono Inc. einfach köstlich, vor allem wenn Martin den Akkustik-Solo-Gitarristen mit Passenger von Iggy Pop gibt. Das eigene Repertoire der Band ist natürlich ebenso wenig zu verachten... ;)
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Mono Inc.
Rabia Sorda:
Öhm... Ja... Verpasst!
Apoptygma Berzerk:
Apop so früh am Abend? Das wunderte mich ein wenig, war die Truppe um Stephan L. Groth doch lange Zeit absoluter Headliner auf vielen Festivals... Na ja gut, in letzter Zeit kam ja nicht viel neues. Außer, dass mal wieder die Band komplett neu formiert wurde in den vegangenen zwei Jahren, unter anderem mit Leandra (früher Jesus On Extasy) am Keyboard. Schwarze Hose, rotes Hemd, schwarze Krawatte - Einheitslook war angesagt. Und recht ordentliche musikalische Action, bei der die Klassiker Non Stop Violence und Love Never Dies natürlich nicht gefehlt haben. In meinen Augen recht witziger Höhepunkt war definitiv der letzte Song, als Stephan plötzlich Peter Schillings Major Tom vortrug, zwischenzeitlich von Leandra gar in der deutschen Version gesungen. Hat Spaß gemacht. ;)
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IAMX:
Hab ich mir auch einfach mal gespart, nachdem mich der letzte Gig von vor zwei Jahren schon nicht überzeugt hat. Angeblich solls ganz toll gewesen sein, und gerüchteweise ist Chris Corner mehrfach im Rauch umgekippt... Ich weiß von nix!
Diary Of Dreams:
Für mich persönlich neben den Monos und Solar Fake definitiv die beste Band des Tages... Auch wenn ich zugebe, dass ich hier echt gerade nicht mehr drauf komme, was genau gespielt wurde, obwohl ich die Songs ja eigentlich alle kenne. Naja nicht alle, denn es wurde doch recht viel vom kommenden Ego:X-Album vorgestellt. Außerdem gab es - für DoD recht untypisch - eine Pyroshow, die in meinen Augen auch nicht unbedingt hätte sein müssen. War zwar ganz nett anzuschauen, passt aber irgendwie nicht zur Stimmung finde ich. Trotzdem war der Gig ein persönliches Highlight!
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Diary Of Dreams
And One:
Steve und Konsorten habe ich mir - bis auf die ersten drei Songs im Fotograben - nur noch von den obersten Rängen angeschaut, meine letzten Bierchen genossen und ein wenig gefeiert. Ich weiß, dass u.a. Military Fashion Show gespielt wurde, aber es war definitiv nicht die beste Performance die ich von dieser Combo bisher erlebt habe. Normalerweise hat Steve dann doch deutlich mehr Spaß daran, das Publikum zu verarschen oder lockere Sprüche rauszuhauen, das hat mir etwas gefehlt an diesem Blackfield-Abend.
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Sonntag
Der Sonntag begann mit einer schlechten Nachricht via SMS, nämlich dass Ritchie flach lag und eben nicht fahren konnte, wie es ursprünglich geplant war. Also musste ich wohl oder übel selbst ans Steuer und nach Gelsenkirchen düsen. Letzteres war aber nicht so schlimm, auf Trinken hatte ich eh keine Lust an diesem Tag.
Es sollte sich aber herausstellen, dass ich deutlich verpeilter bin, wenn ich nüchtern bin, denn unter Alkoholeinfluss. Es fing schon damit an, dass mir zum Glück im letzten Moment im Auto noch auffiel, dass ich meine große Speicherkarte für die Cam im Rechner vergessen hatte... Ohne wären das verdammt wenige Fotos geworden an diesem Tag. ;) Die Anreise verlief problemlos, der Parkplatz am Amphitheater allerdings war wegen Überfüllung geschlossen, weswegen ich zu einem etwas weiter entfernten Parkhaus fahren musste. Macht ja nix denkt man sich... Man muss ja nur einmal hin und wieder zurück laufen. Also bin ich fröhlich zum Gelände gestiefelt, hab mich hingesetzt, eine geraucht, mich auf Blitzmaschine gefreut, die ich ja unbedingt sehen wollte... Um dann festzustellen, dass ich die Cam im Auto vergessen habe! Schöner Mist. Also durfte ich nochmal zum Auto und zurück und hab den Gig in der Zwischenzeit verpasst. :( Mein Konzertbericht für den (übelst sonnigen) Sonntag beginnt also mit:
Stahlmann:
Zu dieser Band habe ich ja ein zwiegespaltenes Verhältnis. Auf der einen Seite klingt mir das alles nach wie vor zu sehr nach Eisbrecher, ohne eigenen Erkennungswert, aber auf der anderen Seite machen Stahlmann bei ihren Gigs ordentlich Stimmung. Unter anderem wurder der Titelsong zur Band gespielt, und alles in allem wars okay. Wenn die Truppe es dann auch mal schafft, ein wenig mehr eigenen Stil zu entwickeln, werd ich vielleicht sogar Fan.
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Letzte Instanz
Sono, Reaper, A Life Divided, Assemblage 23:
Eine Phase, zu der ich nur wenig erzählen kann. Sono habe ich mir kurz angeschaut, wobei dieser "Johnny Depp für arme" (Zitat eines Pressekollegen, nicht aufmeinem Mist gewachsen ;)) mich nur bedingt überzeugen konnte. Reaper war für mich ein Flucht-Grund und A Life Divided sind eigentlich verdammt geil, konnte ich aber nur den Anfang mitnehmen, weil ich dann einen wichtigen Termin wahrnehmen musste, nämlich ein ziemlich spannenden Interview mit Thomas von Schandmaul im Tourbus der Band. Ach übrigens... Wer als erster errät, wo ich dann meine Kamera vergessen hatte, bekommt bei nächster Gelegenheit ein Bier ausgegeben. ;)
Aus dem gleichen Grund sind dann auch Assemblage 23 ziemlich an mir vorbei gerattert.
Galerie Sono
Galerie A Life Divided
Letzte Instanz:
Was soll man sagen? Die Letzte Instanz ist einfach mittlerweile eine Live--Bank sondergleichen, bei der Party und Publikumsanimation vorprogrammiert sind. Tanzende Meute, spontane und von der Band zelebrierte Chöre... Es war mal wieder fantastisch. Gespielt wurden Hits wie Der letzte Tag, Tanz und Wir sind allein, welches als Abschluss nochmal für massig Gänsehaut gesorgt hat.
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Combichrist:
Eigentlich eine verdammt geile Live-Band, wie sie für ein paar Songs auch beweisen konnten. Dummerweise haben Combichrist ein Kunststück geschafft, was vielleicht nur eine harte Industrial-Combo so hinbekommem hat: Sie haben irgendetwas im Equipment zerschossen, wodurch der Sound im Eimer war und weiterspielen leider unmöglich. Sympathischerweise hat die Band doch alles versucht, um den Gig fortzusetzen, aber es hat halt nicht sollen sein.
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Schandmaul
Eisbrecher:
Die Band um Frontmann Alexx und seinen Songwriter Noel Pix gehört natürlich ebenfalls zu den absoluten Konzertgrößen der letzten Zeit. Zum Blackfield waren Eisbrecher vom Publikum gewählt worden, wofür sich Alexx mehr als nur einmal bedankte, und auch ob der großartigen Stimmung zeigte er große Begeisterung. Zum Dank gab es ein Potpourri der großen Hits, so zum Beispiel Leider, Schwarze Witwe und Vergissmeinnicht. Ein jodeln seitens des Entertainers Wesselsky kündigte This Is Deutsch an, und das obligatorische Miststück wurde ausgedehnt mit Mithilfe des Publikums und dessen Stimmen gefeiert. Die Band verabschiedete sich mit Rosen, die ans Publikum verteilt wurden, während im Hintergrund eine Cover-Version von Total Eclipse lief. Sicher einer der mitreißendsten Acts auf dem diesjährigen Blackfield!
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Schandmaul
Ja... darauf habe ich mich eigentlich am meisten gefreut. Dass Thomas wohl beim Benefiz-Fußballspiel zugunsten von Viva Con Agua Anfang Juni eine ungeplante Judorolle mit anschließendem Schlüsselbeinbruch hingelegt hatte, wusste ich ja schon vom Interview her. Trotzdem schaffte er es, auf der Bühne eine gute Figur zu machen, und mit typischem Humor für allerlei Lacher zu sorgen. Gespielt wurde zum Beispiel das Trinklied, aber ich muss gestehen... Obwohl es sich hier um eine meiner absoluten Liebling-Bands handelt, bin ich doch relativ schnell verschwunden. Erschöpfung obsiegte... Die Schandmäuler mögen es mir verzeihen!
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Und so ging dann auch wieder ein sehr lustiges, ereignisreiches und gelungenes Blackfield 2011 zuende. Strömender Regen am einen, brennende Sonne am anderen Tag, Konzerte für nahezu jeden Schwarzkittel-Geschmack und eine insgesamt sehr geile Stimmung, das hat sich dann ja doch gelohnt. Die Fortsetzung folgt wohl nächstes Jahr, und alle Infos dazu findet ihr natürlich bei uns, ansonsten aber auch unter:
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Weitere Beiträge zu Blackfield Festival 2011:
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