So richtig glücklich will Yelena mit ihrer neuen Rolle als Seelenfinderin nicht werden - Die Angst davor, ihre Macht falsch einzusetzen, hängt nicht nur wie ein Schatten über der jungen Magierin, sondern beschleicht auch viele Menschen in ihrem Umfeld. Über ihr Schicksal ist noch nicht entschieden, da bricht der Seelendieb Ferde, dem sie zuvor das Handwerk gelegt hatte, aus seinem Kerker aus. Yelena macht sich auf um ihn zu finden und stürzt dabei von einer Katastrophe in die nächste, muss sich auch mit der Frage auseinandersetzen, wer von ihren Gefährten loyal ist, denn es scheint mindestens einen Verräter in ihrem Umfeld zu geben. Die Lage spitzt sich immer weiter zu und scheint letztlich in einem unvermeidbaren Krieg zwischen Sitia und Ixia zu gipfeln, wobei Yelena selbst zur Ausgestoßenen wird...
Mit Yelena und die verlorenen Seelen beendet Maria V. Snyder ihre Trilogie, aus der ich euch auch bereits die ersten beiden Bände Yelena und die Magierin des Südens und Yelena und der Mörder von Sitia vorstellen konnte. Dieser dritte Band schließt nun den Kreis und die Geschichte um jene junge Frau, die als Mörderin eingekerkert war, als Vorkosterin und Magierin ohne Ausbildung stets in Lebensgefahr schwebte und die in ihrem noch recht kurzen Leben kaum Ruhepole finden konnte.
Stilistisch ändert die Autorin dabei natürlich nichts im Vergleich zu den ersten beiden Teilen der Reihe, auch Yelena und die verlorenen Seelen ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben, lässt sich dabei gut lesen und macht einen soliden handwerklichen Eindruck. Positiv fällt die Dramaturgie auf, Maria V. Snyder zieht in diesem finalen Roman nochmal das Tempo ordentlich an. Ereignisse überschlagen sich, überraschende Wendungen gibt es zuhauf (gelegentlich leider auch etwas unlogische), für Spannung und Action ist bestens gesorgt. Die oftmals sehr eigensinnige Yelena ist dabei angenehmerweise nicht nur Spielball des Geschehens, sie manövriert sich durch ihren Dickkopf auch gerne mal selbst in missliche Situationen. Auf der anderen Seite spürt man förmlich, wie sie an sich selbst, ihrem Umfeld und ihren Erlebnissen wächst und reift, ein Prozess der sich durch die gesamte Trilogie zieht, aber erst in diesem Band wirklich voll zur Geltung kommt.
Die einzige größere Schwäche zeigt Frau Snyder leider beim großen "Finale", quasi dem Endkampf. Zumindest mir persönlich wirkt das alles zu fahrig, zu schwammig und auch oft unlogisch, da hätte ich mir deutlich mehr erwartet. Da dies aber nur einige wenige Seiten des gut 500 Seiten umfassenden Romans betrifft, darf man hier getrost ein Auge zu drücken.
Insgesamt lässt sich nun rückblickend sagen, dass ich Yelena durchaus vermissen werde, was ich nach dem gewöhnungsbedürftigen Einstieg seinerzeit in Yelena und die Magierin des Südens nicht gedacht hätte. Bei aller Kritik, die immer erlaubt sein muss, hat Maria V. Snyder es geschafft, meine Skepsis zu überwinden und mich über viele, viele Stunden gut zu unterhalten. Yelena und die verlorenen Seelen stellt dabei definitiv den Höhepunkt der Trilogie dar, grundsätzlich kann ich aber die Reihe im Gesamten auch ohne Probleme weiterempfehlen. Auf Wiedersehen Yelena, es hat Spaß gemacht dich zu begleiten.
Veröffentlicht: 11. April 2011
Verlag: Mira Taschenbuch
Umfang: 512 Seiten
Preis: 7,95 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-89941-854-5
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