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Witten: Eine kleine Großstadt hinter Bochum. Idyllisch, friedfertig und ruhig. Bis zum 06.05.11.
Das Jugendzentrum "Famous" feierte dieses Jahr ordentlich, allerdings ein bisschen verspätet,
in den Mai rein mit der Veranstaltung "Heavy New May". Am Start sind drei Bands der 1A Härteklasse und
bereit Witten zu metalisieren. Ein Blick zur Bühne, die sich durch mehrere hohe Treppenstufen
vom Rest der Tanzfläche abhebt, lässt auf eine tolle Performance hoffen, da diese Art von
Stage einfach zu etwas Besonderem einlädt.
Da sich der Einlass von 19:30 auf ca. 20:15 verschiebt, beginnt die Crossover/Alternative Band
"okayawesome" um 20:30 als lockig rockiger Opener und gibt Rock/Metal und auch ein bisschen
Alternative zum Besten. Diese Jungs spielen sich wirklich die Seele aus dem Leib und auch wenn
bei dem Gig so einige Macken passieren, wie zum Beispiel die Verabschiedung eines Gitarrenkabels,
so tut das der Energie auf der Bühne nicht viel.
okayawesome
Nach 45 Minuten und ca. 60 Zuschauern leert sich der Tanzsaal erst einmal. Scheinbar haben die
"okayawesome"-Fans schon genug. Eine kurze Umbaupause und schon stehen "Charon Is Near" auf
der Bühne. Gleich zu Anfang fällt die brachiale Gewalt in der Stimme des Shouters Nico auf.
Typischer Metalcore wird hier geboten. Die Musiker sind allerdings alle ziemlich für sich,
was normalerweise nicht so schlimm wäre, durch das schöne Zusammenspiel der Vorband fällt
dieses Solisten-Verhalten allerdings stark auf. Schade eigentlich, denn musikalisch sind die
Jungs zwar nicht besonders abwechslungsreich, dafür aber geprägt von einem bombastischen Sound.
Charon Is Near
Der Abend wird immer länger und wenn man auf die Uhr schaut, wird einem bewusst, dass "Charon
Is Near" länger spielen als 45 Minuten aber dem verbliebenen Publikum von ca. 20 Leuten scheint
es zu gefallen. Als dann aber "Reasons For Eternity" anfangen aufzubauen, scheint es so, als
wären die drei Zuschauer zu einer privaten Probe eingeladen worden. Allerdings wird hier auch
in einem Jugendzentrum gerockt und viele der Kids mussten vielleicht schon ins Bett, wer weiß.
Nichts desto Trotz erklingt nach dem Umbau der frohlockende "Hallelujah"-Sound von Händel aus den
Boxen und lockt doch noch ein paar mehr Gäste zurück vor die Bühne. Wie schon beim letzten
Gig im Februar darf der Opener wieder "The Denial" sein. Ein großartiger Song um dem Publikum
sofort klar zu machen "Wir sind da und euch fliegen gleich die Ohren weg". In der Tat ist die
Akustik in dem kleinen Saal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wäre der Sound für seichtere Bands
perfekt, fällt es scheinbar bei der härtere Schiene ein wenig schwer einen guten Mittelweg zu
finden. Die Boxen krachen und dröhnen aber überraschenderweise übertönt der Gesang trotzdem
alles. So stehen also "Reasons For Eternity" auf der Bühne, Sänger Nils im schicken Kilt
scheint es nicht zu stören, dass die Bühne so erhöht ist, dass man ihm eigentlich darunterschauen
könnte. Doch geschickt bewegt er sich so, dass nichtmal ich als Fotografin an vorderster Front
einen unschicklichen Blick erhaschen kann.Tatsächlich begrüßt dieser die Zuhörer nach dem
ersten Song mit "Willkommen zu unserer öffentlichen Probe" und grinst frech bevor der nächste
Song "Ultrazord" eingezählt wird. Einer der wenigen Songs, bei denen Sänger Nils sich zwischen
Shouts und Vocals abwechselt. Ab und zu zwar nicht ganz auf dem Ton, aber mit einem charmanten
Lächeln und einem folgenden tiefen Shout sind diese Teile schnell vergessen. Die gesamte
Energie, die von der Bühne kommt, ist gewaltig, nicht zuletzt weil alle Saiteninstrumente und
Gesang in einer Reihe stehen. Leider fällt am
Anfang das Mikro von Bassist Wilko aus, so dass man seine Stimme erst ab dem zweiten Refrain des Openers um
die Ohren gehauen bekommt, natürlich im Positiven. Dazu das eindringliche Shouting von Nils
und die krachenden Riffs, wird das stark geschrumpfte Publikum förmlich weggepustet. Vielleicht
befinden sich deshalb bei der Mitte der Setlist nur noch ca. 10 Leute im Zuschauerraum. Doch
diese paar Leute gehen mehr ab als das komplette Publikum vorher. So ist es auch kein Wunder,
dass nach dem letzten Song sofort schon fast flehend noch ein weiterer Song verlangt wird.
Aber "Reasons For Eternity" sind natürlich vorbereitet und so gibt es noch "Last You See" als
Zugabe und entlässt die tapferen Headbanger zufrieden in die Nacht.
Reasons For Eternity
Alles in Allem wäre es ein gelungener Abend gewesen, allerdings ließ das Publikum sehr zu
wünschen übrig. Es ist einfach schade, wenn ein gut geplantes Event durch zu wenig Gäste nur
halb so geil ist, wie es eigentlich Potential hat. Immerhin waren zwei Bands aus der Umgebung,
eine wurde von weit weg angekarrt und dennoch war der Zuschauerzufluss eher dürftig. Zu heftige
Musik? Zu junges Publikum? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist das "Famous" einfach eine
saugeile Location für Gigs und die Bands dürfen mit ihrer Performance zufrieden sein, auch
wenn sie einfach zu wenig gewürdigt wurden.
Bildergalerien
okayawesome + Charon Is Near
Reasons For Eternity
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