Intelligente, deutschsprachige Rockmusik ist heutzutage gar nicht mal so oft zu finden, wie man vielleicht meinen mag. Das liegt weniger am Mangel an entsprechenden Bands, sondern daran, dass diese sich erstmal durchsetzen müssen in einem Feld, welches vor allem von gewissen Bands aus den 80ern oder 90ern fest besetzt ist bzw war. Aber auch taktische Gründe sprechen oft gegen muttersprachliches - Wer im Ausland Erfolg haben will, oder sich aber seiner lyrischen Fähigkeiten unsicher ist, entscheidet sich vielleicht doch lieber für die englische Sprache. Um so erfreulicher ist es, wenn junge Rock´n´Roller sich der Sprache des Landes der Dichter und Denker bedienen, die - richtig verwendet eine wundervolle Melodie und Lyrik in sich trägt.
Schock sind eine dieser Ausnahmeerscheinungen. Seit gut einer Dekade ist die Truppe um Frontmann Michael Schock bereits aktiv und vermengt Gothic- und Alternative-Rock-Elemente mit poetischen Texten. Drei Alben sind im Laufe der Bandgeschichte entstanden, mit Kosmos steht nun eine vierte Langrille in den Startlöchern, ein Album voller feiner Rockhymnen. Dabei könnte man viele Vergleiche ziehen, aber ich versuche es mal auf den Punkt zu bringen: Wenn man vom Klang und Härtegrad die Mitte zwischen Staubkind und Oomph! sucht, dann wird man auf diesem Album fündig, wobei sich Schock auf einem ähnlich hohen qualitativen Niveau wie die genannten Acts bewegen.
Dabei hat jeder Track natürlich seine eigenen Nuancen, und doch gibt es Highlights zu erwähnen. So zum Beispiel das unheimlich gefühlvolle und eingängige Nur ein Mensch, bei dem Gänsehaut vorprogrammiert ist. Apocalypse Now schafft eine geniale Steigerung zwischen Strophe, Bridge und Refrain und kann getrost als der stärkste Ohrwurm angesehen werden, und Horizont ist laut Michaels Aussage allein schon für die Band eine "neue Erfahrung" gewesen, wegen der chilligen Atmosphäre, die es so bisher bei Schock noch nicht gab. Ihn dennoch mit aufs Album zu nehmen war definitiv eine gute Entscheidung.
Schock schlagen mit ihrem Sound in eine Nische, die bis dato von wenigen großen Namen besetzt ist, aber eine unheimlich breite, szenenübergreifende Hörerschaft vorweisen kann. Nicht umsonst haben sie schon auf den ganz großen Festivals gespielt. Mit Kosmos legen die Rockmusiker nun ein schlagendes und ausgereiftes Argument vor, ihnen gar noch mehr Beachtung zu schenken.
Trackliste:
01. Wach auf
02. Bis aufs Blut
03. Babylon (Album Version)
04. Kosmos
05. Apocalypse Now
06. Sommerregen
07. Was bleibt
08. Augenblick
09. Lauf
10. Nur ein Mensch
11. Hinein ins Licht
12. Keine Sonne
13. Horizont
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Veröffentlichung: 18.03.2011
Stil: Gothic/Alternative Rock
Label: Schönklang
Website: www.schockline.de
MySpace: www.myspace.com/schockband
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